Kreis Paderborn/Kreis Höxter. Der Evangelische Kirchenkreis Paderborn bildet seine Regionen neu. Das hat die Synode des Kirchenkreises, die digital tagte, beschlossen. Eine Entscheidung über die genaue regionale Zuordnung der 14 Kirchengemeinden, die sich gegenwärtig auf sechs Regionen verteilen, soll auf der nächsten Synode im August getroffen werden.
Ausführlich beschäftigte sich die Synode mit dem Thema Regionalisierung des Kirchenkreises. Hintergrund ist der von der Freiburger Studie zur Entwicklung der Kirchenmitgliederzahlen prognostizierte Rückgang bei den Gemeindegliedern. Für den Evangelischen Kirchenkreis Paderborn wird im Jahr 2035 mit rund 68.000 Gemeindegliedern (aktuell 77.000) gerechnet. Auch die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer wird in den kommenden Jahren durch Ruhestand und Nachwuchsmangel zurückgehen. „Wir haben tatsächlich Handlungsbedarf. Es geht um die Weiterentwicklung unserer Kirche“, betonte Superintendent Volker Neuhoff.
Mit den neu gebildeten Regionen soll die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden intensiviert und die pastorale Versorgung in der Fläche gesichert werden. Dafür sollen in den Regionen zukünftig die Personalplanung gemeinsam betrachtet und interprofessionelle Pastoralteams gebildet werden. Diese bestehen aus Pfarrerinnen und Pfarrern sowie aus Angehörigen weiterer kirchlicher Berufe, die in der Verkündigung, Seelsorge und Bildung tätig sind. Die Größe der Regionen sollte so bemessen sein, dass sie auch im Jahr 2035 noch eine Teamgröße von drei Vollzeitstellen im Pastoralteam ermöglicht und die Mindestgröße von 10.000 Gemeindegliedern nicht unterschritten wird.
Zukunft der Kirche gestalten
Superintendent Neuhoff sieht in den Regionen aber mehr als reine Personalplanungsräume: „Die Regionen sollten inhaltlich gefüllt werden, zum Beispiel durch Kooperationen. Eine Region muss nicht automatisch die Vereinigung von Kirchengemeinden bedeuten.“ Auch wenn heute noch nicht absehbar sei, wie die Kirche 2035 konkret aussehe, bestehe die Aufgabe, sie jetzt auf die Zukunft hin zu gestalten.
Entscheidung auf August vertagt
Intensiv diskutierten die Synodalen unter anderem Fragen wie die unterschiedlichen Bedingungen in Stadt- und Landkirchengemeinden, die Machbarkeit von Fahrtstrecken auch mit Blick auf den Klimaschutz und die Möglichkeiten, weiterhin Gemeinde vor Ort zu erleben. Da die Gespräche zwischen den Kirchengemeinden über die Bildung von Regionen unterschiedlich weit fortgeschritten sind, wurde die Entscheidung über die konkrete Gestaltung der Regionen auf die Synode im August vertagt, um Zeit für weitere Überlegungen zu geben.
An der vierten digitalen Synode des Kirchenkreises nahmen 78 stimmberechtigte und 4 beratende Mitglieder aus den 14 evangelischen Kirchengemeinden und den gemeinsamen Diensten teil. Sie vertreten 77.000 evangelische Christen, die in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie im lippischen Lügde leben.
Spendenaufruf für die Katastrophenhilfe
Die Synodalen befassten sich auch mit der Kriegssituation zwischen Russland und der Ukraine und brachten in einem Beschluss ihr Entsetzen über „den eklatanten Bruch des Völkerrechts durch Russland gegenüber der Ukraine“ zum Ausdruck. Sie verurteilten die russische Aggression und die eskalierende Gewalt. Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen werden gebeten, bei der russisch-orthodoxen Kirche darauf hinzuwirken, dass diese beim russischen Präsidenten auf eine sofortige Einstellung der Kriegshandlungen drängt.
Der Kirchenkreis bittet um Spenden für die Arbeit der Diakonie-Katastrophenhilfe. Diese lotet mit Partnern in der Ukraine bereits mögliche Hilfsmaßnahmen aus. Spendenkonto: Diakonie Katastrophenhilfe, IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02, Verwendungszweck: Ukraine Krise