Paderborns neues "Strafraum-Monster" ist ein alter Bekannter

Garderen. Als Felix Platte den SC Paderborn im Alter von 16 Jahren verließ, um beim FC Schalke 04 anzuheuern, war er noch ein recht schmächtiger Stürmer. Neun Jahre später ist der aus dem lippischen Sabbenhausen stammende Fußballer zurück beim SCP. Und aus dem dürren Jungen ist ein 1,92 Meter großes und 88 Kilo schweres Muskelpaket geworden. "Felix ist unser Strafraum-Monster. Ich hätte als Innenverteidiger nicht so viel Lust, gegen ihn zu spielen", betont Chefcoach Lukas Kwasniok. "Das ist doch mal ein schönes Kompliment", kommentiert ein schmunzelnder Felix Platte die Aussage seines Trainers. Und das freundliche "Monster" aus dem Lipperland ist glücklich, dass er nun wieder in der Heimat ist, wenngleich er sich in den vergangenen fünfeinhalb Jahren beim SV Darmstadt 98 pudelwohl gefühlt hatte. "Als das Angebot vom SCP kam, war ich direkt Feuer und Flamme. Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung. Ich war damals Balljunge in der Benteler-Arena und wollte dort immer spielen", betont Platte. Tiefe Verbundenheit zum Heimatdorf Mit Schalke und Darmstadt war er allerdings schon ein paar Mal in der Arena zu Gast. "Einmal haben wir da richtig auf den Sack bekommen", erinnert sich der 25-Jährige an die 2:6-Pleite, die Darmstadt am 23. Dezember 2018 beim SCP kassierte. "Da konnte ich mir anschließend beim Weihnachtsmarkt in Sabbenhausen einiges anhören", sagt Platte, der noch immer eng mit seinem 870 Einwohner zählenden Heimatdorf verbunden ist. "Meine Eltern, meine Schwester und meine ganzen Kumpel leben dort", erklärt der SCP-Neuzugang. Die alten Freundschaften halfen auch in so manch schwerer Stunde, die Platte in seiner Karriere bereits erlebt hat. Der Lipper feierte in jungen Jahren zwar diverse Erfolge wie den U-21-Europameister-Titel 2017, doch immer wieder wurde der talentierte Angreifer von schweren Verletzungen zurückgeworfen. Zunächst waren es vor allem durch Wachstumsschübe ausgelöste Hüftprobleme, die Platte durch Operationen und Kraftübungen in den Griff bekam. Es folgten Fuß- und Achillessehnenprobleme sowie einige Muskelbündelrisse. Geduld zählt nicht zu seinen Stärken "Aber auch das habe ich mittlerweile ganz gut im Griff", berichtet der Modellathlet, der im Kraftraum nun auf funktionelle Übungen statt auf das reine "Pumpen" setzt. Das Hören auf den eigenen Körper fällt ihm mitunter jedoch schwer. "Ich bin halt jemand, der sich nicht bei jedem Pieksen meldet", gibt Platte zu. Und die Geduld zählt ebenfalls nicht zu seinen Stärken. Ein wenig Geduld ist vom 25-Jährigen aber auch derzeit gefragt. Nach einer bis dato verletzungsfreien Zweitliga-Spielzeit 2020/21 setzten ihn Adduktorenprobleme im Saisonendspurt außer Gefecht. Und ein leichtes Ziehen macht sich auch jetzt hin und wieder bemerkbar. "Da muss ich aufpassen, das ich mir nichts Blödes hole", sagt Platte, der auch in dieser Woche im Trainingslager in Garderen mitunter ein wenig kürzer trat. Ein "Bulle" für die Schlussphase "Wir können Felix wohl erst einmal nur temporär einsetzen", erklärt Lukas Kwasniok. Doch der SCP-Coach ist guter Dinge, dass sein Novize gerade als Edeljoker besonders wertvoll ist. "Felix könnte ein ganz wichtiger Faktor werden, wenn er die letzten 15, 20 Minuten ins Spiel kommt. So viele Bullen haben wir ja nicht auf dem Platz", sagt Kwasniok mit Blick auf den klassischen Neuner, der auch in Darmstadt zuletzt meist als Joker fungierte. "Welche Rolle ich beim SCP einnehme, liegt ja auch in meiner Hand", betont Platte, der in Paderborn einen leistungsbezogenen Vertrag bis Juli 2023 erhalten hat. Seine persönlichen Saisonziele liegen nahe: Möglichst viel Spielpraxis sammeln, verletzungsfrei bleiben. Abseits des Platzes dürfte Felix Platte derweil einiges zu tun haben, um Kartenwünsche aus der lippischen Heimat zu erfüllen. "Ich habe schon jetzt unzählige Nachrichten erhalten", berichtet der 25-Jährige. Gerade vor dem 12. September dürfte sein Handy selten still stehen, wenn der SCP in der Benteler-Arena auf den FC Schalke 04 trifft. Das neue Paderborner Strafraum-Monster könnte seinen Ex-Klub dann das Fürchten lehren.

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