Bielefeld. Ja, wir haben nicht so ganz viel auf unserem Briefkopf stehen, was wirklich erwähnenswert ist. Aber vielleicht erleben wir gerade die Renaissance eines wunderbar verrückten Fußballvereins. Was mussten wir in den Vorjahren leiden. Selbst irgendwelche Quasi-Amateurvereine durften in Bielefeld locker drei Punkte mitnehmen und das dann mit ihren 32 Anhängern feiern.
Und so überlegte mancher Armine wohl schon ernsthaft, ob vielleicht Gemüseanbau im eigenen Garten oder Dokumentarfilme über Wanderwege in Nordspanien ein neues geeignetes Hobby sein könnten. Aber wahrscheinlich waren sie zuletzt und gegen Freiburg dann doch alle wieder da.
Alm ausverkauft. Dieses Schild hing schon länger an der Melanchthonstraße, aber die letztendliche Besucherzahl war eine andere bei zuletzt auch als ausverkauft gemeldeten Spielen. Es sollte doch irgendwie möglich sein, den recht breiten und nichtbesetzten Korridor auf der Nordtribüne irgendwie so zu gestalten, dass er schmaler ausfällt und entsprechend einige hundert Leute mehr ins Stadion können. Und ausverkauft immer gleich ausverkauft ist.
Arminia macht Klassenunterschied vergessen
Wenn das Stadion mittig zwischen der Arbeitsstätte und dem Wohnort liegt, die Arbeitszeit gegen 16.15 Uhr endet und das Spiel um 18 Uhr angepfiffen wird, die ganze Strecke dazwischen ein einziger Stau ist (in der Vorweihnachtszeit sowieso), dann gilt es klug zu planen.
Ich parkte also gegen 6.53 Uhr nahe der Oetkerhalle und stieg einige Minuten später zu einem netten Arbeitskollegen ins Auto. Denn so war gewährleistet, dass ich frühzeitig meine Zeilen hier abliefern konnte, ohne natürlich eine kurze Siegesfeier mit einem Bier zu haben. Wohlgemerkt ein ausländisches Brauereiprodukt, schließlich muss ich mich langsam irgendwie auf die Europa League vorbereiten. Ist ja schon im nächsten Sommer so weit. In diesem Fall ginge es dann nach Eindhoven oder Amsterdam oder so.
Nach der Arbeit also mit der Stadtbahn in den Bielefelder Westen. Auch schön, all die Blauen an den Bahnhöfen zu sehen. Überraschenderweise war dann der Einlass am Eingang Süd in weniger als einer Minute geschafft. Und dann stieg die Spannung. Aber, etwas überraschend, nicht ins Unermessliche. So ist das ja auch meistens, wenn der Tabellendritte zu Hause gegen den Tabellensechsten spielt. Und außerdem schon satte neun Punkte mehr gesammelt hat. Ach ... da liegen zwei Ligen dazwischen? Konnte ich nicht sehen. Lediglich in der kurzen Zeit vor und nach dem Tor der Gäste aus dem Süden der Republik waren die Freiburger ansatzweise etwas besser.
Mit einem Sieg in Dresden Richtung Herbstmeisterschaft
Ansonsten war es ein absolut verdienter Sieg, auch in der Höhe mit zwei Toren Abstand. Und wenn der eine oder andere Armine ein besseres Zielwasser getrunken hätte, wäre sogar noch mehr drin gewesen. Aber wir müssen ja noch etwas Luft lassen fürs Viertelfinale, wo wir dann erneut etwas Geld verdienen können. Es gibt da ja noch Altlasten, die es abzuzahlen gilt, wie wir vor kurzem ja lesen mussten. Schöne Grüße nach Sochaux in Frankreich.
So. Jetzt das berühmte Abwischen des Mundes und weiter geht es. Am Sonntag wartet das nächste Spitzenspiel vor vollen Rängen. Diesmal sind wir es, die eine lange Anreise haben. Da wir ja gegen Unterhaching und in Mannheim jeweils dreifach punkten, würden uns ein Sieg in Dresden auf die fast sichere Herbstmeisterschaft vorbereiten. Schon in den nächsten Tagen muss ich die Arminia-Weihnachtskugeln suchen, damit der Baum in diesem Jahr wieder besonders schön wird! Und dann sitze ich an den Feiertagen davor, Kerzenglanz in den Augen ... und träume dann vom westfälischen Triple aus Westfalenpokal, Aufstieg und DFB-Pokalsieg!
Euer Armine von der Süd!