SC Paderborn

Paderborn trifft mit breiter Brust auf selbstbewusste Dresdener

Im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion steigt am Sonntag ein Topspiel zwischen zwei Überraschungsteams. Dabei gibt's ein frühes Wiedersehen, denn erst vor drei Wochen hatten sich Dynamo und der SCP im Pokal duelliert. Paderborn hat nun eine Rechnung offen.

Frank Beineke
27.08.2021 | 27.08.2021, 15:16

Paderborn. Der fünfte Zweitliga-Spieltag hat attraktive Partien wie das NRW-Derby Schalke gegen Düsseldorf und das Nord-Duell zwischen Bremen und Rostock zu bieten. Das eigentliche Topspiel steigt aber an diesem Sonntag um 13.30 Uhr im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion. Dann trifft der Tabellenzweite Dynamo Dresden auf den drittplatzierten SC Paderborn.

Beide Teams sind in der Liga noch ungeschlagen. Dynamo hat unter Trainer Alexander Schmidt saisonübergreifend seit zwölf Spielen nicht mehr verloren. Beim SCP steht unter dem neuen Coach Lukas Kwasniok nur eine Pflichtspiel-Niederlage zu Buche. Diese setzte es vor drei Wochen in Dresden. In der ersten Runde des DFB-Pokals kassierten die Paderborner damals eine unglückliche 1:2-Pleite an der Elbe.

SCP-Stürmer Sven Michel (r.), hier im Duell gegen Dresdens Michael Akoto, traf im Pokalspiel zum zwischenzeitlichen 1:1 und erzielte in den vergangenen vier Pflichtspielen stets ein Tor. | © imago images/Hentschel
SCP-Stürmer Sven Michel (r.), hier im Duell gegen Dresdens Michael Akoto, traf im Pokalspiel zum zwischenzeitlichen 1:1 und erzielte in den vergangenen vier Pflichtspielen stets ein Tor. | © imago images/Hentschel

Warnung vor Dynamos Wucht

"Das war ein extrem laufintensives und ereignisreiches Spiel. Und das erwartet uns auch am Sonntag. Dresden legt eine unglaubliche Intensität an den Tag. Mit den Zuschauern im Rücken entsteht dabei schnell eine gewisse Wucht", sagt SCP-Coach Kwasniok. 12.702 Zuschauer hatten in der Pokalpartie mächtig Lärm gemacht, am Sonntag werden es wohl 16.000 Fans sein. Die besondere Atmosphäre habe womöglich dazu geführt, dass seinen Schützlingen in der ersten Hälfte der Pokalpartie ein wenig der Mut und die Überzeugung fehlten. "Am Sonntag brauchen wir hoffentlich keine Anlaufzeit", so Kwasniok.

Nach einer zähen ersten Halbzeit hatte sein Team in einer packenden zweiten Hälfte vor allem in der Schlussphase des Spiels überzeugt. Der SCP drängte nach dem 1:1-Ausgleich (60.) durch Sven Michel auf den Siegtreffer, kassierte aber stattdessen den späten K.o., als Julius Kade in Minute 89 das 2:1 für Dynamo erzielte. "Die letzten 25 Minuten hatten uns dennoch gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind", betont Paderborns Trainer.

Ein SCP-Trio fällt wohl aus

In der Tat: Seine Schützlinge ließen anschließend einen 4:1-Erfolg in Bremen und einen 3:1-Heimsieg gegen St. Pauli folgen. Somit kommt es am Sonntag zu einem Duell zweier Teams, die vor Selbstvertrauen strotzen. Dynamo musste den jüngsten 3:1-Sieg in Rostock allerdings teuer bezahlen. Abwehrchef Tim Knipping, der im Pokal gegen Paderborn das 1:0 (54.) markiert hatte, zog sich im Gastspiel an der Ostsee eine schwere Knieverletzung zu und fällt monatelang aus.

Die Dynamo-Verletztenliste ist ohnehin lang, während die Personallage beim SCP derzeit recht rosig aussieht. Auf Felix Platte muss Lukas Kwasniok allerdings auch am Sonntag verzichten. Der 25-jährige SCP-Stürmer laboriert an Rückenproblemen, die zu Schmerzen in Hüfte und Gesäß führen. "Es ist ein gesamtstatisches körperliches Problem. Wir müssen schauen, dass wir Felix in der Länderspielpause so hinbekommen, dass er gegen Schalke wieder auf dem Platz stehen kann", sagt Kwasniok mit Blick auf das Westfalenderby, das am Sonntag, 12. September, in der Paderborner Benteler-Arena steigt.

Die Optionen sind vielfältig

Rechtsverteidiger Frederic Ananou ist dagegen nach auskurierter Sprunggelenksverletzung wieder fit und kann seit dieser Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. "Freddy macht einen guten Eindruck. Es ist aber nicht zu erwarten, dass er schon am Sonntag in den Kader rutscht", erklärt der SCP-Trainer. Auch Maximilian Thalhammer muss wohl auf die Reise nach Dresden verzichten. Der Mittelfeldspieler hatte sich einen grippalen Infekt eingefangen und kehrte erst am Freitag ins Lauftraining zurück.

Ansonsten aber kann Lukas Kwasniok aus dem Vollen schöpfen. Die taktischen und personellen Optionen sind groß. Gegen St. Pauli hatte Paderborns Coach zuletzt mit einer Dreierkette überrascht. "Mit der sind wir gut gefahren", urteilt Kwasniok. Dennoch sei in Dresden eine Rückkehr zur Viererkette möglich. "Wir versuchen uns immer ein wenig dem Gegner anzupassen, ohne unsere eigene Idee zu vernachlässigen. Wir schauen, wo Räume entstehen können", erklärt Kwasniok.

Prompt kommt die erste Aufstiegsfrage

Kai Pröger, der als Joker mit zwei Assists maßgeblich zum Sieg gegen St. Pauli beigetragen hatte, darf sich Hoffnungen auf den Sprung in die Anfangsformation machen. "Seine Chancen sind mit seinem Tor und dem Assists sicher nicht geringer geworden. Kai ist immer eine ernsthafte Option für die Startelf. Aber das sind viele andere Jungs auch", betont Kwasniok. Zudem hat er diverse Akteure, die vielseitig einsetzbar sind. Beispielsweise Robin Yalcin, der gegen St. Pauli sein Startelf-Debüt in der Dreierkette gefeiert hatte. "Robin kann als Innenverteidiger, Rechtsverteidiger sowie auf der 6, 8 und 10 spielen", sagt der SCP-Coach, der den Gegner nicht nur deshalb wieder überraschen könnte.

Überraschend ist sicherlich die Tatsache, dass beide Teams momentan so weit oben stehen. Ein Dresdener Journalist stellte Lukas Kwasniok bei der SCP-Pressekonferenz am Freitagmorgen prompt die Frage, ob sein Team stark genug für den Aufstieg sei. "Wir sind in Paderborn sehr demütig. Über solche Ziele machen wir uns wenig Gedanken. Wir halten uns aber für stark genug, um jedem Gegner Paroli zu bieten", antwortete der SCP-Chefcoach, der am Sonntag sein achtes Pflichtspiel als Trainer eines Zweitligisten bestreiten wird. Zum dritten Mal geht die Reise nach Dresden, denn als Interimscoach des Karlsruher SC hatte er am 9. Dezember 2016 ein 0:0 im Rudolf-Harbig-Stadion geholt. In seinen sechs Zweitligapartien als verantwortlicher Trainer ist Kwasniok bislang ungeschlagen geblieben. Und diese Serie soll am Sonntag fortgesetzt werden.

INFORMATION


Und so könnten sie spielen:

Dresden: Broll - Akoto, Sollbauer, Will, Löwe - Schröter, Kade - Mörschel - Königsdorffer, Daferner.
Paderborn: Huth - Yalcin, van der Werff, Hünemeier - Schuster, Schallenberg - Justvan (Pröger), Mehlem (Justvan), Collins - Srbeny, Michel.


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