Er selbst bezeichnet sich als "Lipper mit Migrationshintergrund". Schließlich stammt Markus Lüttgens vom Niederrhein, ehe es ihn 2009 in den schnuckeligen Leopoldshöher Ortsteil Bexterhagen verschlug. Von dort aus ist es nicht weit nach Bielefeld, doch um Arminia macht Markus Lüttgens lieber einen großen Bogen. Er hat sein Herz an den SC Paderborn verloren. Ab sofort ist er für nw.de als Nachfolger von Stephan Simann zusammen mit Andreas Ludwig Autor unserer Fankolumne "Drei-Hasen-Grätsche". Hier ist sein erster Beitrag:
Hallo, liebe SCP07-Fans!
Ich bin also der Neue hier. Vorgestellt hat mich ja netterweise schon der Kollege Frank Beineke, sodass mir an dieser Stelle nur noch eine Bitte bleibt: Seht mich bitte nicht als Ersatz für den von mir sehr geschätzten Stephan Simann an. In dessen Fußstapfen zu treten, will ich mir gar nicht anmaßen. Dafür hat er sich zu große Verdienste rund um den SC Paderborn erworben. Ich bin halt einfach jemand anderes, der nun abwechselnd mit Andreas Ludwig hier seinen Senf zum aktuellen Geschehen abgeben darf.
Und dieser Senf schmeckt seit dem vergangenen Sonntag ein bisschen bitter, denn sicherlich haben wir uns alle das Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth etwas anders vorgestellt. Spitzenreiter gegen bisher sieglosen Tabellenletzten, was sollte da schon schief gehen?
Doch man hätte gewarnt sein müssen. Nicht nur wegen unserer verheerenden Bilanz bei Gastspielen in Fürth. Sondern auch aufgrund der Worte von Lukas Kwasniok bei der Pressekonferenz vor dem Spiel. Von einer "harten Nuss" hatte unser Cheftrainer da gesprochen. Und einmal mehr sollte er mit seiner Einschätzung des Gegners Recht behalten. Was ihn in diesem Fall mehr ehrt, als mir lieb ist.
Die Niederlage ist kein Beinbruch

Am Ende kam es so, wie es kommen musste. Der Fürther Ronhof blieb wieder einmal für uns eine uneinnehmbare Festung. Nachdem der SCP-Zug in den letzten Woche schier unaufhörlich durch die zweite Liga gefahren war, geriet er in Franken arg ins Stocken. Und so stand nach der wohl schlechtesten Leistung in dieser Saison am Ende die zweite Niederlage zu Buche. Unverdient war sie nicht. Das haben auch Spieler und Trainer so gesehen.
Zum Glück wich im Fanlager, zumindest in meiner überschaubaren Blase bei Twitter, nach der ersten Enttäuschung schnell die Erkenntnis, dass diese Niederlage kein Beinbruch ist. Klar, zu verlieren tut immer weh. Und nach den Erfolgen der vergangenen Woche ist gerade das 1:2 beim bis dato Tabellenletzten echt schmerzhaft. Aber der Ronhof bleibt nun mal unser Waterloo - und die Fürther unser Angstgegner.
Sorge, dass diese Niederlage mehr als nur ein Ausrutscher sein wird, habe ich nicht. Dafür hat sich die Mannschaft bisher einfach viel zu stabil gezeigt. Das sah man insbesondere beim vorhergehenden Heimspiel gegen Regensburg. Vier verletzte Innenverteidiger und dazu noch kurzfristig der Ausfall des Stammtorhüters hätten manch andere Mannschaft vielleicht aus dem Tritt gebracht. Aber nicht diesen SC Paderborn. Spieler wie Tobias Müller oder Leopold Zingerle, die bisher in dieser Saison noch keine Rolle spielten, zeigten, dass auf sie Verlass ist, wenn sie gebraucht werden. Der zweite Anzug sitzt. Das finde ich sehr beruhigend.
Ein Durchmarsch wäre utopisch
So ist der breit aufgestellte Kader ein wesentlicher Faktor für die hervorragende Zwischenbilanz nach dem neunten Spieltag. Tabellenplatz zwei mit 19 Punkten und einer Tordifferenz von plus 15 - wer da nicht zufrieden ist, dem kann ich auch nicht helfen. Dass wir weiter locker von Sieg zu Sieg und damit durch die Liga marschieren, hat hoffentlich keiner ernsthaft erwartet. Zumal sich am letzten Spieltag wieder einmal gezeigt hat, dass in der 2. Bundesliga jeder jeden schlagen kann.
Dass wir diesen Beweis antreten, hätte allerdings nicht sein müssen. Aber wenn man einmal keinen guten Tag erwischt, manche Spieler nicht die beste Leistung abrufen können und dann wie beim abgefälschten 2:1-Siegtreffer für Fürth noch ein bisschen Pech hinzukommt, dann reicht es einfach nicht.
Auf zum Laumeskamp!
Während Spieler und Trainer in dieser Woche eine wohlverdiente Auszeit genießen, werden wir Fans durch die Länderspielpause ein wenig auf Entzug gesetzt. Zumindest mit geht das so, denn für die Nationalmannschaft interessiere ich mich ehrlich gesagt schon lange kaum mehr. Ich habe seit Jahren kein komplettes Spiel mehr gesehen. Und ob das bei dieser unsäglichen WM in Katar anders sein wird, kann ich mir kaum vorstellen.
Auf Live-Fußball des SC Paderborn muss man allerdings in der Länderspielpause nicht verzichten. Ich habe da einen heißen Tipp: An diesem Freitag, 23. September spielt unsere U21, für die seit dieser Saison unter anderem Urgestein Christian Strohdiek die Fußballschuhe schnürt, ab 19.30 Uhr in der Oberliga Westfalen bei den Nachbarn vom Delbrücker SC. Zuschauen lohnt sich. Und drückt die Daumen, dass der Delbrücker Laumeskamp am Freitag für die SCP-Reserve nicht zum kleinen Ronhof wird.