Rietberg-Mastholte/Paderborn. Am Ende bleibt die Frage: Warum musste Pawel Iljenko am 9. Juli 2018 sterben? Die genauen Umstände des mysteriösen Todes des Paderborner Bauhof-Mitarbeiters während eines Polizeieinsatzes an der Schillerstraße in Rietberg-Mastholte werden wohl nie ganz aufgeklärt werden. Der ermittelnde Staatsanwalt Veit Walter hat den Fall jetzt zu den Akten gelegt und die Ermittlungen gegen die am Einsatz beteiligten Polizisten sowie die unter Verdacht geratenen Anwohner eingestellt, wie er im Gespräch mit der Neuen Westfälischen bestätigte.
Aus ungeklärten Umständen an der Schillerstraße gestrandet
Für die Familie des Toten bleibt dieser Ausgang des Verfahrens unbefriedigend. Ihr Hamburger Anwalt Alexander Kin, der die Ermittlungen wiederholt als "schleppend" kritisierte, hat laut Walter bereits Beschwerde gegen die Einstellung eingelegt. "Wir warten noch auf eine Begründung, dann wird die Beschwerde überprüft und gegebenenfalls an den Generalbundesanwalt weitergeleitet", erklärte der Bielefelder Staatsanwalt gegenüber der NW.

Der 46-jährige Iljenko war am Tag seines Todes aus ungeklärten Umständen in Mastholte gestrandet und hatte sich dort auffällig und randalierend verhalten. So soll er unter anderem mit Steinen geworfen und einen Gullydeckel aus der Straße gehoben haben. Nachdem er zunächst von Anwohnern festgehalten und später von den alarmierten Polizeibeamten am Boden fixiert worden war, kollabierte er und starb noch am Ort des Geschehens.
Gegen insgesamt neun Personen wurde zwischenzeitlich ermittelt
Da die gerichtsmedizinische Untersuchung des Paderborners weder Drogen- noch Alkoholkonsum ergeben hatte, lautete die offizielle Todesursache Atem- und Herzstillstand in Folge eines sogenannten "Exited Delirium Syndroms" (ExDS). Zudem hieß es in dem Gutachten, dass "eine Mitbeteiligung der Fixierungsmaßnahmen am Tod des Mannes nicht sicher belegt werden kann, da der Tod auch ohne Fixierungsmaßnahmen hätte eintreten können."
Gegen insgesamt neun Personen - Polizisten wie Anwohner - wurde zwischenzeitlich ermittelt. Offenbar ergaben die Nachforschungen nicht ausreichend Anlass zur Erhebung einer öffentlichen Klage. Die Vorwürfe der Familie, dass Pawel Iljenko Opfer übertriebener Polizeigewalt wurde, stehen jedoch weiterhin im Raum. Sie behauptet, dass der dreifache Familienvater noch gegen den Kopf getreten worden sei, als er bereits am Boden lag. Ein Foto, das den Toten im Sarg zeigt und der Neuen Westfälischen von seiner Familie zur Verfügung gestellt wurde, zeigt großflächige Hämatome in seinem Gesicht.