Vor 50 Jahren

Bünde vor 50 Jahren: Historische Räder beim Promi-Radrennen

Für den guten Zweck geben die Bünder alles. Auch in die Kindergärten fließt viel Arbeit und Rödinghausen bekommt neue Wanderwege.

Bei Spendenaktionen in ganz Bünde würden über 23.000 DM gesammelt und "erradelt". | © NW/Louisa Kohnert

14.07.2021 | 14.07.2021, 12:00

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. In den letzten Monaten radelten die Bünder beim „Stadtradeln" für Klima und Gesundheit. Vor 50 Jahren radelten sie für einen guten Zweck. Bei der „Aktion der guten Taten" wurde ein Spendenmarathon in vielen Ortsteilen von Bünde gestartet und die Spendensummen wurden von der Neuen Westfälischen aufs Genaueste dokumentiert. Zu den Aktionen gehörte ein „Prominentenrennen" in der Bünder Südstadt, bei dem 6.000 DM gesammelt wurden.

Das Popkonzert der Schülerverwaltungen der Handelsschule und des Jungengymnasiums, heute Freiherr-vom-Stein, brachte 3.857 DM ein und Arnold Hüffmeier sammelte mit seinen Altenfeiern 3.100 DM. Die Klasse 4a der Grundschule an der Haßkampstraße verdiente durch den Verkauf selbstgebastelter Figuren 1.673 DM und weitere 7.660,93 DM kamen durch private Spenden zusammen. Insgesamt ergab sich eine Spendensumme von 23.402,93 DM, die von der Kommission an die Aktion Sorgenkind in Bochum bis auf den letzten Pfennig überwiesen wurde.

Die Organisatoren – die Sparkasse, der Fahrradclub RC Olympia und die Stadtverwaltung – sponserten alle Unkosten und waren von der Solidarität der Bünder begeistert: „Wenn man die Bürger unserer Stadt – mit allen ihren Ortsteilen – für eine Sache interessiert, fühlen sie sich solidarisch, von Dünnerholz bis Busted und von Werfen bis Südlengern." Ein Bericht über die Aktion in Bünde sollte außerdem später im ZDF übertragen werden.

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Überfall auf Geldtransporter aufgeklärt, Schülerunfalle häufen sich

Während viele Bünder sich für den guten Zweck engagierten, wurde auch auf einigen Baustellen fleißig gearbeitet. Der Kindergarten in Spradow unterhalb der Kirche sollte nach den Sommerferien eröffnet werden, doch mit den anstehenden Bauferien sah der Zeitplan riskant aus. Trotzdem rechnete man fest damit, dass der Kindergarten rechtzeitig fertig würde. Auch in Kirchlengern, Hagedorn und Schwenningdorf sollten neue Kindergärten fertiggestellt werden, um die Knappheit der Kindergartenplätze zu minimieren. Vor allem in Hagedorn versprach die neue Einrichtung eine große Entlastung. Insgesamt sollten etwa 300 Kinder im Sommer 1971 einen zusätzlichen Kindergartenplatz bekommen.

Ernst-August Tschaschnig und seine Tochter Angela kennzeichnen die noch heute genutzen Wanderwege in Rödinghausen. - © NW/Louisa Kohnert
Ernst-August Tschaschnig und seine Tochter Angela kennzeichnen die noch heute genutzen Wanderwege in Rödinghausen. | © NW/Louisa Kohnert

Ein Überfall auf den Lebensmittelgroßhandel Höpker & Lange wurde endlich aufgeklärt. Zwei Jungen aus Bielefeld hatten den Geldtransporter überfallen, der die Tageseinnahmen des Geschäfts zur Sparkasse in der Bahnhofstraße hatte bringen wollen. Es fielen sogar Schüsse, es wurde jedoch niemand verletzt. Die beiden Jungen hatten Geldsorgen, weil sie eine große Traumreise machen wollten. Darüber hinaus musste sich die Polizei im Sommer 1971 mit vielen Verkehrsunfällen befassen, an denen Schüler beteiligt waren. Allein 14 Schülerunfälle gab es in einem Monat, überwiegend die Schuld der unachtsamen oder leichtsinnigen Schüler. Deshalb wurden die Schulen angehalten, nach den Sommerferien Sicherheit und Gefahren im Straßenverkehr im Unterricht zu behandeln.

Tschaschnig kennzeichnet Wanderwege und Bünde ist keine „Gartenstadt" mehr

In Rödinghausen wurden derweil die noch heute bekannten Rundwanderwege im Wiehengebirge bezeichnet. Auch Ernst-August Tschaschnig, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsverein Rödinghausen, und seine Tochter Angela pinselte fleißig mit und versahen die Bäume mit den neuen Kennzeichen für Wanderwage wie den A1, der noch heute genutzt wird. Der Bünder Kanuclub blieb lieber beim Wassersport und brach mit 22 Jungen, 4 Mädchen und 6 Erwachsenen in die finnische Partnergemeinde, die Zigarrenstadt Jakobstadt, auf. Die Ferienreise begann am Bootshaus in Bünde. Nur einige 100 Meter weiter wurde vor 50 Jahren im Blankener Weg die vorerst letzte Linde der Bahnhofstraße gefällt. Für die Zufahrt zur Autobahn mussten dort alle Bäume weichen, die einstige „Gartenstadt" Bünde war nicht mehr.