
Paderborn. „Wir können jetzt in andere Regale greifen", hatte der damalige SCP-Sport-Geschäftsführer Michael Born anno 2014 nach dem ersten Paderborner Erstliga-Aufstieg verkündet. Diesmal aber blieb der SC Paderborn seiner Philosophie treu, verzichtete bei den Neuzugängen auf namhafte und dementsprechend teure Spieler und verpflichtete fast ausschließlich ablösefreie Akteure mit viel Entwicklungspotenzial. Dass der ein oder andere noch Anlaufschwierigkeiten hat, ist wenig verwunderlich. Beim Erstliga-Saisonauftakt in Leverkusen (Samstag, 17. August, 15.30 Uhr) hat nur ein SCP-Novize einen Startelf-Platz im Team von Trainer Steffen Baumgart sicher.
Johannes Dörfler: Jung, pfeilschnell, talentiert – auch der 22-jährige Neuzugang aus Uerdingen passt perfekt ins SCP-Anforderungsprofil. In den Testspielen deutete Dörfler zwar hin und wieder sein immenses Potenzial an, beispielsweise bei seinem sehenswerten Treffer in Verl. Doch letztlich wirkte es so, als spiele der Flügelflitzer noch mit angezogener Handbremse. Und so dürfte es für Dörfler schwer werden, beim Auftakt in Leverkusen einen Platz im 20er-Kader zu ergattern.
Marcel Hilßner: Auch der 24-jährige Novize aus Rostock ist derzeit ein Wackelkandidat in Sachen Kader-Nominierung. In den Testspielen ging der Außenbahn-Akteur zu oft auf Tauchstation. Kickte ebenso wie Dörfler am vergangenen Sonntag in der Paderborner Oberliga-Reserve.
Gerrit Holtmann: Mit 26 Bundesliga-Spielen ist der aus Mainz verpflichtete Linksverteidiger einer der wenigen Neuzugänge mit Erstliga-Erfahrung. Der 24-Jährige bringt auch alles mit, um für den SCP eine echte Verstärkung zu werden. Allerdings muss sich Holtmann noch deutlich steigern, um Nationalspieler Jamilu Collins dauerhaft den Stammplatz streitig zu machen. In der Defensive leistete sich der aus Bremerhaven stammende Außenbahnspezialist in den Testspielen sowie beim DFB-Pokal in Rödinghausen die ein oder andere Unkonzentriertheit. In der Offensive blieb Holtmann bislang oftmals unter seinen Möglichkeiten. Womöglich wird Afrika-Cup-Teilnehmer Collins daher schon in Leverkusen wieder in der Startelf stehen.
Kapic mit guten Ansätzen
Jannik Huth: Der Torwart aus Mainz wird dagegen beim Saisonstart in Leverkusen definitiv sein achtes Erstliga-Spiel bestreiten, denn Leopold Zingerle (Schulter-OP) hat noch Trainingsrückstand. Als mitspielender Keeper passt Huth prima ins SCP-Konzept, wenngleich er in den Testspielen mitunter ein zu hohes Risiko einging. Auch die Strafraumbeherrschung muss besser werden. Mit zwei gehaltenen Elfmetern tankte er beim knappen Pokalsieg in Rödinghausen aber jede Menge Selbstvertrauen. Auf der Torhüterposition dürfte der SCP keine Probleme bekommen.
Laurent Jans: Stieß Mitte Juli als Leihgabe vom FC Metz zum SCP. Der Kapitän der luxemburgischen Nationalmannschaft fügte sich in den Testspielen gleich gut ein und zeigte, dass er mit seiner internationalen Erfahrung für Paderborn sehr wertvoll werden könnte. Beim Pokalspiel in Rödinghausen erwischte der Rechtsverteidiger allerdings einen ganz schwachen Tag. Und so muss auch Jans um einen Startelf-Platz im Leverkusen-Spiel bangen, denn Mohamed Dräger wäre einsatzbereit. Mittel- bis langfristig könnte aber auch ein Duo Dräger/Jans auf der rechten Seite eine Option sein.
Rifet Kapic: In den Testspielen und in den Trainingseinheiten deutete der Bosnier schon mehrfach an, dass er über eine ganz feine Technik und Spielmacher-Qualitäten verfügt. Seine beiden Torvorlagen beim 2:4 gegen Lazio Rom waren beispielsweise vom Feinsten. Unterm Strich aber muss von dem 24-Jährigen noch mehr kommen. Dass Kapic in der Vorbereitung rund eine Woche lang fehlte, weil er private Angelegenheiten in seiner bosnischen Heimat klären musste, war im Kampf um einen Startelf-Platz sicherlich nicht förderlich.
Mamba ist ein Startelf-Kandidat
Luca Kilian: Der 19-jährige Neuzugang von Borussia Dortmund II ist ein schneller Innenverteidiger mit einem feinen Pass-Spiel. Allerdings muss der gebürtige Dortmunder noch eine Menge lernen. Chefcoach Steffen Baumgart wird beim Auftakt in Leverkusen wohl auf die Routiniers Christian Strohdiek und Uwe Hünemeier setzen. Doch im Laufe der Saison könnte Kilian durchaus seine deutlich älteren Kollegen aus der Startformation verdrängen.
Streli Mamba: Ist der einzige SCP-Akteur, der sich in vier verschiedenen Testspielen in die Torschützenliste eintragen konnte. Und gerade sein spektakulärer Treffer zum 3:1 in Rödinghausen offenbarte, über welch großes Potenzial der Neuzugang aus Cottbus verfügt. Oftmals taucht Mamba jedoch im Laufe eines Spiels zu sehr ab. Auch in Sachen Pressingverhalten muss sich der 25-Jährige steigern. Dennoch hat er gute Karten, um beim Auftakt in Leverkusen in der Startformation zu stehen.
Jan-Luca Rumpf: Der unlängst 20 Jahre jung gewordene Innenverteidiger ist der klassische Perspektivspieler. Der gebürtige Hesse kickte zuletzt für den Fünftligisten Sportfreunde Siegen und dürfte die erste Saison in Paderborn wohl eher als Lehrjahr betrachten. Spielpraxis wird Rumpf erst einmal in der Paderborner Oberliga-Reserve sammeln.
Cauly Souza: Zählt sicherlich zu den SCP-Spielern mit den größten spielerischen Qualitäten. Der Deutsch-Brasilianer bewies auch in den Testspielen, dass er richtig gut kicken kann. Souza geht mutig ins Eins-gegen-Eins, übertreibt es zuweilen aber mit den Dribblings. Zudem zieht der 1,72 Meter kleine Mittelfeldspieler zu oft nach innen, wenn er auf der rechten offensiven Außenbahn für Wirbel sorgen soll. Wenn der 23-Jährige sein Potenzial ausschöpft, könnte der Neuzugang aus Duisburg aber zu einer festen Größe in der Startformation werden.