Jubiläum

Aramäer veranstalten besonderes Event in Stadthalle im Kreis Gütersloh

Die Volksgruppe ist in der Region traditionell stark vertreten und hatte jetzt besonderen Grund zum Feiern. Matthias Trepper und Theo Mettenborg zählten dabei zu den Ehrengästen.

Gastgeber und Ehrengäste der Feierstunde zum 40-jährigen Bestehen des Bundesverbands der Aramäer in Deutschland im Kreis Gütersloh: Stefan Cetin (v.l.), Matthias Trepper, André Kuper, Theo Mettenborg, Bischof Aydin, Ralph Brinkhaus, Daniyel Demir und Daniyel Gabriel. | © Rainer Stephan

12.06.2025 | 12.06.2025, 14:21

Rheda-Wiedenbrück. 40 Jahre Bundesverband der Aramäer in Deutschland: Mit einem Festakt (Motto: „Meet & Greet“) im Foyer der Rheda-Wiedenbrücker Stadthalle und dem jährlichen Fußballturnier auf dem Sportplatz Pavenstädt in Gütersloh haben am Pfingstwochenende Vertreter und Mitglieder der in der Region stark vertretenen Volksgruppe dieses Jubiläum begangen.

Zu der offiziellen Feierstunde hießen der Aramäische Kulturverein Rheda-Wiedenbrück und der Aramäische Volksverein Gütersloh als gemeinsame Ausrichter neben ihrem Bundesvorsitzenden Daniyel Demir aus Heidelberg auch den NRW-Landtagspräsidenten André Kuper, MdB Ralph Brinkhaus und die Bürgermeister Theo Mettenborg (Rheda-Wiedenbrück) und Matthias Trepper (Gütersloh) als Ehrengäste willkommen.

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Die Aramäer sind ein Volk, das ursprünglich im Gebiet der heutigen Staaten Türkei, Irak, Syrien und Libanon siedelte und das als eines der ersten das Christentum angenommen hatte. Weil sie als christliche Minderheit in ihren Herkunftsländern verfolgt wurden, haben in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts viele Aramäer ihre Heimat verlassen und sich insbesondere in Deutschland, den Niederlanden, Schweden und den USA neu angesiedelt. Besonders stark vertreten ist die Volksgruppe im Kreis Gütersloh.

150.000 Aramäer leben in Deutschland

Nach den Worten des Bundesvorsitzenden Demir leben in der europäischen Diaspora etwa 400.000 Aramäer, rund 150.000 sind es in Deutschland. Demgegenüber leben nur noch etwa 2.000 Angehörige des Volkes in den angestammten Siedlungsgebieten in der Türkei.

Mit Stolz blickte Demir auf die Entwicklung der vergangenen vier Jahrzehnte zurück. Die Aramäer hätten in den 60er-Jahren das Anwerbeabkommen für Gastarbeiter aus der Türkei zur Flucht genutzt, um hierzulande die Freiheit ihrer Religion und Sprache zu genießen. Heute seien die Aramäer ein fester Teil der bundesdeutschen Gesellschaft in Politik, Wirtschaft und Ökumene und mithin ein „hervorragendes Beispiel für Integration“.

Ansgar Brockamp begleitete am Piano das Ende der Feierlichkeiten in Rheda-Wiedenbrück. - © Rainer Stephan
Ansgar Brockamp begleitete am Piano das Ende der Feierlichkeiten in Rheda-Wiedenbrück. | © Rainer Stephan

Die gelungene Integration der Aramäer rückten auch die anderen Redner in den Mittelpunkt ihrer Wortbeiträge. Landtagspräsident Kuper: „Wie kaum eine andere Volksgruppe haben sie die Chance genutzt, unser Land und unsere Demokratie mitzugestalten.“ Für Matthias Trepper leisteten die Aramäer einen bedeutenden Beitrag zur Vielfalt und zum Zusammenleben in unserem Land. Theo Mettenborg zeigte sich stolz und dankbar dafür, sie bei uns zu haben. Und Ralph Brinkhaus würdigte die Verdienste der hiesigen Aramäer um das Weitertragen eines Weltkulturerbes.

Integration für Aramäer kein Thema mehr

Für Mor Julius Hanna Aydin aus Delmenhorst, Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche und zuständig für deren auswärtige Angelegenheiten, ist die Integration seines Volkes unterdessen kein Thema mehr. „Wir sprechen nicht mehr von Integration. Wir sind integriert und werden – wenn es sein muss – das Land und die Demokratie mit allen Möglichkeiten verteidigen“, meinte er in seinem Schlusswort.

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Am Ende der Feierstunde, die von Ansgar Brockamp am Piano musikalische umrahmt wurde und an die sich ein zwangloses Zusammentreffen aller Teilnehmer am orientalischen Büfett anschloss, sprachen die Aramäer das „Vater unser“ in ihrer Sprache, die auch als Sprache Jesu gilt.