Rheda-Wiedenbrück

Kritik an Corona-Beschränkungen in Rheda-Wiedenbrück

„Vieles war gut, aber nicht alles ist perfekt", resümierte danach Landtagsmitglied André Kuper beim CDU-Neujahrsempfang über die getroffene Corona-Maßnahmen. Vor allem der Einzelhandel stand im Fokus.

„Vieles war gut, aber nicht alles ist perfekt", resümierte danach Landtagsmitglied André Kuper über die getroffene Corona-Maßnahmen. | © Symbolfoto/Pixabay

24.01.2021 | 24.01.2021, 19:00

Rheda-Wiedenbrück. Beim Blick aus dem Fenster dürften sich Mitglieder und Anhänger der heimischen CDU am Sonntagmorgen gefreut haben: Niemand musste sein Auto vom Schnee befreien, niemand musste sich zu Fuß oder mit dem Rad über rutschige Pfade auf den Weg zum Neujahrsempfang der Ortsunionen Lintel und Batenhorst/St. Vit begeben. Grund dafür war eine Premiere – und das gleich für den gesamten Kreis Gütersloh: Erstmalig gab es eine Traditionsveranstaltung der hiesigen Union im Rahmen einer digitalen Videokonferenz.

Den von Lisa Elbracht moderierten und von Stefan Schlepphorst technisch unterstützten virtuellen Neujahrsempfang besuchten mehr als 60 Teilnehmer vom heimischen Wohn- oder Arbeitszimmer aus. Einer von ihnen war Franz Schnusenberg aus St. Vit.

Zusammenhalt der Gesellschaft

Der Ratssenior, nach eigener Aussage einziger noch lebender Bürgervertreter aus dem Rheda-Wiedenbrücker Geburtsjahr 1970, hatte vor 33 Jahren als CDU-Ortsvorsteher von Batenhorst/St. Vit die Idee zum jährlichen Neujahrsempfang. Dass eines Tages sogar ein aus dem Kreis Gütersloh stammender Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion teilnehmen würde, hätte er sich seinerzeit vermutlich nicht träumen lassen.

Doch es war mit Ralph Brinkhaus genau jener Amtsinhaber, der vor einer CDU-Präsentationswand aus seinem Wiedenbrücker Arbeitszimmer heraus als erster zu den Teilnehmern des Neujahrsempfangs sprach. Brinkhaus streifte die Themen Wirtschaft, äußere und innere Sicherheit, Nachhaltigkeit und Bildung, um danach den Zusammenhalt der Gesellschaft als Dach über alledem zu beschwören.

"Warum macht man unseren Einzelhändlern das Leben so schwer?" 

Damit dies funktioniere, so Brinkhaus, müsse auch die Union zusammenhalten. Durch den Einsatz der Stadtverbandsvorsitzenden Henrika Küppers und des Fraktionsvorsitzenden Thomas Mader nach schweren Wochen gelungen, in seinem Heimat-Stadtverband wieder Einigkeit zu organisieren.

Als offizieller Gastgeber hieß danach Ortsvorsteher Dieter Feldmann die Teilnehmer der Konferenz willkommen. Er sprach mit der Wohnraumsituation, der Verkehrsberuhigung in den Kernbereichen, dem ÖPNV-Angebot und dem Radwegenetz Themen an, die den Bewohnern der Landgemeinden auf den Nägeln brennen. Traurig zeigte sich der St. Viter über den Verlust der Kreisfeuerwehrschule. Kritisch äußerte er sich zu einigen von der Politik beschlossenen Corona-Beschränkungen.

„Warum etwa", fragte Feldmann, „macht man unseren Einzelhändlern das Überleben so schwer, während Aldi in der Pandemie Fahrräder verkaufen durfte?" Zur Finanzierung der Corona-Kosten regte Feldmann eine Sonderabgabe für Gutverdiener an. An die Spitzenpolitiker in Land und Bund appellierte er: „Scheut euch nicht, schwerwiegende Entscheidungen zu treffen."

André Kuper: "Vieles war gut, aber nicht alles ist perfekt"

„Vieles war gut, aber nicht alles ist perfekt", resümierte danach Landtagsmitglied André Kuper über die getroffene Corona-Maßnahmen. Mit Blick auf die unterdurchschnittlichen Impfzahlen für NRW verwies er auf die besondere Zählweise des Robert-Koch-Instituts. „Es zählt nur die Erstimpfungen. Zählt man die Zweitimpfungen hinzu, stehen wir in NRW deutlich besser da", so Kuper. Als Vorsitzender der Kreis-CDU rückte Landtagsabgeordneter Raphael Tigges die Themen in den Fokus, die aktuell für die Kreispartei Vorrang haben.

Das sei die weitere Stärkung des Wirtschaftsstandorts mit dem Erhalt der Arbeitsplätze, die Familienfreundlichkeit und die Verkehrspolitik.Zur Verkehrs-Infrastruktur sagte Bürgermeister Theo Mettenborg, dass die Bushaltestellen im Stadtgebiet bald deutlich aufgewertet, mit Blick auf Schulkinder sicherer und zum Teil mit Licht ausgestattet würden. Breiten Raum nahm auch in Metteborgs Statement das Bauen ein. Er berichtete von Grundstückskäufen in allen drei Dörfern, die demnächst zu einer Wohnbebauung führen sollen.

10.000 Bäume für Rheda-Wiedenbrück

Für Lintel kündigte Mettenborg die Unterstützung der Politik für die Projekte „Dorfgemeinschaftshaus" und „Lintel energieautark" an. Beim Klimaschutz sei er bereit, bessere Ideen anderer zu akzeptieren und diese gemeinsam nach vorne zu tragen. Verfolgen will der Bürgermeister sein persönliches Klimaschutz-Ziel „10.000 Bäume für Rheda-Wiedenbrück". Er verwies auf den im Spätsommer symbolhaft im Flora-Park gepflanzten Mammutbaum.

„Gemeinsam für Rheda-Wiedenbrück" ist das Motto, das der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Mader als letzter Redner nach einer persönlichen Vorstellung ins Zentrum stellte. Er denkt dabei nicht nur an die Zusammenarbeit der verschiedenen Gremien in der eigenen Partei. Der 48-jährige Ingenieur und Entwicklungschef eines Landtechnikunternehmens will auch die Kooperation zwischen Politik und Verwaltung fördern und die Zusammenarbeit mit anderen Parteien pflegen.

„Wir haben den Auftrag, Bürgernähe zu leben", so Mader. Als Schwerpunkte der künftigen Arbeit nannte auch er die „drückende Wohnsituation", Digitalisierung in Schulen und Verwaltung, Verkehr und soziale Themen. Mader schloss mit einem Versprechen: „Wir als CDU-Fraktion werden mit Lockerheit, Freude und im konstruktiven Dialog an die Arbeit gehen. Dafür stehe ich."