13. Spieltag

Trostlose Offensivleistung: Arminia Bielefeld unterliegt 0:2 beim 1. FC Nürnberg

Im Max-Morlock-Stadion ist der DSC-Angriff an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Ein Doppelschlag nach der Halbzeit entscheidet die Partie zugunsten des „Club“.

Für Arminia Bielefelds Tim Handwerker (l.) war gegen seinen Ex-Klub 1. FC Nürnberg nichts zu holen. | © IMAGO/Zink

Benedikt Riemer
23.11.2025 | 23.11.2025, 15:57

Nürnberg. Arminia hat im Schlussspurt des Fußballjahres einen Fehlstart hingelegt. Am Sonntag unterlag der DSC nach einer über weite Strecken schwachen Vorstellung beim 1. FC Nürnberg mit 0:2 (0:0). Insbesondere in der Offensive ließ der Auftritt der Arminen zu wünschen übrig. So reichte dem „Club“ ein Doppelschlag nach der Halbzeitpause, um die drei Punkte in Franken zu behalten.

DSC-Trainer Mitch Kniat setzte gegen den „Club“ auf eben jene Startelf, die vor der Länderspielpause den Karlsruher SC überzeugend mit 4:0 geschlagen hatte. Stefano Russo, der nach überstandenem Innenbandriss in Nürnberg zumindest wieder zum Kader hätte zählen sollen, stand kurzfristig doch nicht zur Verfügung. Der Mittelfeldspieler reiste aufgrund eines grippalen Infekts am Sonntagmorgen zurück nach Bielefeld. Marvin Mehlem hatte aus identischem Grund die Reise nach Franken gar nicht erst angetreten.

Erreicht hatten das Max-Morlock-Stadion dagegen die Proteste, die an diesem Wochenende deutschlandweit die Stimmung in den Spielstätten prägten. Um ihren Widerstand gegen die geplanten sicherheitspolitischen Maßnahmen, die bei der Innenministerkonferenz vom 3. bis 5. Dezember in Bremen diskutiert werden sollen, zu verdeutlichen, versagten beide Fanlager zu Beginn der Partie ihren Support.

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Fanprotest mit Spruchbändern – trostlose erste Halbzeit

Auf großen Bannern in beiden Fanblöcken war zu lesen: „Soll das die Zukunft des Fußballs sein?“ Auf weiteren Spruchbändern, die die beiden organisierten Fanszenen auf der Gegengerade entrollten, war zu lesen: „Innenministerwahn stoppen!“ und „Vereint im Kampf für unsere Freiheit. Nieder mit eurem Sicherheitswahn.“ Der stille Protest endete erst nach zwölf Minuten.

Und auch auf dem Platz hatte die Partie bis zu diesem Zeitpunkt für die 33.940 Zuschauer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kaum Erwärmendes zu bieten. Auf dem trotz Rasenheizung teilweise noch gefrorenen Platz taten sich beide Mannschaften äußerst schwer, ein offensives Momentum zu entwickeln. Einzig der Nürnberger Julian Justvan sorgte für einen Ansatz von Torgefahr (9.).

Auch mit dem Ende des Protests nahm die Begegnung nur wenig Schwung auf – und wenn nur aufseiten der Gastgeber. Berkay Yilmaz verfehlte mit einem Distanzschuss den Kasten von Jonas Kersken nur knapp (17.).

Unansehnliches Fußballspiel mit vielen Ungenauigkeiten

Die Arminen standen in der Defensive zwar weitestgehend sicher, traten im Spiel nach vorne aber überhaupt nicht in Erscheinung. Und weil auch der FCN mit dem so entstehenden Plus an Ballbesitz herzlich wenig anzufangen wusste, entwickelte sich ein unansehnliches Fußballspiel mit vielen Ungenauigkeiten.

Einzig bei Rafael Lubachs Drehschuss unmittelbar vor der Halbzeitpause musste Kersken noch einmal eingreifen. Weil der DSC bis dato nicht ein einziges Mal (!) gefährlich vor das FCN-Gehäuse gekommen war, ging es folgerichtig torlos in die Kabinen.

Mit dem Seitenwechsel schienen sich die „Clubberer“ mehr vorgenommen zu haben. Der Schlenzer von Justvan strich nur knapp am linken Pfosten vorbei (48.). Viel wichtiger als der Abschluss war allerdings das, was abseits des Balles geschah. DSC-Kapitän Mael Corboz hielt gegen Finn Ole Becker den Fuß drauf und Schiedsrichter Robert Schröder zeigte auf den Punkt. Lubach übernahm Verantwortung und jagte den Ball unhaltbar für Kersken unten links ins Tor – 0:1 (49.).

Nürnberg legt direkt nach

Die Hausherren blieben nun am Drücker und Arminia geriet gehörig unter Druck. Adam Markhiyevs Schuss blockte Benjamin Boakye gerade noch (54.). Zwei Minuten später war es dann aber passiert. Die zielstrebig agierenden Nürnberger spielten Yilmaz links im Strafraum an, dessen Hereingabe Becker im Zentrum unbehelligt annehmen konnte und zum 2:0 neben den rechten Pfosten einschoss.

Kniat reagierte auf den Doppelschlag und brachte Isaiah Young, Christopher Lannert und Arne Sicker für Noah Sarenren Bazee, Benjamin Boakye und den ehemaligen FCN-Profi Tim Handwerker. In der Folge hatten die Ostwestfalen zwar mehr Zugriff auf die Partie, doch es mangelte weiterhin an der nötigen Durchschlagskraft.

Diese versuchte DSC-Coach Kniat, durch die Hereinnahme von Julian Kania zu erhöhen. Der Angreifer, der ebenfalls schon für den „Club“ aktiv war, hatte bei Arminia die vergangenen beiden Partien ausschließlich von der Bank verfolgt und war stattdessen bei der U21 in der Oberliga zum Einsatz gekommen.

Arminia erwartet Preußen zum Derby

Doch auch mit dem 24-Jährigen war die Arminia-Offensive an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Erst in der 89. Minute hatte Leon Schneider die dicke Chance auf den Anschlusstreffer. Doch der wuchtige Abschluss des Verteidigers krachte ans Aluminium. So traten die Bielefelder mit einer verdienten 0:2-Niederlage im Gepäck die Heimreise an.

Durch die Pleite rangieren die Arminen in der 2. Bundesliga mit weiterhin 17 Punkten auf dem zehnten Platz. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) gastiert dann Erzrivale Preußen Münster auf der Bielefelder Alm.

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