Paderborns verflixte 60 Sekunden sorgen für das Pokal-Aus in Dresden

Dresden/Paderborn. 45 Minuten lang hatte das DFB-Pokal-Erstrundenduell zwischen Dynamo Dresden und dem SC Paderborn nur schwer verdauliche Fußballkost geboten. Beide Teams gingen am Freitagabend zwar engagiert und diszipliniert zu Werke, bekamen spielerisch aber nur wenig auf die Kette. Doch nach der Pause sollte sich Letzteres ändern. "Da war es ein sehr ansehnliches und wildes Spiel, dass sich am besten mit den Szenen aus der 87. und 88. Minute zusammenfassen lässt", urteilt SCP-Coach Lukas Kwasniok. Und exakt jene 60 Sekunden der Partie sorgten dafür, dass Paderborn statt eines 2:1-Sieges eine 1:2-Niederlage verbuchen musste. In der 87. Minute war SCP-Joker Prince Owusu nach einer feinen Kombination frei zum Abschluss gekommen, doch statt der freien linken visierte er die rechte untere Ecke an. Und so konnte Dresdens Morris Schröter den Ball für seinen schon geschlagenen Torwart Kevin Broll mit dem Fuß abwehren. "Aber kein Vorwurf an Prince. Er hat nach seiner Einwechslung viel bewegt. Jeder hätte ihm dieses Tor gegönnt", betont Kwasniok. SCP-Coach plädiert für Geduld Im direkten Gegenzug machte Dynamo dann das Siegtor. Der eingewechselte Panagiotis Vlachodimos chippte den Ball in den Strafraum, wo Teamkollege Julius Kade frei vor SCP-Keeper Jannik Huth die Nerven behielt und zum 2:1 (88.) einnetzte. "Das kann man in der Theorie immer verteidigen, aber in der Praxis auch mal nicht. Das waren ein Champions-League-Pass und ein sensationeller Laufweg von Kade. Und das muss man dann auch mal akzeptieren", kommentiert Kwasniok den späten K.o.-Treffer. Und so verlor sein Team eine Partie, in der der SCP satte 21 Torschüsse abgegeben hatte. Mehr als der Treffer von Sven Michel, der nach exakt einer Stunde die Dresdner 1:0-Führung (54.) durch Tim Knipping ausgeglichen hatte, sprang aber nicht heraus. "Von der Leistung her war es trotzdem unser bislang bestes Saisonspiel", urteilt Paderborns Trainer, der vor allem mit den letzten 30 Minuten sehr zufrieden war. "Das kam meiner Art des Fußballs schon sehr nah", sagt Kwasniok mit Blick auf eine Phase, in der das SCP-Angriffsspiel Fahrt aufnahm. In der ersten Hälfte hatten die Gäste vor den 12.702 Zuschauern im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion derweil zwar extrem wenig zugelassen. Doch im Spiel nach vorne lief auch beim SCP herzlich wenig, denn Unkonzentriertheiten und technische Unzulänglichkeiten machten so manchen Angriff zunichte. "Wir haben unsere Aktionen nicht zu Ende gebracht. Selbst Überzahlsituationen haben wir schlecht ausgespielt", moniert Kwasniok, plädiert aber zugleich für Geduld: "Es dauert einfach, Dinge anzupassen und zu verändern. Alles braucht seine Zeit." Es gibt ein schnelles Wiedersehen mit Dynamo "Paderborn war immer brandgefährlich. Es war nach der Pause eine wilde Fahrt und ein geiles Spiel", konstatierte Dynamo-Coach Alexander Schmidt. Und auch sein Paderborner Kollege hatte trotz der Niederlage durchaus seinen Spaß gehabt. "Beide Mannschaften haben vor tollen Fans eine tolle Leistung abgeliefert. Es war ein Vergnügen", sagte Kwasniok in der Pressekonferenz nach dem Spiel und fügte an: "Auf ein baldiges Wiedersehen." Der Wunsch des SCP-Trainers wird in Erfüllung gehen, denn bereits am 29. August gastiert seine Mannschaft erneut bei Dynamo. "Die Siege gegen Dresden haben wir uns für die Punkterunde aufgehoben", betont Lukas Kwasniok. Vorher aber geht's am Sonntag, 15. August, im Gastspiel bei Werder Bremen um die nächsten Zweitliga-Zähler. Und bei den Bremern stimmten im DFB-Pokal weder Leistung noch Ergebnis. So kassierte der Erstliga-Absteiger am Samstag eine 0:2-Pleite beim Drittligisten VfL Osnabrück.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann