Paderborn. Die Stadt Paderborn kann nun doch die Barker-Kaserne im Osten der Kernstadt für eigene Pläne nutzen. Die Bundeswehr verzichtet nach einer ausführlichen Prüfung auf die Nutzung des Geländes. Das Verteidigungsministerium hatte im Juli Bedarf angemeldet und eine eigene Verwendung überprüft.
Das hatte den Verantwortlichen in Paderborn für große Sorgenfalten bereitet: „Ein wichtiger Baustein der Paderborner Stadtentwicklung würde wegbrechen", klagte Bürgermeister Dreier damals. Um so größer scheint jetzt die Erleichterung: Die Stadt spricht in einer Pressemitteilung von einer "sehr guten Nachricht aus Berlin für Paderborn".
Die Barker Kaserne könne durch die Stadt und die Universität zu einem wichtigen Baustein der Stadtentwicklung gemacht werden. In einem Gespräch im Berliner Bundesministerium der Verteidigung hatten Bürgermeister Michael Dreier und der Paderborner Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann am Donnerstagmorgen diese Nachricht von Peter Tauber, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, und Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, erhalten, teilt die Stadt mit.
Demnach sei die Barker Kaserne ausführlich für eine mögliche Nutzung geprüft worden. Dabei sei es um die Kriterien Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Attraktivität, Präsenz in der Fläche sowie die Interessen der Region gegangen.
Uni und Stadt planen Projekt für das Gelände
"Wir können jetzt die bereits fortgeschrittenen Planungen für ein Exzellenzprojekt mit einem Investitionsvolumen in deutlich zweistelliger Millionenhöhe fortsetzen", so Michael Dreier. Die Revitalisierung der von den britischen Streitkräften genutzten Barker Kaserne an der Driburger Straße und deren Re-Integration in das Stadtgefüge sei eine wichtige Chance und zentrale Zukunftsaufgabe der Stadt Paderborn.
Auf den rund 54 Hektar des Areals Barker biete sich in integrierter Lage und Nachbarschaft sowohl zur Innenstadt als auch zur Universität die Möglichkeit zur Entwicklung eines neuen, zukunftsfähigen Stadtquartiers.
Ein wichtiges Projekt für das Gelände der Barker Kaserne ist der sogenannte „Akzelerator". Als Gewinnerin des Wettbewerbs „Exzellenz Start-up Center.NRW" erhält die Universität Paderborn rund 20 Millionen Euro Förderung für die Entwicklung und Förderung von Start-Ups.
Millionenschweres Uni-Projekt
Mit dem damit verbundenen Projekt „Akzelerator.OWL" der Universität Paderborn solle ein Vorhaben entstehen, "das in Form einer hochmodernen Immobilie die Funktionsbereiche eines Start-up-Hotspots vereint". Der Bezug des Gebäudes müsse bis Ende des Jahres 2022 vollzogen sein. Universität, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Stadt arbeiten den Angaben zufolge seit Wochen daran, um das Projekt möglich zu machen.
Für Frank Wolters als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Paderborn und des Technologieparks Paderborn bietet das Barker-Areal großes Potenzial. „Die Entscheidung ist sehr wichtig, um Unternehmen, die sich ansiedeln wollen, Flächen anbieten zu können", sagte er auf NW-Anfrage. Das Kasernengelände soll unter dem „Smart City"-Ansatz entwickelt werden und Raum bieten für technologie- und innovationsorientierte Branchen. Aus seiner Sicht könnte es ein vierter Technologiepark werden – neben den drei Standorten an der Fürstenallee, am Heinz-Nixdorf-Ring und dem auch so benannten Technologiepark am Südring.
Erfreut über die Nachricht zeigte sich auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Sigrid Beer. Sie begrüße die Nachricht, dass die Bundeswehr auf die Nutzung des Areals der Barker-Kaserne verzichtet. „Damit ist Klarheit geschaffen und die städtischen Planungen für das Areal können weiter vorangehen.