Rheda Wiedenbrück. Jedes Jahr vergibt das Deutsche Tierschutzbüro einen Negativ-Preis. Mit diesem Preis sollen laut eigenen Angaben Firmen oder Personen "ausgezeichnet" werden, die von Tierquälerei profitieren oder direkt bzw. indirekt Tiere misshandeln und ausbeuten. In der Vergangenheit haben etwa die Modefirmen Breuninger und Bogner den Preis wegen des Verkaufs von Echtpelz erhalten. Beide Firmen sind mittlerweile pelzfrei. Aber auch der Betreiber des berüchtigten Schweinehochhauses wurde schon mit dem Negativ-Preis "geehrt".
Dieses Jahr geht der "Preis der Herzlosigkeit" an das Unternehmen Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Das Deutsche Tierschutzbüro begründet seine Entscheidung damit, dass kaum ein anderes Unternehmen so sehr von der Massentierhaltung profitiere, wie der Schlachtgigant. Im Rahmen einer Protestaktion sei bereits versucht worden, den Negativ-Preis zu überreichen, heißt es vom Büro, der Konzern habe den Preis aber nicht angenommen.
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Knapp 20 Millionen tote Schweine pro Jahr
Knapp 20 Millionen Schweine töte das Unternehmen pro Jahr. Alleine der Schlachthof am Hauptsitz der Firma in Rheda-Wiedenbrück habe mittlerweile eine Schlachtzulassung von bis zu 30.000 Tieren pro Tag, so das Tierschützbüro in einer aktuellen Mitteilung weiter. Dabei betreibe Tönnies selbst keine Mastanlagen, sondern arbeitee nach eigenen Angaben mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben zusammen.
"Die bei Tönnies geschlachteten Schweine stammen überwiegend aus der Massentierhaltung, wo sie auf Spaltenböden gehalten werden und keinerlei Auslauf haben", sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro.
Undercover-Videos von Tönnies-Zulieferern
In den vergangenen anderthalb Jahren hat das Deutsche Tierschutzbüro gleich aus mehreren Tönnies-Zuliefern Bildmaterial veröffentlicht. Dabei sind die Undercover-Aufnahmen sowohl in großen Mastanlagen entstanden als auch in kleinen Familienbetrieben, die zusammengepferchte Tiere auf engstem Raum zeigten.
Pfeifer: "Tönnies hat auf unsere Hinweise immer sehr schnell reagiert, sich medienwirksam von Tierquälerei distanziert und die Belieferung aus den Skandalbetrieben zunächst gestoppt. Doch genau von einigen dieser Betriebe lässt sich Tönnies heute wieder beliefern. Am Ende geht's doch nur ums Geld."