
Oldenzaal/Paderborn. Der SC Paderborn hat zum Abschluss des Trainingslagers in den Niederlanden die zweite Testspiel-Niederlage der Vorbereitung kassiert. Der Gegner war allerdings auch nicht von Pappe. So verlor das Team von Trainer Lukas Kwasniok vor rund 400 Zuschauern im schmucken Sportzentrum Vondersweijde in Oldenzaal mit 1:4 (0:2) gegen den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam. Die Leistung der Paderborner hatte jedoch über weite Strecken der Partie gestimmt.
„Das fühlt sich heute nicht wie ein 1:4 an. Wir hatten viele gute Aktionen. Doch die Fehler, die du gegen so einen Gegner machst, werden auf diesem Niveau halt eiskalt bestraft", bilanzierte SCP-Coach Kwasniok, der auf Chris Führich (Rücken) und Johannes Dörfler (Adduktoren) verzichten musste. Abgesehen von Führich wartete Paderborn aber mit einer Anfangsformation auf, die durchaus auch in zwei Wochen beim Ligastart in Heidenheim von Beginn an ran könnte.
Ajax schlägt eiskalt zu
Bei Ajax fehlten unterdessen noch diverse EM-Teilnehmer wie Marteen Stekelenburg, Daley Blind oder Ryan Gravenberch. Die Startelf, die Amsterdams Chefcoach Erik ten Hag aufs Feld schickte, brachte es dennoch auf einen Marktwert von mehr als 110 Millionen Euro. Prominenteste Namen waren der Ex-Frankfurter Sébastian Haller und der serbische Routinier Dusan Tadic.
Der große Unterschied in Halbzeit eins lag in der Effektivität und in der individuellen Qualität. So hatte der SCP zwar ein Chancenplus. Doch Ajax führte zur Pause vor allem dank seines hochkarätigen Duos Haller/Tadic mit 2:0. Der Führungstreffer für Amsterdam fiel dabei in Minute 16. Marcel Mehlem geriet nach einem Pass von Ron Schallenberg in Bedrängnis. Sein Befreiungsschlagversuch wurde von David Neres leicht geblockt. Der Ball landete bei Tadic, der seinen Teamkollegen Haller per Heber in Szene setzte. Und der Ajax-Stoßstürmer traf per Direktabnahme zum 1:0.
SCP ist bei Standards gefährlich
Der niederländische Meister hatte anschließend mehr Ballbesitz und strahlte eine enorme Passsicherheit aus. Doch Paderborn hielt gut dagegen und schaltete nach Balleroberungen immer wieder den Vorwärtsgang ein. Oftmals aber kam der letzte Pass nicht an. Zudem wurden Schüsse von Kai Pröger (19.) und Jamilu Collins (35.) im letzten Moment geblockt.
Die besten SCP-Chancen resultierten aus Standards. Zunächst köpfte Sven Michel nach einer Ecke von Luca Marseiler knapp am langen Pfosten vorbei (26.). Dann landete ein Kopfball von Jannis Heuer nach einer weiteren Marseiler-Ecke an der Oberkante der Latte (36.). Und auch ein sehenswerter 25-Meter-Freistoß von Marseiler verfehlte nur haarscharf sein Ziel (37.).
Brasilianisches Traumtor zum 3:0
Den nächsten Treffer machte stattdessen Ajax. Nach feiner Vorarbeit von Tadic zog Mohammed Kudus an Zingerle vorbei, um zum 2:0 (38.) einzuschieben. Die Führung ging aufgrund der spielerischen Überlegenheit zwar durchaus in Ordnung, fiel aber sicherlich um ein Tor zu hoch aus.
Lukas Kwasniok brachte zur Pause Jannik Huth, Jasper van der Werff und Julian Justvan in die Partie, während Amsterdam gleich acht Mal durchwechselte. Am Spielverlauf aber sollte sich zunächst nichts ändern. Paderborn hatte mehr Chancen. Ajax machte das Tor. Und das war ein wahres Kunstwerk. Amsterdams Brasilianer Danilo schlenzte das Leder aus gut 25 Metern zum 3:0 (57.) in den Winkel.
Hünemeier trifft per Kopf
Zuvor hatten Co-Produktionen des SCP-Sturmduos Dennis Srbeny und Sven Michel fast zum 1:2 geführt. Erst schoss Srbeny nach Michel-Hereingabe per Hacke ans Außennetz (49.). Anschließend setzte Srbeny nach einem erneuten Michel-Pass einen Heber nur Zentimeter am Tor vorbei (51.).
Nach 66 Minuten fiel dann aber der überfällige Paderborner Treffer. Nach einer Ecke von Julian Justvan netzte Uwe Hünemeier mit einem schulmäßigen Kopfball zum 1:3 (66.) ein. Der SCP war nun die aktivere Mannschaft und drängte aufs 2:3. Doch Ajax blieb einfach effizienter.
Jetzt gibt's Zeit zum Durchschnaufen
Der 4:1-Endstand resultierte hierbei aus einem Foulelfmeter. SCP-Neuzugang Jasper van der Werff hatte Danilo im Strafraum zu Fall gebracht. Torhüter Jannik Huth parierte zwar den Strafstoß von Zakaria Labyad, doch der Ajax-Akteur setzte den Nachschuss in die Maschen (78.). Und so wurden engagierte Paderborner deutlich unter Wert geschlagen.
Die SCP-Akteure können nun zwei freie Tage genießen, ehe am Dienstagnachmittag die nächste Trainingseinheit ansteht. Am kommenden Samstag, 17. Juli, steigt die Generalprobe für den Ligastart. Im letzten Testspiel der Vorbereitung trifft der SCP dann in der heimischen Benteler-Arena auf den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.
Ajax Amsterdam – SC Paderborn 4:1 (2:0)
SCP: Zingerle (46. Huth) – Schuster (84. Henke), Heuer (46. van der Werff), Hünemeier, Collins (63. Carls) – Pröger (63. Steinwender), Mehlem (46. Justvan), Schallenberg (75. Thalhammer), Marseiler (63. Hartmann) – Srbeny (75. Platte), Michel (84. Iredale).
Ajax: Gorter – Mazraoui (46. Regeer), Schuurs, Magallán (75. Hillen), Baas (46. Salah-Eddine) – Jensen (46. Fitz-Jim), Kudus (46. Labyad), Taylor (46. Ekkelenkamp) - Neres (46. Martha), Haller (46. Da Silva), Tadic (46. Rasmussen).
Schiedsrichter: Martin van den Kerkhoff
Tore: 1:0 Haller (16.), 2:0 Kudus (38.), 3:0 Danilo (57.), 3:1 Hünemeier (66.), 4:1 Labyad (78.)
Bes. Vorkommnis: Huth pariert Foulelfmeter von Labyad (78.)