Tönnies kooperiert weiterhin mit Subunternehmen

Rheda-Wiedenbrück. Einen "hohen Erkenntniswert" haben für Volker Brüggenjürgen die Antworten des Unternehmens Tönnies auf Fragen, die die Stadtverwaltung formuliert hatte. Dabei ging es dem Grünen im Sozialausschuss besonders um die Güte der Adressdaten der Mitarbeitenden und die Rekrutierung neuer Beschäftigter. Bis Ende 2020 hat das Unternehmen an seinen deutschen Standorten mehr als 6.000 Menschen, die vorher Werkverträge hatten, direkt eingestellt. Am Standort Rheda sind es rund 4.000 Personen, die in den Kernbereichen der Produktion arbeiten. In den Bereichen Sicherheitsdienst, Reinigung oder Technik arbeitet Tönnies weiterhin mit "Unternehmen zusammen, die ihre Dienstleistung auf unserem Werksgelände ausführen", wie das Unternehmen auf Anfrage der Verwaltung schriftlich informiert. Beschäftigt sind bei den Subunternehmen, die nun laut Erstem Beigeordneten Georg Robra "Consulter" heißen, 350 Personen. Tönnies kooperiert weiterhin mit Subunternehmen beim Anwerben von Arbeitskräften Mit Subunternehmen kooperiert Tönnies weiterhin beim Anwerben von Arbeitskräften. Diese Rekrutierung sei befristet. Tönnies habe einen Übergangsprozess angestoßen, um diese Dienstleistung eigenständig zu organisieren, teilen die Geschäftsführer Martin Bocklage und André Vielstädte mit. Für Brüggenjürgen haben dabei "die bisherigen Subunternehmer weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal". Der Grüne sprach von "kriminellen Auswüchsen", weil von den Arbeitsmigranten hohe Vermittlungskosten gefordert würden, die in "horrenden Rückforderungen" münden. Dazu habe die Fachverwaltung keine gesicherten Erkenntnisse, sagte Robra. "Aber es gibt Einzelfälle, die dieses nahe legen." Lesen Sie auch: Suche nach den Hintermännern im Dickicht der Subunternehmer von Tönnies Im Stadtgebiet hat eine Tönnies-Immobilientochter inzwischen 89 Häuser von bisherigen Subunternehmern übernommen. Sie böten in der Regel zwei bis acht Wohneinheiten und insgesamt 1.400 Wohnplätze, heißt es. Die Verwaltung, die sich einmal pro Quartal mit der Geschäftsführung des Betriebes austauscht, hat auch nach der Validität der Adressen gefragt. Mit der angepassten Arbeitsstättenverordnung sei das Fleischwerk verpflichtet, Daten wie Adressen und Kapazitäten seiner Wohnunterkünfte zu dokumentieren, so Tönnies. Doch könne es aufgrund des "individuellen Verhaltens von Bewohnern immer wieder zu Unschärfen" kommen. Die Fehlerquote sei auf einen einstelligen Prozentbereich reduziert worden. "Höhere dreistellige Zahl von Menschen, bei denen unklar ist, wo sie leben und gemeldet sind" Laut Brüggenjürgen ist das bei einem Prozent von 4.000 Mitarbeitern "eine höhere dreistellige Zahl von Menschen, bei denen unklar ist, wo sie leben und gemeldet sind". Im engen Austausch mit dem Fleischwerk werde daran gearbeitet, "die Validität jeden Tag ein Stück besser zu machen", sagte Robra, dass es eine deutliche Verbesserung zum Sommer 2020 gebe. Er räumte ein, dass "perspektivisch eine Nulltoleranz gewünscht ist, aber die kriegen wir auch in unseren sonstigen Meldeunterlagen nicht hin". Auf die Frage des Grünen, ob Rheda-Wiedenbrück nach wie vor eine Magnetwirkung auf Menschen aus Süd- und Osteuropa ausübe, die erst zu Tönnies kämen und dann in andere Betriebe wechseln würden, antwortete Robra "eindeutig ja". Wie viele Menschen das seien, will der Beigeordnete im September im Bericht der Clearingstelle sagen. In eine der nächsten Sitzungen sollen - "ein Jahr nach der legendären Sozialausschusssitzung", in der Bocklage Rede und Antwort gestanden hat - erneut Tönnies-Geschäftsführer eingeladen werden, um direkt auf die Fragen der Kommunalparlamentarier zu antworten.

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