Ex-Wirtschaftsförderer Wolters will grüner Bürgermeister in Paderborn werden

Paderborn. Die Grünen gehen mit Frank Wolters ins Rennen um das Paderborner Bürgermeisteramt. Wolters war Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn (WFG) von 2017 bis 2023 und der Technologiepark GmbH (2018 bis 2023). &bdquo;Frank Wolters ist für uns jemand, der alle Facetten der Nachhaltigkeit repräsentiert, der für Fortschritt und Zukunft steht und der ökonomische Expertise mitbringt“, sagt nun Grünen-Sprecherin Catharina Scherhans. Der Stadtverbandsvorstand der Paderborner Grünen habe Wolters am Freitag einstimmig nominiert. Bei einer Mitgliederversammlung am 28. März soll dessen Kandidatur besiegelt werden. Diese Themen sind dem Paderborner Bürgermeisterkandidaten Wolters wichtig &bdquo;Über allem steht für mich die Überschrift Gerechte Großstadt Paderborn. Unter diesem Thema können wir viele politische Fachthemen subsumieren“, sagt Frank Wolters. Er nennt als Beispiel die Kinderbetreuung, &bdquo;die wir in Zukunft sehr solide abgesichert haben müssen“. Wichtige Komplexe seien zudem bezahlbarer Wohnraum und &bdquo;selbstverständlich die Themenbereiche der Mobilität“ sowie die angestrebte Klimaneutralität bei der Stadt Paderborn bis zum Jahr 2035. Nach Wolters Auffassung müssten der ÖPNV weiterentwickelt und die Paderborner Stadtteile besser angebunden werden. Paderborn könne zudem Pilotstandort für das autonome Fahren werden. Als Paderborner Bürgermeister stünde er vor limitierten Haushaltsmitteln. &bdquo;Wir haben begrenztes Geld – was können wir damit machen? Diese Aussage ist für mich der falsche Ansatz“, sagt Wolters. &bdquo;Umgekehrt ist es teilweise sogar sparsamer, wenn man erst über die besten Ideen streitet und dann sagt: Wie kann ich mit dem vorhandenen Budget diese Ideen umsetzen?“ Wolters plädiert dafür, dass die Stadt Paderborn ihre Einnahmen erhöht. &bdquo;Da spreche ich nicht über steigende Gebühren oder Steuern.“ Vielmehr könne die Stadt etwa mit Windkraft Geld verdienen. &bdquo;Immer ganz maßgeblich“ als Einnahmepositionen seien aber die Einkommenssteuer und die Gewerbesteuer, weshalb Paderborn ein starker Wirtschaftsstandort sein müsse. In diesem Zusammenhang verweist der grüne Bürgermeisterkandidat auf die Bedeutung des Zukunftsquartiers – der ehemaligen Barker-Kaserne. Herausforderung Konversion in Paderborn: Nächster Schritt für das Zukunftsquartier Der Paderborner Bürgermeister-Kandidat pendelt seit zwei Jahren nach Berlin Umnutzung brachliegender Flächen: Auf diesem Gebiet bringt Frank Wolters Erfahrung mit. Seit April 2023 ist er als Geschäftsführer bei der Tegel Projekt GmbH in Berlin tätig. Innerhalb der Konversion am ehemaligen Flughafen Tegel wird Europas größtes Stadtquartier entstehen – mit 5.000 Wohnungen, 20.000 Arbeitsplätzen und 1.000 Unternehmen, für deren Ansiedlung Wolters mitverantwortlich ist. Die Fläche ist fast zehn Mal so groß wie das Barker-Areal und 28 Mal so groß wie das Alanbrooke-Quartier. Interview mit Wolters zu seinem Abgang als Wirtschaftsförderer: &bdquo;Ich würde nicht sagen: Mach hier zu und in Berlin auf“ Hinter seiner Berliner Tätigkeit verbirgt sich ein ganz gewichtiger Grund, weshalb er von den Grünen in den Wahlkampf um den Bürgermeisterkampf geschickt wird. Denn die Konversion mit dem Alanbrooke-Quartier, dem Zukunftsquartier und Waldkamp (Dempsey-Kaserne) ist für die Stadt Paderborn in den nächsten Jahren die größte Aufgabe und eine Herausforderung mit Chancen, die es nur selten gibt. Rund die halbe Woche verbringe er in Berlin, sagt Wolters. Und drei bis vier Tage wöchentlich in Borchen-Dörenhagen, wo er weiterhin seinen Wohnsitz hat. Er hat fünf erwachsene Kinder. Seine Frau unterrichtet im Bereich Sozialwesen an der Katho in Paderborn. Er selbst hat Geografie, Wirtschaftsgeografie und Bauingenieurwesen studiert. Grünen-Mitglied Frank Wolters hat eine CDU-Vergangenheit Seinen Wahlkampf will der 56-Jährige zunächst parallel zu seiner Geschäftsführertätigkeit angehen. Von dieser will er sich in der heißen Wahlkampfphase im August und September eine Auszeit nehmen. Nach Meinung von Catharina Scherhans spreche Wolters potenzielle Wählerinnen und Wähler auch über die klassische Grünen-Klientel an. &bdquo;Ich verspüre eine breite Rückendeckung auch von Menschen, die nicht das grüne Parteibuch haben“, sagt Wolters. &bdquo;Auch aus der Wirtschaft heraus bin ich im vergangenen Jahr und in diesem Jahr motivierend angesprochen worden.“ Seit Ende 2024 ist er Grünen-Mitglied. In der Vergangenheit gehörte er der CDU an. Mit diesem Partei-Hintergrund hatte er bereits einmal Bürgermeister-Ambitionen: Im August 2019 hatte er sich kurzfristig um die CDU-Kandidatur zum Bürgermeister der Stadt Neuss beworben. Dies sei keine Entscheidung gegen Paderborn, sondern der Reiz am Bürgermeisteramt, sagte Wolters damals gegenüber der &bdquo;NW“. Die Neusser Verhältnisse kannte er gut, da er vor seinem Wechsel nach Paderborn fast 13 Jahre in der dortigen Stadtverwaltung tätig war. Doch nur vier Wochen später zog er seine Kandidatur wieder zurück. &bdquo;Wir haben gemeinsam als Familie entschieden, dass wir in Paderborn leben wollen“, begründete er damals seine Entscheidung. Kurz danach sei er aus der CDU ausgetreten, sagt er heute. Rückblick: Paderborns Wirtschaftsförderer will doch nicht mehr Bürgermeister werden Weitere Kandidaten für den Paderborner Bürgermeister-Posten Bande zur CDU gibt es nicht mehr. In seiner Haushaltsrede am vergangenen Donnerstag (6. März) lobte CDU-Fraktionschef Markus Mertens Wolters’ Nachfolger als Wirtschaftsförderer: Marco Trienes verstehe sich als Teil des Teams und rücke die Sache und nicht die eigene Person nach vorne. &bdquo;Das muss man als wohltuende Veränderung feststellen.“ Ein kleiner Vorgeschmack auf den Wahlkampf. Neben Wolters steht mittlerweile eine – bislang rein männliche – Reihe von Kandidaten für das Paderborner Bürgermeisteramt fest. Die CDU will bei der Kommunalwahl mit Stefan-Oliver Strate ins Rennen gehen. Bei der SPD will Stadtverbandsvorsitzender Roger Voigtländer die Mitglieder bei einer Aufstellungsversammlung in dieser Woche von seiner Kandidatur überzeugen. Die Paderborner Linke wiederum hat den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Reinhard Borgmeier, als Bürgermeisterkandidaten nominiert. Für die FDP tritt der Paderborner Ratsherr Alexander Senn an. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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