
Premiere für ein SCP-Quartett
Gleich sieben Spieler des SC Paderborn feierten am Samstag beim DFB-Pokalspiel in Wernigerode ihr Startelf-Saisondebüt. Für die Neuzugänge Robin Bormuth, Adrian Gryszkiewicz, Tobias Müller und Marvin Pieringer war es zugleich der erste Pflichtspiel-Einsatz im SCP-Trikot. Einen traumhaften Einstand genoss hierbei vor allem Schalke-Leihgabe Pieringer, denn der Stürmer schnürte beim glanzvollen 10:0-Erfolg einen Viererpack.
Bormuth und Müller begannen in der Abwehr-Dreierkette und hatten dort gegen einen extrem harmlosen FC Einheit Wernigerode keinerlei Mühe. Gryszkiewicz kam in der 63. Minute in der Partie und hielt mit Uwe Hünemeier und Jannis Heuer ebenfalls den Laden dicht. Und so blieb Paderborns Pokaltorwart Leopold Zingerle nahezu beschäftigungslos. Der 28-jährige Keeper, der sein erstes Pflichtspiel seit dem 23. Mai 2021 bestritt, musste nicht einen einzigen Torschuss der Gastgeber parieren und war froh, wenn wenigstens einmal ein Rückpass bei ihm landete.
Wohlgemuth dementiert Transfergerüchte
In Sachen SCP-Neuzugang Robin Bormuth war vor dem Pokalspiel im Harz ein Transfergerücht aufgekommen. So sei Zweitligakonkurrent Karlsruher SC, der derzeit immense Personalprobleme in der Abwehr hat, angeblich an einer Rückkehr des Innenverteidigers interessiert. Denkbar wäre hierbei ein Leihgeschäft. Doch Paderborns Sportchef dementiert. "Da ist nichts dran", betonte Fabian Wohlgemuth nach dem 10:0-Erfolg in Wernigerode.
Die Bild-Zeitung hatte unterdessen gemutmaßt, dass die SCP-Stürmer Dennis Srbeny und Felix Platte nach der Verpflichtung von Marvin Pieringer "ins Beuteschema" von Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig passen könnten. Doch diese Mutmaßung ist dann doch ziemlich weit hergeholt, denn der SCP will (wenig überraschend) weder Srebny noch Platte abgeben. Kein Geheimnis ist dagegen, dass Paderborns Stürmer John Iredale auf der Suche nach einem neuen Verein ist. Bislang ist der 22-jährige Australier allerdings nicht fündig geworden.
Ein Trainer ist enttäuscht
Der FC Einheit hatte sich eigentlich eine Menge vorgenommen und auf die Pokalsensation gehofft. Doch letztlich war der sachsen-anhaltinische Oberligist von der ersten Minute an heillos überfordert. "Das Ergebnis ist für uns sehr ernüchternd. Ich bin mit der Art und Weise, wie wir die Gegentore bekommen haben, sehr unzufrieden", resümierte Wernigerodes Trainer Maximilian Dentz.
Direkt nach der Pause kassierte sein Team dabei fünf Gegentreffer in zwölf Minuten. "Da haben wir im Grunde gar nicht mehr verteidigt", ärgerte sich Dentz, der das Abenteuer DFB-Pokal letztlich aber dennoch genießen konnte. "Wir sollten trotz der klaren Niederlage alle ein Lächeln im Gesicht haben. Die Jungs dürfen trotzdem zurecht feiern", erklärte der Einheit-Coach.
Wernigerodes Kapitän hat Glück
Unterm Strich war das Pokalduell im Sportforum Wernigerode ein faires Spiel. In der ersten halben Stunde gingen die Gastgeber allerdings durchaus hart zu Werke. Kapitän Danny Wersig schoss hierbei das ein ums andere Mal übers Ziel hinaus und hatte Glück, dass es in der ersten DFB-Pokalrunde keinen Videobeweis gibt.
Bei einem Paderborner Freistoß in der dritten Minute schlug Wersig nämlich seinem Gegenspieler Robert Leipertz mit der Faust dorthin, wo es bei Männern besonders wehtut. Auch anschließend erwies sich Wernigerodes Spielführer als Heißsporn. Doch nach der Pause wurde Wersig deutlich ruhiger.
Gut gemeinte Pyros auf beiden Seiten
Als Gastgeber verdiente sich der FC Einheit Wernigerode eine gute Note. Die Rahmenbedingungen passten, die Organisation war liebevoll, die Kulisse von 3.628 Zuschauern konnte sich sehen lassen. Auch die kleine, aber feine Choreographie vor dem Anpfiff war sehenswert.

So entrollten Einheit-Fans auf der Gegengerade ein Banner, auf dem der Schriftzug "Volldampf fürs Finale" und die historische Brockenbahn abgebildet waren. Aus dem Schornstein der Bahn stieg zudem Dampf empor. Wenn der FC Einheit Pech hat, wird der DFB aber auch diesen "Pyrotechnik"-Einsatz ahnden.
Gleiches gilt wohl für die Rauchbombe, die im Gästeblock gezündet wurde. Da hilft es auch nichts, dass der besagte Rauch in Regenbogenfarben daherkam und somit eigentlich prima zum SCP-Leitbild-Motto "Wir leben Vielfalt" passt.
Kanonenschlag trübt den guten Eindruck
Einige wenige Fans des FC Einheit Wernigerode fielen allerdings negativ auf. Unschön waren bereits die Pfiffe und die "Fußball-Mafia-DFB"-Rufe, mit denen Anhänger vor Spielbeginn die "Gedenkminute" für den DFB-Aktionsspieltag zum Klimaschutz quittiert hatten.
So richtig hässlich wurde es dann nach gut einer Stunde Spielzeit. Da nämlich zündeten offenbar "Fans" der Hausherren einen Kanonenschlag direkt hinter dem Block der Gäste. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, doch zum Glück wurde wohl niemand verletzt. Die Polizei sicherte sofort den Zaun ab. Weitere Vorfälle dieser Art blieben aus.
In diesem Fall zahlt der SCP gerne
Die Spieler des SC Paderborn sorgten mit dem 10:0-Kantersieg am Samstag nicht nur für die Einstellung des DFB-Pokal-Vereinsrekordes. Zudem schossen sie damit eine vierstellige Summe für den Klimaschutz zusammen. Im Rahmen des DFB-Aktionsspieltages zahlt nämlich jeder Verein für jedes erzielte Tor 100 Euro an das Bündnis "Sports for Future", das Klimaschutzprojekte unterstützt. Diese 1.000 Euro dürfte der SCP gerne zahlen. Und der DFB verdoppelt obendrein die Gesamt-Spendensumme.
Geschichte wiederholt sich
Mit dem 10:0-Sieg stellte der SC Paderborn in Sachen DFB-Pokal übrigens keinen Vereinsrekord auf. Die alte Bestmarke wurde lediglich eingestellt, denn auf den Tag genau elf Jahre zuvor hatte der SCP bereits einen 10:0-Pokalerfolg bei einem Fünftligisten gefeiert. Ein solches Kunststück war den Paderbornern nämlich auch am 30. Juli 2011 beim damaligen NRW-Ligisten RW Ahlen gelungen. Für die Tore hatten Matthew Taylor (3), Nick Proschwitz (2), Enis Alushi (2), Markus Krösche, Alban Meha und Mehmet Kara gesorgt.