Kreis Paderborn. „Wir spüren wieder einmal, wie zerbrechlich und verletzlich der Wunsch ’Frohe Weihnachten’ ist“, sagte Volker Neuhoff, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, im Gottesdienst am 1. Weihnachtstag in der Michaelskirche in Paderborn. Das Erschrecken und der Schock über das „finstere, gottlose und menschenverachtende Attentat in Magdeburg“ gehe mit durch die Weihnachtstage und die Weihnachtsgottesdienste, so der Superintendent laut Predigtmanuskript. Er bat um einen Moment der Stille, um der Opfer zu gedenken.
„Gottes Wort spricht weiter zu uns. Es ist gute Nachricht. Durchdrungen von seinem Liebeswillen, vom Willen zum Heil. Es nimmt Gestalt an in Jesus Christus “, erklärte Neuhoff in seiner Weihnachtspredigt (über Johannes 1,1-4.9-14). Der Auftakt des Johannesevangeliums „Am Anfang war das Wort“ führe an den Beginn von allem und stelle das Weihnachtsfest in einen größeren Zusammenhang, über die Krippe hinaus.
„Das Evangelium weitet unseren Blick: Denkt nicht nur an das Kind, an einen besonderen Menschen, der Gutes getan hat. Denkt nicht, dass dies alles lange vorbei sei, eine flüchtige Erscheinung vor langer Zeit“, sagte Neuhoff.
Tröstende Worte in der Bibel
Jesus Christus sei von Anfang an aktiv an der Schöpfung beteiligt und kenne den Willen des Schöpfers. „Christus liegt nicht erst in der Krippe, sondern ist von Anfang an da. Wahrhaftiger Gott. Und wahrhaftiger Mensch. Denn Gottes Absicht ist von Anfang an, seine Welt zu betreten“, betonte der Superintendent. „Der Schöpfer wird Geschöpf. Gott teilt sich mit. Ist schöpferisches Wort und wird menschlich – mit Leib und Seele. Teilt in Jesus Christus Menschendasein, Hoffnungen und Ängste, Freuden und Mühen, Schicksale und Bedrängnisse mit uns.“ Selbst dort, wo es katastrophal schieflaufe, sei der Wille zum Heil wirksam, werde der Schöpfer zum Erlöser. „Die Welt hört nicht auf, Gottes Schöpfung zu sein. Das, was begonnen ist, hat kein Ende“, erklärte Neuhoff.
Das Johannesevangelium, so der Superintendent, sei eine Einladung, sich an den Anfang mitnehmen zu lassen und von dort, aus dem Glauben heraus die Gegenwart und die Zukunft zu leben. „Weihnachten ist nicht die Erinnerung an Gewesenes. Weihnachten ist die Erinnerung an den Anfang, der kein Ende hat, sondern heute weiterwirkt. Weihnachten ist auf Zukunft angelegt. Ein Fest der Hoffnung und des Aufbruchs.“ ( ) Wir wissen um die Finsternisse in dieser Welt, aber wir träumen mitten am Tag den Traum eines Lebens im Licht. Wir erleben die Unbehaustheit der Menschen, aber lassen die guten Worte nachhallen, die Räume zum Bleiben öffnen. Wir ahnen unsere eigenen blinden Flecken und lassen uns erfüllen von Gottes Güte und Treue. Wir kennen das Gefühl der Leere, darum lassen wir uns das wahre Leben schenken.“
Ein Appell an die Menschen im Kirchenkreis Paderborn
Superintendent Neuhoff appellierte an die Menschen, mit den Augen des Glaubens auf die Welt zu schauen und darauf, was das in ihnen auslöse, wie es sie verändere. „Lass dich inspirieren vom Blick in die Welt. Du wirst etwas finden, wo du als Kind Gottes wirken kannst, wo dein Glaube erkennbar wird.“ Als Beispiele nennt er die „Omas gegen Rechts“, ehrenamtliche Mitarbeit in der Bahnhofsmission oder eine Spendenaktion.