
Paderborn. Ob in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft oder in der englischen Premier League – wenn Robert Huth am Ball war, hallten meist lautstarke „Huth, Huth, Huth"-Rufe durch die Stadien. Der 34-jährige Abwehrrecke hat seine Karriere mittlerweile beendet. Doch womöglich ertönen bald „Huth, Huth, Huth"-Sprechchöre in der Paderborner Benteler-Arena. Schließlich hat mit Jannik Huth – weder verwandt noch verschwägert mit Namensvetter Robert – ein äußerst talentierter Torwart beim SC Paderborn angeheuert.
Der 25-jährige Neuzugang aus Mainz erhielt einen Vertrag bis Juli 2022 und hat gute Karten, um zumindest in den ersten Saisonspielen die Nummer eins zu sein. Konkurrent Leopold Zingerle, der vergangene Saison einer der besten Zweitliga-Torhüter gewesen war, laboriert noch an den Folgen einer Schulterverletzung.
„Jannik macht einen sehr guten Eindruck. Er wird sich mit Leo einen harten Kampf um den Platz im Tor liefern", sagt SCP-Coach Steffen Baumgart. Huth selbst übt sich erst gar nicht in Understatement. „Ich habe ein klares Ziel: Ich möchte die Nummer eins werden", betont der gebürtige Bad Kreuznacher, der seit seinem 13. Lebensjahr beim FSV Mainz 05 gespielt hatte.
Von Verletzung zurückgeworfen
Huths Wunsch ist wenig verwunderlich. So hat er lange genug auf der Bank gesessen. Spielpraxis in Mainz gab’s für ihn zumeist nur in der FSV-Reserve. Dass er das Zeug für die 1. Liga hat, bewies Huth in der Endphase der Saison 2016/17. Da nämlich verdrängte er den Dänen Jonas Lössl und bestritt sieben Erstliga-Partien, in denen der 1,85 Meter große Keeper überzeugte.
Huth war auf dem Weg zur Nummer eins – und erlitt dann in der Vorbereitung auf die Spielzeit 2017/18 einen Kahnbeinbruch. Der Stammplatz rückte wieder in weite Ferne. In der vergangenen Saison war er in Mainz sogar nur noch die Nummer drei. Immerhin konnte er in den ersten fünf Monaten des Jahres 2018 Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln.
Da nämlich wurde Huth an den niederländischen Erstligisten Sparta Rotterdam ausgeliehen. „Dort habe ich reichlich zu tun bekommen", erinnert sich der 25-Jährige mit einem Schmunzeln. Huth trumpfte unter Trainer Dick Advocaat auf. Den Sparta-Abstieg aber konnte auch er nicht verhindern. „Es war dennoch eine schöne Zeit. Und es hat mir in meiner persönlichen Entwicklung sehr gut getan", bilanziert Huth. Schließlich spielte er damals erstmals fernab seiner rheinland-pfälzischen Heimat.
Torwart-Position auf eigenen Wunsch
Begonnen hatte Huths Karriere in Guldental, einem idyllisch gelegenen 2.500-Seelen-Dorf zwischen Bad Kreuznach und Bingen. Bei der dortigen SG 07 ging er zunächst als Feldspieler auf Torejagd. Trainer war sein Vater Gerd. „Irgendwann habe ich ihm gesagt, dass ich ins Tor will. Ich war mit den Leistungen unseres Keepers nicht einverstanden", sagt ein breit grinsender Jannik Huth.
Die Intervention des damals sechs oder sieben Jahre alten Steppkes sollte sich als goldrichtig erweisen. Nach einer Zwischenstation bei Hassia Bingen landete er in der Jugendabteilung des FSV Mainz 05. Dort nahm Huth, der weiter bei seinen Eltern in Guldental wohnte, einiges auf sich.
„Meist bin ich um 7 Uhr morgens aus dem Haus. Und um 21.30 Uhr war ich wieder daheim", berichtet der SCP-Neuzugang. Einen wunderschönen Lohn für all die Mühen gab’s im Sommer 2016. Da nämlich zählte Jannik Huth zum Kader der deutschen Olympia-Auswahl, die bei den Spielen in Rio die Silber holte. Huth war hinter dem Kölner Timo Horn nur Ersatz. „Doch es war ein geiles Erlebnis und eine klasse Erfahrung", sagt er.
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