SC Paderborn

Gegen diesen SCP-Spieler hätte selbst Usain Bolt Probleme

Neuzugang Gerrit Holtmann besticht durch seine enorme Geschwindigkeit und besitzt obendrein Erstliga-Erfahrung

Ein Mann mit Qualität: Zu einer außergewöhnlichen Dynamik gesellen sich bei SCP-Neuzugang Gerrit Holtmann eine feine Technik sowie die nötige Ruhe und Abgeklärtheit. | © Wilfried Hiegemann

Frank Beineke
14.07.2019 | 30.07.2019, 16:57

Paderborn. Sprint-Legende Usain Bolt spulte die ersten 30 Meter bei seinem 100-Meter-Fabelweltrekord anno 2009 in 3,78 Sekunden ab. Gerrit Holtmann war beim Leistungstest des SC Paderborn jüngst noch eine Spur schneller. Die enorme Geschwindigkeit zählt zu den großen Stärken des Neuzugangs. Schnelle Spieler sind beim SCP aber keine Seltenheit. Doch Holtmann bringt obendrein etwas mit, was nur die wenigsten Paderborner Profi-Kicker besitzen: Erstliga-Erfahrung.

So trug der aus Bremerhaven stammende 24-Jährige in den vergangenen drei Jahren das Trikot des FSV Mainz 05, für den er 26 Erstliga-Partien bestritt. Es hätten weitaus mehr sein können. Doch Holtmann hatte eine Menge Pech. „Das erste Jahr war zum Eingewöhnen. Die zweite Saison in Mainz lief sehr gut. Und das dritte Jahr war eine Katastrophe", bilanziert der pfeilschnelle Außenbahnspezialist. Dabei hatte Holtmann in der Vorbereitung zur Saison 2018/19 vollauf überzeugt. In den ersten beiden Pflichtspielen stand er in der Startelf. Doch ein Sehnenriss in der Fußsohle setzte ihn dann die gesamte Hinrunde außer Gefecht. Der ehemalige U-20-Nationalspieler kämpfte sich zurück, ehe ihn eine schwere Oberschenkelblessur erneut zurückwarf.

Gegen Paderborn gelang ihm einst ein Traumtor

„Nun suchte ich eine Veränderung", erklärt Holtmann. Und der 24-Jährige fand sie in Paderborn. Der SCP hat den Flügelflitzer nur ausgeliehen, besitzt aber eine Kaufoption. Doch dass auch Mainz weiter große Stücke auf Holtmann hält, zeigt die Tatsache, dass sein Vertrag bis Juli 2021 verlängert wurde. Denn der 1,83-Meter-Mann bringt außergewöhnliche Qualitäten mit. „Ich kann schon zwei, drei Spieler überlaufen", sagt der 24-Jährige mit einem schelmischen Grinsen. Diese Stärken bekam auch der SCP einst schmerzhaft zu spüren. In Diensten von Eintracht Braunschweig war Holtmann in der Zweitliga-Saison 2015/16 im Heimspiel gegen Paderborn der beste Mann auf dem Platz. Beim Braunschweiger 2:1-Sieg gelang ihm dabei ein Traumtor.

Die Eintracht war für ihn auch das Sprungbrett in den Profibereich, nachdem Holtmann zu U-19-Zeiten einen herben Rückschlag hatte verkraften müssen. Da nämlich war er von Werder Bremen aussortiert worden. Holtmann ging zurück nach Bremerhaven, ehe ihn Braunschweig im Sommer 2014 für die zweite Mannschaft rekrutierte. Ein Jahr später sollte er den Durchbruch bei den Profis schaffen. „Ich bin der Eintracht noch immer extrem dankbar", sagt Holtmann.

Zu Mainzer Zeiten zählte Torwart Jannik Huth zu seinen dicksten Kumpeln. „Wir saßen in der Kabine drei Jahre lang nebeneinander", berichtet Holtmann. Eben jener Huth hatte sich in diesem Sommer frühzeitig für einen Wechsel an die Pader entschieden. In der wohlverdienten Pause ging’s für Holtmann, Huth und ein paar andere Mainzer dann in den gemeinsamen Urlaub nach Los Angeles. „Da hat mir Jannik ständig gesagt, ich solle doch zum SCP kommen. Da würde ein Fußball gespielt, der genau mein Ding wäre", sagt Holtmann.

Angebot vom philippinischen Verband

Dieser hat in Paderborn mit Jamilu Collins jedoch einen bärenstarken Konkurrenten auf der Linksverteidiger-Position. „Jamilu hat eine starke Saison gespielt. Gut möglich, dass er erst mal gesetzt ist. Aber ich habe die nötige Geduld. Und schließlich kann ich auch auf anderen Positionen spielen", erklärt Holtmann. So wäre der Neuzugang auch eine Option für die offensive Außenbahn, denn vor seinen Mainzer Zeiten agierte Holtmann meist als Flügelstürmer. „Ich bevorzuge die Linie – egal, ob hinten oder vorne", antwortet der 24-Jährige auf die Frage nach seinen Präferenzen.

Seine Fähigkeiten hätte Holtmann auch schon in einer Nationalmannschaft zeigen können. Denn da seine Mutter von den Philippinen stammt, buhlte der Fußballverband des südostasiatischen Staates bereits mehrfach um die Dienste des 24-Jährigen. Doch zumindest derzeit ist dies für ihn keine Option. Allein schon wegen der langen Anreisen. „So 17, 18 Stunden ist man da unterwegs. Da will ich mich lieber auf den SCP konzentrieren", sagt Holtmann. Die Herausforderungen in Paderborn sind schließlich gewaltig. Auch für einen Mann mit Erstliga-Erfahrung.


Paderborn Mann für Mann


Alle Artikel zu allen Personen rund um SC Paderborn 07