Leopoldshöhe/Oerlinghausen

Robin Wagener (Grüne): Mobilität und Ökologie dürfen keine Gegensätze sein

Robin Wagener kandidiert für die Grünen für den Bundestag. Für den Richter am Sozialgericht ist der Kampf gegen den Klimawandel von zentraler Bedeutung.

Robin Wagener auf dem Gelände des Umweltzentrums Heerser Mühle. Sollte der Neubau der B239 kommen, wäre das Zentrum wohl Geschichte. | © Sven Kienscherf

10.09.2021 | 23.09.2021, 11:15

Oerlinghausen / Leopoldshöhe. Robin Wagener erscheint mit sportlichem Sakko und einem Anstecker mit lippischer Rose am Revers zum vereinbarten Treffpunkt am Umweltzentrum Heerser Mühle (UWZ). Die Vorgabe der Redaktion für den grünen Bundestagskandidaten war, sich einen „polarisierenden Ort" auszusuchen. Für Wagener symbolisiert die angedachte Trasse der B 239n, was alles schief läuft in der Verkehrspolitik. Sollte die Strecke kommen, würde sie eine Schneise mitten durch das Gelände ziehen. Das UWZ wäre wohl Geschichte.

„Die geplante Streckenführung zementiert sinnbildlich, was passiert, wenn man in der Verkehrspolitik nicht umsteuert und nicht auf die Klimakrise reagiert", sagt Wagener, der für die Grünen auch als Fraktionsvorsitzender im Bad Salzufler Stadtrat sitzt. Klar, die bestehende B 239 müsse verbessert werden. „Aber ein Riesenprojekt, das 146 Hektar Land frisst und 100 Millionen Euro kostet, ist keine Lösung."

Planung ohne starre Vorgaben wie Tempo 30

Ähnlich beurteilt er den möglicherweise im Raum stehenden Bau einer neuen ICE-Trasse zwischen Hannover und Bielefeld entlang der A 2, von der zahlreiche Bad Salzufler betroffen sein könnten – bis hin zu einer Enteignung ihrer Häuser. Ist es für ihn kein Widerspruch gegen neue Strecken für das Auto zu sein und gleichzeitig gegen einen Ausbau des Bahn-Fernverkehrs? Er sei natürlich nicht gegen den Ausbau von Bahnstrecken, aber Mobilität und Ökologie dürften keine Gegensätze sein. „Wir müssen eine Planung hinbekommen ohne starre Vorgaben wie Tempo 300 oder 31 Minuten Fahrtzeit und ohne massive Eingriffe in die Natur."

Klare Strategie für Rechts- und Außenpolitik

Überdies wünscht er sich transparente Entscheidungsverfahren, die für Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar sind. Er räumt ein, dass der Umbau hin zu einer klimafreundlichen Mobilität und Energieerzeugung (Stichwort Windräder) nicht vonstattengehen wird, ohne dass sich einige Menschen auf die Füße getreten fühlen. „Wenn man Entscheidungen rational nachvollziehen kann, ist es aber einfacher, damit zu leben", sagt Wagener. Zwar war es der Umweltschutz, der ihn vor 25 Jahren zu den Grünen gebracht hat. Seine persönlichen Schwerpunkte möchte der Richter am Sozialgericht Detmold im Bundestag aber auf die Themen Rechts- und Außenpolitik richten. Der überstürzte Abzug aus Afghanistan ist für ihn Anlass, neu über Auslandseinsätze der Bundeswehr nachzudenken. „Man muss eine klare Strategie haben", sagt Wagener. Pazifist sei er nicht, es gebe Situationen in denen militärische Einsätze nötig seien, um ziviles Engagement möglich zu machen. Entsprechend gut müsse die Bundeswehr ausgestattet sein.

"Bundespolitik wird für Menschen vor Ort gemacht"

Wenn seine Partei nach der Bundestagswahl zwischen einer Koalition mit CDU oder der SPD entscheiden kann, gibt er sich pragmatisch. „Da entscheidet die Schnittmenge." Werde er gewählt, sei sein Plan, auch weiter Mitglied im Stadtrat Salzuflens zu bleiben, wenn es die Arbeitsbelastung als Bundestagsabgeordneter zulasse.

„Mir ist wichtig in Berlin mitzukriegen, was in Lippe läuft, denn Bundespolitik wird für die Menschen vor Ort gemacht."

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Wageners Forderungen in Kürze

Ob lokal, national oder international: Für Robin Wagener ist der Kampf gegen den Klimawandel von zentraler Bedeutung für den Fortbestand der Menschheit. Auf andere Länder könne man nur einwirken, wenn man selbst vorangehe.