
Paderborn. In der 3. Liga beim KFC Uerdingen hatte Johannes Dörfler keinen Stammplatz und war oft nur Einwechselspieler. Normalerweise kein Kandidat für einen Erstligisten. Wenn er aber reinkam, sorgte der pfeilschnelle Außenbahnspieler meistens sofort für Gefahr. Genau das hat überzeugt und deshalb passt der 22-Jährige perfekt ins Konzept des SC Paderborn.
Der Ex-SCP-Manager Markus Krösche und sein Nachfolger Martin Przondziono haben ein besonderes Auge für junge, schnelle Spieler aus den unteren Ligen. Und geben ihnen die Chance. Diesmal sogar in der 1. Bundesliga. Johannes Dörfler will sie nutzen. „Klar will ich versuchen den Durchbruch beim SC Paderborn zu schaffen. Ich muss hart an mir arbeiten und bei jedem Training alles geben", sagt der gebürtige Düsseldorfer selbstbewusst.
"Jojo" entschied sich für den Aufsteiger
Johannes Dörfler, kurz „Jojo" genannt, war auch bei anderen Clubs im Gespräch, entschied sich aber für den Aufsteiger. „Das ganze Projekt des SCP, mit jungen Spielern zu arbeiten, hat mich überzeugt. Ich hatte gleich ein gutes Gefühl beim Gespräch mit Markus Krösche", erklärt er. Was Fußball angeht ist Dörfler, der in Mönchengladbach aufwuchs, eher ein Spätstarter.
Erst mit elf Jahren ist er in einen Verein gegangen, hat aber vorher auf dem Bolzplatz gerne und viel gekickt. „Für mich hat es immer nur Fußball gegeben. Leichtathletik war nichts für mich. Als Kind habe ich gerne Ronaldinho zugesehen und mir vieles abgeguckt, er war ja auch ein Straßenkicker. Heute ist es Dembele", erklärt der Neu-Paderborner auch seine Vorliebe fürs Dribbeln. In der Jugend hat er beim SV, 1. FC und bei Borussia Mönchengladbach gespielt. Bei den Senioren war er beim Oberligisten MSV Duisburg und drei Jahre beim KFC Uerdingen aktiv – dort gelang ihm mit dem Verein der Durchmarsch von der Oberliga bis in die 3. Liga.
Beim Kopfball noch Luft nach oben
Tempo, starke Ballführung und das Eins-gegen-eins nennt er als seine Stärken. Er weiß aber auch, dass ihm noch Einiges fehlt – Offensivspieler lieben meist nicht die Defensivarbeit. „Ja, da muss ich noch aufmerksamer sein und beim Umschalten reaktionsfähiger", merkt er lächelnd an. Auch beim Kopfballspiel gebe es noch Luft nach oben.
Obwohl sein Name eher urdeutsch klingt, hat Johannes Dörfler dank seiner Mutter ghanaische Wurzeln. Als Kleinkind hat er auch ein Jahr in Ghana gelebt und das Land schon oft besucht. Dörfler spricht auch fließend Twi, eine der vielen Landessprachen. Er könnte auch für Ghana spielen, wurde aber noch nie vom Verband kontaktiert. Aber er stand einmal im engeren Blickfeld der deutschen U15-Nationalmannschaft.
Das ist Geschichte, nun steht er im Kader des SCP in der ersten Liga und spielt bald gegen Borussia Dortmund vor 80.000 Zuschauern anstatt gegen die SG Grosaspach. „Ich freue mich darauf, gegen die erfahrenen Spieler zu spielen, dort kann man sich immer etwas abgucken. Und ich will lernen, lernen, lernen." Er hofft seine Einsatzzeiten zu bekommen. Vielleicht sogar gegen Bayern München – schließlich sind Johannes Dörfler und seine ganze Familie Fans des Rekordmeisters.