Das NRW-Innenministerium will Polizisten vorübergehend aus dem Ruhestand zurückholen, um die gewaltigen Aktenberge zum Missbrauchsskandal von Lügde zu bearbeiten.
Der parlamentarische Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags zur Aufklärung der Behördenpannen rund um den schweren Kindesmissbrauchs von Lügde kommt wegen des Tauziehens um die Akten nur schleppend in Gang.
Zahlreiche Kinder sind auf einem Campingplatz in Lügde missbraucht worden. Aus einem der Opfer soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ein Täter geworden sein.
Tjark Bartels stellt seine Erkrankung auch in Zusammenhang mit den hasserfüllten Reaktionen auf den Fall Lügde, insbesondere in den sozialen Netzwerken.
Der Experte der Katholischen Hochschule NRW untersucht seit Jahren die Arbeit von Jugendämtern. In seinen Augen reichen die Konsequenzen im Kreis Lippe nicht weit genug. "So werden diese Fälle wieder passieren."
Vor 18 Jahren soll erstmals der Verdacht gegen den Haupttäter geäußert worden sein, eine Achtjährige missbraucht zu haben. 2018 wurde er festgenommen. Die Ermittlungen wurden von Pannen begleitet.
Nachdem der Rechtsanwalt von Mario S. kurz nach dem Urteil bereits seinen Verzicht auf eine Revision verkündet hatte, gibt es nun Anzeichen dafür, dass das Lügde-Urteil rechtskräftig werden könnte.
Nach den Urteilen gegen Andreas V. und Mario S. – 13 und 12 Jahre Haft wegen hundertfachem sexuellen Kindesmissbrauchs – beschäftigt der „Fall Lügde" weiter Politik und zahlreiche Behörden.