Zwei Paderborner Debütanten überzeugen mit tadellosen Leistungen

Paderborn. "Wir brauchen jeden Mann." Diesen Satz haben in dieser Saison auch schon diverse Spieler und Verantwortliche des SC Paderborn zum Besten gegeben. Doch am Samstag sollte sich wieder einmal zeigen, dass in dieser beliebten Fußball-Floskel viel Wahrheit steckt. So standen im Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg mit Torhüter Leopold Zingerle und Innenverteidiger Tobias Müller zwei Akteure in der SCP-Startelf, die bislang noch keine Zweitliga-Saisonminute gesammelt hatten. Und beide sollten mit tadellosen Leistungen zum hochverdienten 3:0 (1:0)-Heimsieg beitragen, mit dem der Spitzenreiter seine Erfolgsserie ausbaute. "Hut ab vor dieser Mannschaft. Sie versteht einfach, dass man nur als Team weiterkommt", lobte SCP-Coach Lukas Kwasniok seine Schützlinge, die die Gäste aus der Oberpfalz jederzeit im Griff gehabt hatten. So verbuchte der Jahn lediglich eine einzige nennenswerte Torchance, die Benedikt Saller bereits nach sieben Minuten gehabt hatte. Rote Karte macht es einfacher Der SCP brannte derweil kein Feuerwerk ab, ging aber äußerst konzentriert und geduldig zu Werke, um am Ende durch Treffer von Marcel Hoffmeier (21.), Robert Leipertz (69.) und Marvin Pieringer (86.) den saisonübergreifend siebten Heimsieg in Folge einzufahren. Die Rote Karte, die Jahn-Akteur Steve Breitkreuz in Minute 68 wegen eines Fouls an SCP-Joker Felix Platte gesehen hatte, machte hierbei die Aufgabe noch leichter, war aber nicht spielentscheidend. "Wir wären wohl auch bei Elf gegen Elf in der Lage gewesen, die Partie zu gewinnen", erklärte Kwasniok. Dass sein Team dermaßen souverän in der Erfolgsspur blieb, war bei Anpfiff nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Gleich vier SCP-Innenverteidiger fielen verletzt aus. So hatte sich kurzfristig auch noch Jasper van der Werff aufgrund von Adduktorenproblemen abgemeldet. Erster Zweitliga-Einsatz seit Mai 2021 40 Minuten vor Spielbeginn musste zudem Keeper Jannik Huth passen. Bei Paderborns Nummer eins zwickten ebenfalls die Adduktoren. "Offensichtlich waren Jannik und Jasper gestern gemeinsam tanzen", witzelte Kwasniok. "Ich hatte schon am Freitagabend gemerkt, dass die Adduktoren ein wenig fest sind", berichtete derweil Jannik Huth und fügte an: "Beim Aufwärmen, Laufen und Kurzpässe spielen ging es dann noch. Aber beim ersten Spannstoß habe ich gleich gemerkt, dass es keinen Sinn macht." Und so kam Leopold Zingerle sozusagen aus der kalten Hose zu seinem ersten Zweitliga-Einsatz seit dem 23. Mai 2021. Und der 28-Jährige sollte diese Herausforderung mit Bravour meistern. "Leo hat eine super-solide Leistung gezeigt", urteilte Huth. "Großes Lob an Leo. Er war gerade in der nicht einfachen Anfangsphase ein absoluter Stabilitätsgarant", erklärte Sportchef Fabian Wohlgemuth. Ruhiger Nachmittag für Zingerle "Ich habe ja eine gewisse Erfahrung und werde dann nicht unruhig. Und so ein Einsatz tat natürlich auch mal wieder gut", sagte derweil Torhüter Zingerle, der sich im Sommer durchaus nach Alternativen umgeschaut hatte. Doch da er keinen attraktiven Verein fand, bei dem die Einsatzchancen größer gewesen wären, entschied sich der langjährige Stammkeeper für einen Verbleib beim SCP. Dort war Zingerle in dieser Saison immerhin schon beim 10:0-Pokalerfolg in Wernigerode zum Einsatz gekommen. Der 28-jährige hatte damals einen recht ruhigen Nachmittag erlebt. Und auch gegen Regensburg bekam er nicht allzu viel Arbeit. "Ich musste letztlich nur einen Ball halten. Großes Kompliment an die Jungs. Sie haben alles wegverteidigt, so dass ich einen dankbaren Job hatte", resümierte Zingerle. Müller macht's richtig gut Sein Kompliment galt auch Tobias Müller. Der 28-jährige Neuzugang aus Magdeburg feierte am Samstag sein Zweitliga-Debüt für den SCP, bot dabei eine sehr solide Vorstellung und bestach mit einer Passquote von 91 Prozent. "Es war eine riesige Freude, als ich heute morgen beim Essen erfahren habe, dass ich ran darf. Auf diesen Moment hatte ich gewartet", erklärte Müller, der in der neuformierten Dreier-Abwehrkette auf Anhieb funktionierte. "Man wird hier schließlich nicht ins kalte Wasser geworfen. Jeder kennt vielmehr seine Aufgabe", so der Innenverteidiger. Schon am kommenden Sonntag, 18. September, könnten allerdings sowohl Zingerle als auch Müller wieder auf der Bank sitzen, wenn die Paderborner beim Angstgegner SpVgg Greuther Fürth (13.30 Uhr) gastieren. Huth und van der Werff dürften jedenfalls nicht allzu lange ausfallen. Letztlich aber wird es in dieser Saison auch für Müller und Pokal-Torhüter Zingerle weitere Bewährungschancen geben. Der SCP braucht schließlich jeden Mann.

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