
Wolfsburg. Der SC Paderborn nutzte die Länderspielpause am Mittwoch für ein nicht-öffentliches Testspiel bei einem hochkarätigen Gegner. So gastierte das Team von Cheftrainer Ralf Kettemann beim Erstligisten VfL Wolfsburg. Auf dem sogenannten D-Platz am AOK-Stadion feierte der SCP hierbei nach einer guten Leistung und einem 0:1-Pausenrückstand einen 2:1-Sieg, den Marco Wörner mit der letzten Aktion des Spiels sicherstellte.
SCP-Trainer Kettemann musste ohne seine Junioren-Nationalspieler Dennis Seimen (U21) und Luis Engelns (U19) auskommen und verzichtete zudem freiwillig auf die leicht angeschlagenen Stammkräfte Felix Götze, Raphael Obermair, Steffen Tigges und Calvin Brackelmann, die schon einmal in den vorzeitigen Kurzurlaub geschickt worden waren.
David Kinsombi, Anton Bäuerle, Joel Vega Zambrano und Marcel Hoffmeier, der am Dienstag in München am Knie operiert worden war, fehlten verletzungsbedingt. Dafür durfte Last-Minute-Neuzugang Jonah Sticker, der am Deadline Day von Viktoria Köln an die Pader gewechselt war, von Beginn an ran.
Hochkarätiges VfL-Sturmtrio beweist Effizienz
Auch beim VfL Wolfsburg standen diverse Leistungsträger nicht im Kader, doch zur Startelf gehörten immerhin acht Akteure, die in dieser Saison schon Bundesliga-Einsätze verbucht hatten. Allein der Marktwert des Sturmtrios Lindström, Wind und Svanberg ist fast doppelt so hoch wie der des gesamten SCP-Kaders.
Von einem Klassenunterschied war vor der Pause aber nichts zu sehen. Der SCP besaß sogar mehr Spielanteile, hatte gegen oftmals tief stehende Wolfsburger aber Probleme, ins letzte Drittel oder gar zu Abschlussaktionen zu kommen. Der VfL verbuchte unterdessen in Durchgang eins bei seinen dosierten Vorstößen zwei hochkarätige Chancen.
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In der 21. Minute setzte sich der Ex-Frankfurter Jesper Lindström auf der rechten Paderborner Abwehrseite gekonnt durch, um flach in den Rückraum zu passen. Jonas Wind zog aus 15 Metern ab, fand allerdings in SCP-Keeper Markus Schubert seinen Meister.
In Minute 35 war Schubert dann aber machtlos. SCP-Novize Sticker hatte auf links zunächst gegen Trevor Benedict geklärt. Der Ball landete jedoch auf der anderen Seite, wo VfL-Youngster Pharell Hensel in die Mitte flankte. Und Wind köpfte das Leder über Schubert hinweg zum 1:0 ins lange Eck.
Nur eine SCP-Chance in Durchgang eins
Zwei Minuten später kam der SCP zu seiner ersten guten Torgelegenheit. Sebastian Klaas zog aus 17 Metern ab, VfL-Torwart Marius Müller lenkte das Leder über die Latte (37.). Mehr sollte bis zum Pausenpfiff in einem intensiv geführten, aber chancenarmen Testspiel nicht passieren.
Paderborn nahm zur Halbzeit zwei Wechsel vor: Stefano Marino und Kevin Krumme ersetzten Luis Flörke und Kerem Yalcin. Nick Bätzner rückte für Flörke vom Sturm auf die linke Außenbahn und durfte sich kurze Zeit später als Torschütze feiern lassen. Der Neuzugang aus Wiesbaden wurde nicht energisch genug angegriffen, dribbelte in den Strafraum und zog aus 14 Metern ab. Und Müller ließ den nicht unhaltbaren Ball zum 1:1 (47.) ins Netz rauschen.
Drei Minuten später war Wolfsburgs Keeper aber zur Stelle, als er einen feinen Schlenzer von Marino parierte. Krumme hatte nach einer Stunde die nächste Chance zur Paderborner Führung. In der 62. Minute hätte es dann 1:2 stehen müssen. Marino hatte einen Wolfsburger Ballverlust erzwungen, Sven Michel ging allein auf Müller zu, scheiterte aber am VfL-Schlussmann.
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Marino und Co. scheitern immer wieder an Müller
Es folgten die letzten Paderborner Wechsel: Bröger, Bilbija, Müller, Curda und Castaneda kamen ins Spiel (63.). Für Neuzugang Ruben Müller war es hierbei ein Comeback nach längerer Verletzungspause. VfL-Coach Paul Simonis hatte derweil inzwischen seine namhafte Offensivreihe durch Perspektivspieler ersetzt. Und im Laufe der zweiten Hälfte kamen dann auch in den anderen Mannschaftsteilen immer mehr U19-Akteure zum Zug.
Der SCP war somit nun am Drücker. Bennit Bröger zwang Müller mit einem satten Distanzschuss zur nächsten Rettungstat (70.). Dann drosch Marino den Ball nach sehenswerter Curda-Vorarbeit aus zehn Metern neben das Tor (73.). Der Chancenwucher setzte sich fort: Ruben Müller verfehlte nach gekonnter Wörner-Ablage ebenfalls das VfL-Gehäuse (79.).
In Minute 82 war wieder Marino an der Reihe, der nach einem weiteren starken Curda-Assist an Müller scheiterte. Drei Minuten später köpfte Filip Bilbija eine Curda-Flanke über den Kasten (85.). Das nun blutjunge VfL-Team kam dagegen kaum noch vors Tor der Gäste, schien aber das Remis über die Ziellinie zu retten. Doch dann donnerte Marco Wörner das Leder aus 16 Metern zum 1:2 (90.) in den rechten Winkel. Es war ein Sieg in letzter Sekunde, denn Schiedsrichter Felix Bickel pfiff anschließend sofort ab.
VfL Wolfsburg - SC Paderborn 1:2 (1:0)
VfL Wolfsburg:Müller – Fischer (63. Bürger), Seelt (63. Boog), Jenz (63. Greger), Dittrich (46. Chebil) – Gerhardt – Souza (63. Hernandez Soler), Benedict, Svanberg (46. Soylu), Lindström (31. Hensel) – Wind (46. Vajagic)
SCP: Schubert - Scheller, Yalcin (46. Krumme), Sticker - Wörner, Baur (63. Bröger), Klaas (63. Castaneda), Flörke (46. Marino) - Michel (63. Bilbija), Copado (63. Curda), Bätzner (63. Müller).
Tore: 1:0 Wind (35.), 1:1 Bätzner (47.), 1:2 Wörner (90.)
Gelb: Castaneda
Schiedsrichter: Felix Bickel