Kreis Paderborn

Gastro-Beschäftigte im Kreis Paderborn verdienen unterdurchschnittlich

Laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) liegt das mittlere Monatseinkommen in der Gastronomie 39 Prozent unter dem Durchschnittseinkommen in anderen Branchen. Was die Gewerkschaft nun fordert.

Ein Großteil der Beschäftigten in Restaurants, Cafés und Hotels arbeitet zu Niedriglöhnen – und hat wegen Corona schlechte Jobperspektiven, kritisiert die NGG. | © NGG/Alireza Khalili

30.09.2021 | 19.10.2021, 17:09

Paderborn. Sie arbeiten dann, wenn andere frei haben, kommen mit ihrem Lohn aber kaum über die Runden: Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte verdienen im Kreis Paderborn weit unterdurchschnittlich. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt nun davor, dass diese Arbeitskräfte aus Geldsorgen ihrer Branche immer häufiger den Rücken kehren könnten.

Grundlage ist eine Analyse der Hans-Böckler-Stiftung, die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet hat. Demnach kommen Vollzeit-Beschäftigte aus dem Gastgewerbe im Kreis Paderborn auf ein mittleres Monatseinkommen von aktuell nur 1.997 Euro brutto. Zum Vergleich: Branchenübergreifend liegt der Median bei 3.283 Euro.

„Wenn Hotel- und Gastro-Beschäftigte 39 Prozent weniger verdienen als der Schnitt, dann darf sich keiner darüber wundern, dass sie sich in Zeiten der Corona-Krise einen neuen Job suchen. Denn viele von ihnen mussten monatelang mit dem Kurzarbeitergeld auskommen, ein Teil der Beschäftigten ist noch immer darauf angewiesen.

Das sind harte Einbußen bei einem ohnehin niedrigen Einkommen", sagt Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG-Region Detmold-Paderborn. Obwohl die Wirte, Restaurant-Besitzer und Hoteliers ebenfalls stark von den Folgen der Corona-Pandemie getroffen seien, müsse nun alles dafür getan werden, Löhne und Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen.

Die NGG verweist darauf, dass seit anderthalb Jahren keine Tarifverhandlungen mehr für das Gastgewerbe stattgefunden haben. Mehrere Gesprächsangebote seien unter Verweis auf die Corona-Pandemie abgelehnt worden. „Umso wichtiger ist es jetzt, am Verhandlungstisch zu Lösungen zu kommen, damit die Beschäftigten nach dieser schwierigen Zeit endlich eine Perspektive haben", so Kleile. Neben Löhnen "deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn", fordert die Gewerkschaft eine Stärkung der Tarifbindung, Bezahlung nach fachlicher Qualifikation und Weiterbildungen bei der Digitalisierung.