
Paderborn. Manchmal muss sich Jan-Luca Rumpf selbst kneifen. In der Hinrunde der Saison 2018/19 saß er beim Nord-Regionalligisten Hannover 96 II auf der Bank. Mitunter stand er sogar noch nicht einmal im Kader. In der Rückrunde war der 1,92 Meter große Innenverteidiger dann Stammspieler. Allerdings nur beim Fünftligisten Sportfreunde Siegen. Nun aber gehört Rumpf zum Kader eines Fußball-Erstligisten, denn der talentierte Abwehrspieler erhielt beim SC Paderborn einen Vertrag bis Juli 2021.
„Das Angebot kam für mich selbst überraschend", sagt der aus dem osthessischen Heringen stammende SCP-Novize, der vor gut zwei Wochen seinen 20. Geburtstag feierte. Anfang März hatten sich die Paderborner bei ihm gemeldet. Da hatte der Abwehr-Hüne mit dem prägnanten Lockenkopf gerade einmal fünf, sechs Spiele für Siegen absolviert.
„Wir sind von seinen Fähigkeiten mehr als überzeugt", betont SCP-Coach Steffen Baumgart, der aber mit Blick auf seine neuen und blutjungen Innenverteidiger zugleich mahnt: „Für Jan-Luca Rumpf gilt dasselbe wie für Luca Kilian. Es sind sehr talentierte Spieler, aber es fehlt ihnen noch die Erfahrung. Man sollte daher vorsichtig sein und nicht zu viel erwarten."
Ein Ex-Paderborner war sein Jugendtrainer
Auch Rumpf ist bewusst, dass er nun nicht im Hurra-Stil einen Stammplatz erobern wird. „Ich will vielmehr möglichst viel lernen, gerade von den älteren Innenverteidigern. Aber ich möchte schon so nah wie möglich an den 18er-Kader heranrücken. Wenn sich die Chance ergibt, will ich auch da sein", sagt der SCP-Akteur, der in seinem Heimatort beim TSV Heringen seine Fußball-Karriere begann.
Die führte ihn zu Juniorenzeiten unter anderem zu Eintracht Frankfurt und den SV Wehen-Wiesbaden. „Meine Eltern haben mich immer zum Training gefahren. Das ist nicht selbstverständlich und ich bin ihnen sehr dankbar", berichtet Rumpf, der in seinem ersten A-Jugend-Jahr mit Wehen-Wiesbaden in die Bundesliga aufstieg. Sein Trainer war damals der Ex-Paderborner Nils Döring.
In seiner zweiten U-19-Saison kickte er dann bei Hannover 96. Rumpf zählte zu den Leistungsträgern und rückte im Sommer 2018 in die U 23 auf. Dort kam er jedoch überhaupt nicht zum Zug. „Ich hatte mir schon Spielpraxis erhofft, zumal unser Trainer Christoph Dabrowski vorher die U 19 trainiert hatte", erklärt Rumpf. Doch so machte er einen Schritt zurück, wechselte nach Siegen.
Eine neue Frisur musste her
Die erste Saison an der Pader steht für ihn nun im Zeichen des Lernens. „Die Umstellung von der 5. auf die 1. Liga ist natürlich gewaltig. Das Training ist extrem intensiv. Das Tempo ist viel höher. Du musste dich viel mehr konzentrieren und Dinge antizipieren", sagt Rump. Die Mannschaft habe ihm die Eingewöhnung aber sehr einfach gemacht. „Zudem habe ich hier eine schöne Wohnung gefunden", berichtet Rumpf. Und seine Freundin aus Hannover sei oft zu Besuch. Da er nebenbei noch Sportmanagement an der Fernhochschule Riedlingen studiert, kommt bei dem 20-Jährigen keine Langeweile auf.
Genügend Zeit für einen Friseurbesuch war aber noch drin. Die Lockenpracht, mit der Rumpf nach Paderborn gewechselt war, ist kürzer geworden. „Das war dem Sommer geschuldet. Mit der Wolle auf dem Kopf ging das gar nicht", sagt der Innenverteidiger, der künftig seine Gegenspieler rasieren möchte. Auch wenn es vorerst nur für Oberliga-Einsätze in der Paderborner U 21 reichen sollte.