
Paderborn. Die Paderbornerinnen und Paderborner werden einen neuen Bürgermeister bekommen – und der Nachfolger von Michael Dreier wird ein Mann sein: Dies steht fünf Wochen vor der Kommunalwahl am 14. September – und sieben Wochen vor einer möglichen Stichwahl – schon fest. Die Neue Westfälische stellt die acht Männer, die den Chefjob im Rathaus wollen, vor.
Sie geben Antwort darauf, mit welcher Motivation sie antreten, wo sie die größte Baustelle bei kommunalen Themen sehen und wie die Stadt Paderborn ihrer Meinung nach mit der herausfordernden Haushaltssituation umgehen sollte. In den kommenden Wochen wird die NW darüber hinaus die Standpunkte der Kandidaten zu zentralen Themen präsentieren.
Stefan-Oliver Strate (CDU)
Der 55-Jährige (verheiratet) ist Personalleiter bei der Melitta-Unternehmensgruppe. „Ich wollte nicht länger nur am Spielfeldrand stehen und kommentieren, sondern ich wollte eingewechselt werden und aktiv mitspielen“, sagt er zur CDU-Kandidatur. Als Hobbys nennt er Sport im Freien, „Ausflüge in die nahe und ferne Umgebung mit Frau und Hund“, das Schützenwesen sowie Geschichte und Politik.
„Die Wirtschaftsleistung unserer Stadt ist das Rückgrat für alle weiteren Investitionen und dem Konsum in Paderborn“, meint der Marienloher. „Für die Bewältigung zunehmend komplexer Sachverhalte benötigen wir eine Verwaltung, die zukünftig noch stärker im Sinne einer Problemlösung arbeitet und dazu befähigt wird, schnellere Entscheidungen zu treffen.“ Haushaltskonsolidierung und Verwaltungsmodernisierung müssen ihm zufolge „Hand in Hand“ gehen.
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Frank Wolters (Grüne)

Der 57-Jährige (verheiratet, fünf Kinder) war Paderborns Wirtschaftsförderer und ist seit 2023 als Geschäftsführer bei der Tegel Projekt GmbH in Berlin tätig. Der Dörenhagener mag Laufen, Kochen und Literatur sowie Charles – „unser Australian Cattle Dog“.
Er will mit seinen „Erfahrungen und Kompetenzen gerade aus der Kommunalverwaltung“ seinen Beitrag dazu leisten, Paderborn „zukunftsfest zu machen“. Zukunftsfest bedeutet für ihn „ökologisch, sozial gerecht und ökonomisch erfolgreich“. Auch mit Blick auf die Haushaltssituation müsse „permanent“ eine Aufgabenkritik erfolgen. „Wir dürfen die Stadt aber nicht kaputtsparen, gerade wenn es um die Perspektiven für die jungen Menschen und Familien geht“, sagt der grüne Bürgermeisterkandidat. Er stelle sich „Demokratieverächtern“ und „Verfassungsfeinden“ entgegen.
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Roger Voigtländer (SPD)
Der 62-Jährige (geschieden, ein Sohn) ist geschäftsführender Gesellschafter der Embrand GmbH – einem Bildungsdienstleister für Mittelstand und öffentlichen Dienst. Zu seinen Hobbys zählt er die Politik – er ist sachkundiger Bürger und SPD-Ortsvereinsvorsitzender –, Handwerkeln und „Gesellschaft von Freunden genießen“. Der Paderborner möchte „mit einer sozialdemokratischen, gerechten Handschrift Chef der Verwaltung“ werden.
Angesichts von „immer größer werdenden Aufgaben bei immer kleiner werdenden finanziellen Spielräumen“ müssten „wir in der Kommune unseren Gestaltungsspielraum kreativ nutzen, um über gesetzliche Vorgaben hinaus handlungsfähig zu bleiben“. Die Stadtverwaltung müsse Druck auf Land und Bund ausüben, damit die „uns als Stadt aufgegebenen Herausforderungen auch gegenfinanziert werden“.
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Reinhard Borgmeier (Die Linke)

Der 66-Jährige (liiert, zwei Kinder) war bis zum Ruhestand lange in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit tätig. Er beschreibt sich als leidenschaftlichen SCP-Fan und liebt das Wandern. Seit 31 Jahren ist Borgmeier in der Kommunalpolitik aktiv, fast genauso lang ist der Sprecher des Paderborner Flüchtlingsrates. „Für mehr soziale Gerechtigkeit in der Stadt zu sorgen, ist meine Hauptmotivation“, sagt der Fraktionsvorsitzende zur Kandidatur unter der Linken-Flagge.
„Armut frisst sich immer stärker in die Gesellschaft und wird auch im Stadtbild immer sichtbarer“, meint er. Mit Blick auf den Haushalt plädiert er für „eine angemessene Erhöhung der Gewerbesteuer, für eine City-Tax und eine Verpackungssteuer“. Neben einer „notwendigen finanziellen Ausstattung durch Bund und Land“ müsse Paderborn mehr in erneuerbare Energien investieren.
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Alexander Senn (FDP)

Der 42-jährige Verwaltungsleiter (verheiratet, zwei Kinder) lebt in Elsen. Als Hobby gibt der FDP-Fraktionsvorsitzende „noch die Kommunalpolitik“ an. Bei der vergangenen Bundestagswahl trat er für die FDP an. Zu seiner Bürgermeisterkandidatur sagt er: „Ich möchte Paderborn auch für zukünftige Generationen gestaltbar erhalten und Brücken zwischen den Bürgern, der Verwaltung und der Politik bauen.“
Die Haushaltssituation bereite ihm die größten Sorgen. „Neben einer ehrlichen Ausgabenkritik setze ich mich für eine konsequente und umfassende Digitalisierung von Verwaltungsabläufen ein“, so Senn. Eine Stadtverwaltung sehe er als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. „Dies bedeutet für mich, dass sowohl der Service für die Bürger als auch alle internen Abläufe so effizient und kostengünstig wie möglich gestaltet werden müssen.“
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Stephan Hoppe (Für Paderborn)

Der 43-Jährige (ledig) ist Expansion- und Portfoliomanager sowie Projektentwickler. Golf, Reisen und die Imkerei führt der Paderborner als seine Hobbys an. „Wir haben die Chance, unsere Heimatstadt so weiterzuentwickeln, dass sie zukunftssicher wächst und trotzdem liebens- und lebenswert bleibt“, sagt der Kandidat von Für Paderborn, dessen Fraktionsvorsitzender er auch ist. „Wir müssen die Sicherheitslage in unserer Stadt wieder in den Griff bekommen, Bauland für junge Familien schaffen und die Sanierung von Schulen, Sportstätten und Kitas forcieren.“
Als „Mammutaufgabe“ bezeichnet er die Haushaltssanierung. „Dies schaffen wir jedoch nicht durch Steuererhöhungen oder höhere Abgaben, sondern durch eine Stimulation der lokalen Wirtschaft“, so Hoppe. Die Verwaltung müsse „dringend“ verschlangt werden.
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Marvin Weber (AfD)
Der 32-Jährige (ledig) leitet das Wahlkreisbüro eines sauerländischen AfD-Bundestagsabgeordneten. Weber, der in der Paderborner Innenstadt lebt, mag das Wandern. Er sitzt als AfD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. Vor sechs Jahren sei er in die AfD eingetreten, „um an der politischen Wende in Deutschland bestmöglich mitzuwirken und die üblichen Phrasen der etablierten Politiker, den falschen Versprechen und der einseitigen Klientelpolitik etwas im Sinne der Mehrheit entgegenzuwirken“.
Als problematisch auf kommunaler Ebene sieht Weber eine „fehlende direkte Demokratie, die großen Ausgaben für ideologische Bauprojekte, die einseitige Klientelpolitik, der CDU-Filz und der sukzessive Verlust der Inneren Sicherheit“. Der Verfassungsschutz schreibt Weber „Aktivitäten und Äußerungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ zu.
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Niko Rammert (Die Partei)
Der 46-Jährige arbeitet als Zahntechniker und lebt „innerhalb der Stadtmauer in der Mitte von Paderborn“. Rammert, der für die Satirepartei antritt, bezeichnet sich als „mittigsten“ Kandidaten. „Ich zähle mich zum Mittelstand, habe einen mittleren Schulabschluss, mittleren Haarwuchs, eine Kleidergröße irgendwo in der Mitte.“ Mit seinen musikalischen Mitstreitern mache er „mittelmäßigen Mid-Tempo-Punkrock“.
„Meine politische Haltung ist die extreme Mitte: zu radikal für Konservative und zu konservativ für Radikale“, sagt Rammert, der sachkundiger Bürger für die Partei ist. Danach gefragt, warum er antritt, zitiert er den Parteivorsitzenden Martin Sonneborn: „Mandatsträger der Partei, seid keine Arschlöcher, stellt Transparenz her, setzt Euch für die Jugendlichen in euren scheiß Käffern ein und macht ab und zu einen guten Witz.“