„kirchewoanders“

Evangelischer Kirchenkreis will sich mit Menschen an ungewöhnlichen Orten treffen

Wenn sich Menschen der Kirche immer öfter nicht mehr verbunden fühlen, muss sie auch neue Wege gehen. Eine Idee ist „kirchewoanders“.

Superintendent Volker Neuhoff macht symbolisch den ersten Abschlag zum Projekt „kirchewoanders“ des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn. Es geht auch um Begegnungen an ungewohnten Orten wie beim 3D-Schwarzlicht-Minigolf im Erlebnispark Meiwes in Delbrück. | © EKP/Jan-Hendrik Noll

01.09.2024 | 01.09.2024, 11:03

Kreis Paderborn/Kreis Höxter. Christliches Yoga auf dem Monte Scherbelino in Paderborn, Festivalvibes am Godelheimer See in Höxter, Gaming in der Kirche oder Weihnachten auf dem Minigolfplatz? Mit solchen Ideen für Angebote und unter dem Motto „Glaub doch, wo du willst“ hat der Evangelische Kirchenkreis Paderborn Anfang September seinen Zukunftsfonds „kirchewoanders“ begonnen

Welche Idee dahinter steckt, teilt Volker Neuhoff, Superintendent des Kirchenkreises, mit. „Vieles ist denkbar und auch erwünscht! Menschen sollen ihre Ideen von Kirche einbringen und verwirklichen. Wir unterstützen sie dabei mit unserem Netzwerk und auch finanziell. Also: Kreativmodus an“, heißt es in einer Mitteilung von Neuhoff. Er höre oft den Satz: Kirche muss sich ändern! „Meine Reaktion darauf ist eine Einladung: Zeig du uns wie!“, so Neuhoff weiter.

Gründerzentrum des Kirchenkreises

„Der Zukunftsfonds ,kirchewoanders’ ist wie die Garage 33 in Paderborn ein Gründerzentrum des Kirchenkreises, wo neue Ideen ausprobiert und entwickelt werden können“, teilt Sigrid Beer mit. Die frühere Landtagsabgeordnete (Bündnis 90/Die Grünen) ist Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen und des sogenannten Thinktanks des Kirchenkreises.

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Freuen sich auf viele spannende Ideen, wie Kirche anders sein kann: (v.l.) Jan-Hendrik Noll, Projektmitarbeiter „kirchewoanders“, Sigrid Beer, Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen und Mitglied im Thinktank des Kirchenkreises, Evelyne Schubert, Mitglied des Kreissynodalvorstandes, sowie Superintendent Volker Neuhoff. - © EKP/Oliver Claes
Freuen sich auf viele spannende Ideen, wie Kirche anders sein kann: (v.l.) Jan-Hendrik Noll, Projektmitarbeiter „kirchewoanders“, Sigrid Beer, Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen und Mitglied im Thinktank des Kirchenkreises, Evelyne Schubert, Mitglied des Kreissynodalvorstandes, sowie Superintendent Volker Neuhoff. | © EKP/Oliver Claes

„Wir als Kirche müssen uns öffnen und für die Zukunft aufstellen. Das Projekt ,kirchewoanders’ ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, betont auch Evelyne Schubert. Sie ist Mitglied des Kreissynodalvorstandes (KSV) des Kirchenkreises. Der KSV sei von Anfang an beeindruckt vom Projekt gewesen, so der Kirchenkreis in der Mitteilung.

Förderung mit bis 15.000 Euro

Projekte sollen jeweils mit bis zu 5.000 Euro gefördert werden. Bei größeren Vorhaben mit bis zu 15.000 Euro. Anträge können auf der Website www.kirchewoanders.de über ein Online-Formular eingereicht werden. Auf dieser Internetseite gibt es auch weitere Informationen.

Die Förderkriterien für Einzelne oder Gruppen innerhalb und außerhalb von Kirche sind dabei bewusst einfach gehalten, so der Kirchenkreis: Unabhängig von Wohnort, Religionszugehörigkeit oder Nationalität kann eine Förderung beantragt werden.

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Ein Projekt soll im Kirchenkreisgebiet – also im Kreis Höxter, Kreis Paderborn oder in Lügde – stattfinden. Und es muss einen kirchlichen Bezug geben. „Das kann die Stärkung der Gemeinschaft oder des Glaubens sein. Aber auch Jugendarbeit, Hilfe für Menschen in Not, Umweltschutz, Partizipation, Spiritualität oder Inspiration sind denkbare Bezüge“, so Jan-Hendrik Noll, der den Zukunftsfonds betreut.

Eine Jury entscheidet

Eine siebenköpfige Jury entscheidet über die Förderung. Sie besteht aus Ehrenamtlichen, die verschiedene berufliche Hintergründe, wie beispielsweise Jugendarbeit, Medien oder Finanzen, haben. Damit soll gewährleistet werden, dass die eingehenden Förderanträge aus mehreren Perspektiven beurteilt werden.

Zudem soll es niedrigschwellige Kriterien und einen unbürokratischen Ansatz geben. Dem Kirchenkreis mit seinen 13 Gemeinden sei es ein Anliegen, dass „innovative, neuartige Angebote für die Menschen in der Region entstehen und somit Kirche anders erlebbar wird“.

„Raus aus den Kirchenmauern“, das war ein Wunsch, der von vielen an der Planung Beteiligten zuvor geäußert worden sei. „Wir sind besonders gespannt auf die Einfälle von Menschen, die aktuell weniger Bezug zur Kirche haben. Es sind Vorhaben gefragt, die anders sind.“ so Superintendent Neuhoff.

Evangelischer Kirchenkreis stellt sich auf weniger Ressourcen ein

Vorangegangen war ein längerer Zukunftsprozess des Kirchenkreises mit dem Ziel, sich auf sinkende Ressourcen einzustellen. Nach mehreren öffentlichen Zukunftswerkstätten seien sich die Teilnehmenden einig gewesen, dass es nicht nur Einsparungen geben dürfe, sondern dass Kirche „raus zu den Menschen“ muss.

Zum Projekt gehören auch „ChurchLabs“ als Ideenbörse: Der erste Termin ist am Donnerstag, 17. Oktober, im Haus der Evangelischen Kirche in Paderborn.