Gütersloh/Paderborn

Todesfall in Mastholte: Anwohner sollen später Verstorbenen eingesperrt haben

Mittlerweile ist der Wagen des Toten wieder im Besitz der Angehörigen. Immer mehr stellt sich nicht nur die Frage nach der Rolle der Polizei, sondern auch nach der der Anwohner

Defekt: Der Wagen von Pawel Iljenko steht derzeit bei dessen Eltern in Paderborn. | © Andreas Frücht

Benedikt Schülter
26.07.2018 | 26.07.2018, 19:24

Gütersloh/Paderborn. Der Hamburger Rechtsanwalt Alexander Kin, der die Angehörigen von Pawel Iljenko vertritt, fordert von der ermittelnden Bielefelder Staatswaltschaft Akteneinsicht: "Es ist an der Zeit, dass die Angehörigen des Verstorbenen endlich Informationen bekommen", sagt der Jurist gegenüber der NW. Der Paderborner Iljenko war auf mysteriöse Weise in Rietberg-Mastholte, nach einem Polizeieinsatz, gestorben.

Weiterhin bleibt unklar, welche Rolle Anwohner und Polizei in diesem Fall spielen. Wer brachte dem Mann die augenscheinlich schweren Verletzungen bei? Dabei gibt sich der ermittelnde Staatsanwalt Veit Walter (39) weiterhin zugeknöpft und verweigert jeglichen Kommentar zum aktuellen Stand seiner Untersuchungen. Er äußert sich auch nicht zu dem Zustand des Autos von Pawel Iljenko - einem Mercedes 124 Kombi - mit dem dieser in die Siedlung fuhr und vermutlich eine Panne hatte.

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Todesfall

Mit der Berichterstattung um den mysteriösen Todesfall in einem Wohngebiet in Rietberg-Mastholte beschäftigt sich dieser Leserbrief.

Ich hoffe, Sie bleiben am Ball, bis geklärt ist, wie und warum Herr Iljenko zu Tode kam. Bislang wurde ja noch nicht einmal die genaue Todesursache beziehungsweise der Grund für die „inneren Verletzungen" veröffentlicht. Und inzwischen scheint es ja so, dass nicht nur die Polizisten, sondern auch die Anwohner oder zumindest jene ominöse Person, der in Mastholte offenbar alle anderen Einwohner gehorchen, etwas zu verbergen haben.

Ulrich Willmes, 33098 Paderborn

Mittlerweile ist der Wagen nach polizeilichen Untersuchungen wieder im Besitz der Angehörigen. Diese fragen sich unter anderem, warum die Tür hinten links, wie nach Tritten, stark eingebeult ist. Gegenüber der NW spricht ein Zeuge davon, dass Iljenko in seinem Wagen von aufgebrachten Bewohnern der Siedlung festgehalten wurde. Doch auch zu dieser Aussage gibt es bislang keine stichhaltigen Beweise.

Bewohner verweigern journalistische Anfragen

Immer noch verweigern sich die meisten Anwohner der Schillerstraße journalistischen Anfragen. Wenn, dann wollen sich die Mastholter nur anonym äußern. Aber immer wieder schwingt durch, dass in dem Fall die Sicherheit der Kinder eine Rolle gespielt haben muss.

Anruf bei einem Anwohner der Schillerstraße. Er kritisiert die bisherige Medienberichterstattung. Man dürfe schließlich nicht außer Acht lassen, dass zu dem Zeitpunkt viele Kinder auf der Straße gewesen seien. So habe er es gehört, sagt der Mastholter. Die Anwohner hätten sich an dem fraglichen Tag gegenseitig gewarnt. Dafür gebe es eine Gruppe im Kurznachrichtendienst Whatsapp, in der sich die Bewohner wohl nicht nur über Belangloses austauschen würden. Ein fremdes Auto sei in dieser Siedlung auffällig und würde sowieso immer für Aufmerksamkeit bei den Bewohnern sorgen.

Darauf weisen die Menschen der Schillerstraße immer wieder gegenüber der NW hin. "Das könnte ja jemand sein, der hier die Häuser ausspioniert und einbricht", sagt ein Mann auf telefonische Nachfrage. Dabei scheint diese Sorge unbegründet: "Es gab in den vergangenen zehn Jahren keinen einzigen Einbruch in der Schillerstraße in Mastholte", sagt Corinna Koptik, Pressesprecherin der Gütersloher Polizei.