Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Das war aber mal rein gar nichts

Der Betriebsausflug nach Nürnberg endet für die Arminen in einem ernüchternden 0:2. Gegen die Preußen erwartet unser Kolumnist alle Profis restlos motiviert.

3.000 Anhänger begleiteten Arminia Bielefeld zum Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg. | © IMAGO/Zink

24.11.2025 | 24.11.2025, 07:00

Nürnberg/Bielefeld. Ja, es gibt sie im Sport und im wahren Leben: die Höhen und die Tiefen. Und im Fall unseres kleinen (obwohl, so klein sind wir ja gar nicht mehr) Wohlfühlvereins sind wir ja quasi via Klub-DNA dazu verdonnert. „Auf und nieder“, ihr wisst schon.

Der Betriebsausflug, mehr war es ja leider nicht da in Franken, endete eher unspektakulär, auch wenn hinten raus noch die eine oder andere Torchance aufblitzte. Aber selbst unsere 13 Ecken versandeten da im zugefrorenen Bereich rund um und in dem südlichen Strafraum. Eigentlich waren nahezu alle Anspiele, egal ob in Form eines Passes, einer Flanke oder einer Einzelaktion, zu unpräzise. Lediglich der Schuss von Leon Schneider war (zu) präzise ans Lattenkreuz. Irgendwie war über die gesamte Spielzeit der Wurm drin.

Natürlich könnte ich jetzt über den zugefrorenen Platz wettern, aber als Armine, mit in der Vergangenheit regelmäßig schlechten Platzverhältnissen auf dem eigenen Geläuf, halte ich mich da zurück. Und ertrage die diesmal nicht so gute Darbietung unserer Protagonisten mit Zurückhaltung. Lediglich bei Maximilian Großer und Leon Schneider sah ich annähernd Normalform. Vielleicht mit Abstrichen noch bei Jonas Kersken, bei dem ich jedoch (und leider nicht zum ersten Mal) eine Zögerlichkeit beim Herauslaufen sah. Quasi nicht stattgefunden haben leider mehrere Spieler. Da picke ich jetzt aber hier niemanden heraus.

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Arminia hat das Telgte-Derby vor der Brust

Denn nächste Woche erwarte ich alle, ausnahmslos alle, bis in die Haarspitzen motiviert! Denn das Spiel am kommenden Sonntag ist vielleicht das Wichtigste des Jahres. Und nicht, weil es gegen die Unaussprechlichen aus Telgte West geht! Sondern weil langsam deutlich wird, dass sich ziemlich genau in der Mitte der Tabelle eine zarte Lücke auftut. Und mit drei Punkten könnten wir uns am unteren Ende der oberen Hälfte einsortieren, gleichzeitig einen hinter uns liegenden Rivalen zunächst mal distanzieren und nebenbei natürlich das erste Derby der Saison gewinnen. Das Zweite folgt ja dann im Anschluss bei den anderen Unaussprechlichen zwischen Herne und Hattingen.

Trostlose Offensivleistung: Arminia Bielefeld unterliegt 0:2 beim 1. FC Nürnberg

Und bei denen zeigt sich ja das Problem, welches wir ja nur zu gut kennen. Nach einem Abstieg ist irgendwie der Wurm drin. Gilt ja prinzipiell auch für Kiel. Selbst in der 3. Liga ist das gleiche Phänomen zu sehen, dort in Ulm und Regensburg. Bei uns ist zwar die Euphorie des Aufstiegs nach der Glück spendenden letzten Saison etwas gewichen, aber als Aufsteiger stehen wir (noch) mehr als passabel da. Und mit den zu erwartenden sechs Punkten aus den beiden Derbys sieht es dann Richtung Winterpause doch ganz gut aus. Ja, ich weiß. Hoffentlich fliegt mir der Satz nicht um die Ohren. Aber schön wäre es doch, den Nikolaus-Stiefel so gefüllt zu bekommen.

Ein wenig Neid auf die Hymne des Rivalen

Und: Diesmal habe ich trotz Warteplatz „Irgendwas-unter-sechstausend“ doch tatsächlich eine Karte für ein Auswärtsspiel bekommen. Witzigerweise erst irgendwann am späten Nachmittag, da ich vergessen hatte, mich auszuloggen. Und dann gab es da einfach noch ein Ticket! Ich freue mich schon auf die begleitete Kurzwanderung vom Hauptbahnhof der Grönemeyer-Stadt zum Stadion und hoffe darauf, nicht wieder mit Flaschen oder Gläsern beworfen zu werden.

Arminia Bielefeld restlos bedient: „Das kotzt mich an, das kotzt uns alle an“

Schließlich haben sich doch alle im Schulterschluss quasi vereinigt und werden weder in dem noch um das Stadion herum irgendwelche dummen Aktionen durchführen. Jedenfalls wünsche ich mir das. Und trotz aller Rivalität werde ich bei der dortigen Hymne wieder so ein ganz klein wenig ehrfürchtig lauschen. Unsere Hymne ist toll, aber der Grönemeyer-Song ist wirklich auch klasse. Aber zunächst gilt es, der anderen Stadt des westfälischen Friedens neben Osnabrück, keinen einzigen Punkt zu überlassen!

Euer Armine von der Süd!