Kreis Paderborn. In Borchen und Salzkotten hat der Hochwasserschutz noch Mängel. Von den 40 Ortschaften, die im Zuständigkeitsbereich des Wasserverbandes Obere Lippe (WOL) liegen, sind die meisten entweder bereits ausreichend vor einem Jahrhundert-Hochwasser geschützt oder werden aktuell entsprechend beplant. Nur drei Ortschaften stellen hier eine Ausnahme dar und haben weder einen ausreichenden Hochwasserschutz noch eine hierauf ausgerichtete Planung. Mit Borchen und Salzkotten liegen zwei dieser ungeschützten Ortschaften im Kreis Paderborn. Das hat eine Anfrage der FDP-Kreistagsfraktion ergeben, die sich nun einen verstärkten und schnellen Einstieg in entsprechende Planungen für diese Ortschaften wünscht.
„Die jüngsten Hochwasserereignisse in NRW haben gezeigt, wie schnell aus einem kleinen Bächlein ein reißender Strom werden kann. Vor diesem Hintergrund ist es unerlässlich, dass alle Ortschaften im Kreis Paderborn ausreichend zumindest vor einem Jahrhundert-Hochwasser geschützt sind", so Michael Hadaschik, Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion. „Quasi zeitgleich mit der Flutkatastrophe im Juli dieses Jahrs hat sich die verheerende Heinrichsflut im Jahr 1965 gejährt, die auch und vor allem in den Borchener Ortsteilen stattfand und Opfer gefordert hat. Gerade für diese Gemeinde ist das Thema also höchst sensibel und wichtig" weist Marcel Welsing, Borchener FDP-Kreistagsabgeordneter, auf die besondere Lage gerade für Borchen hin. An vielen Gebäuden erinnern noch heute die von den Zeitzeugen angebrachten Wasserstandsmarkierungen an die dramatischen Ereignisse.
Liberale fordern schnelles Vorgehen
Zwar seien in den Bereichen, in denen noch keine ausreichenden Schutzmaßnahmen wie Rückhaltebecken installiert sind, durch Einzelmaßnahmen wie Flutmulden oder Verwallungen einzelne Maßnahmen möglich, doch „diese sind mangels Planung gerade in Borchen und Salzkotten nicht koordiniert oder ausreichend vorhanden", ist die Schlussfolgerung von Marcel Welsing. „Insofern sind für Borchen und Salzkotten entsprechende Planungen und Machbarkeitsstudien mit höchster Priorität anzugehen und umzusetzen. Ein effektiver Hochwasserschutz muss absoluten Vorrang vor anderen, ebenfalls wünschenswerten Renaturierungsprojekten haben oder ist in diese zu integrieren. Szenen wie vor wenigen Wochen oder bei der Heinrichsflut dürfen sich in Borchen oder Salzkotten nicht wiederholen", fordern die Liberalen.
Generell stelle sich die Frage, ob das bisherige allgemeine Schutzniveau vor dem Hintergrund der aufgrund des Klimawandels vorhergesagten Zunahme von Starkregen- und Hochwasserereignissen überhaupt noch ausreiche oder hier die Kriterien und Maßnahmen nicht kreisweit überprüft und angepasst werden müssten, geben Welsing und Hadaschik zu bedenken. Sie fordern deshalb ein schnelles und konsequentes Vorgehen des Wasserverbandes Obere Lippe.