Paderborn. Seit Herbst 2023 war die evangelische Abdinghofkirche in Paderborn für eine umfangreiche Innensanierung geschlossen. Entsprechend groß sei jetzt die Freude bei der feierlichen Wiedereröffnung gewesen, teilt die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde mit. Viel Lob für die gelungene Gestaltung, Dank an die Unterstützerinnen und Unterstützer und Hoffnung auf eine vielfältige zukünftige Nutzung hätten im Mittelpunkt der Festveranstaltung in der voll besetzten Kirche gestanden.
Die Abdinghofkirche mit ihrer über 1.000-jährigen Geschichte sei jetzt mit einem barrierefreien Zugang, einer Fußbodenheizung mit Paderwasser und moderner Technik bereit für die Zukunft. Zugleich ist ihre wechselvolle Geschichte wieder sichtbar: vom Ursprung im frühen 11. Jahrhundert unter Bischof Meinwerk, über die Gestaltung als evangelische Kirche im 19. Jahrhundert bis zu Elementen aus der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
„In diesem Gebäude ereignet sich Kirche. Dafür lohnt es sich, Kirchen zu erhalten“, sagte Pfarrer Eckhard Düker in seiner Predigt. Christen dürften keine „toten Steine“ sein, sie würden lebendig, wenn sie sich einbauen ließen in ein „geistliches Haus“. Es sei nun die Aufgabe, die Geschichte der Abdinghofkirche weiterzuschreiben.
Während Sanierung feierte Abdinghof-Gemeinde in katholischen Kirchen

„Wir feiern heute eine bewusste Neuaneignung dieses Raumes als Ort des Glaubens“, erklärte Landeskirchenrat Friedrich Beyer (Evangelische Kirche von Westfalen). Superintendent Volker Neuhoff lobte die einladende Atmosphäre der Abdinghofkirche: „Lassen wir uns überraschen, was sich hier an diesem Ort zukünftig für neue Konzepte und Ideen entwickeln und realisieren.“
Domkapitular Dechant Benedikt Fischer hob die gute Nachbarschaft der katholischen und evangelischen Gemeinden in der Paderborner Innenstadt hervor, es sei „ein wunderbares Miteinander“. Während der Bauzeit konnte die Abdinghof-Gemeinde ihre Gottesdienste in katholischen Kirchen feiern.
Spannende Funde in Paderborner Abdinghofkirche: Was steckt dahinter?
„Als Paderborner ist es ein Geschenk für mich“, sagte Staatssekretär Daniel Sieveke zu der Sanierung. Das für den Denkmalschutz zuständige Ministerium des Landes NRW habe gerne geholfen. Paderborns stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke unterstrich die Bedeutung der Abdinghofkirche, sie sei ein „Stadtbild prägendes Gebäude“, ein „wertvolles Denkmal“ und ein „wichtiger Kulturraum“. Laut Thomas Günther von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Paderborn ist durch die Sanierung ein „strahlender Versammlungsraum“ entstanden, der auch die Anforderungen des Denkmalschutzes erfülle.
Sanierung der Paderborner Abdinghofkirche kostet rund 1,85 Millionen Euro
Für Wilhelm Peters von der Glasmalerei Peters sind die beiden in seiner Werkstatt rekonstruierten Chorfenster für die Abdinghofkirche ein „sichtbares Zeugnis der Erinnerungskultur“. Sie waren im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Die Neuschöpfung der Chorfenster konnte durch Vermittlung von Pfarrer Düker mittels Einzelspenden von Joachim Mohn aus München (Südfenster), Familie Jacoby aus Paderborn und der Verbundvolksbank OWL (Nordfenster) finanziert werden.
Mit Fotos: So lief die Sanierung der Abdinghofkirche ab
Die Kosten für die Sanierungsarbeiten in Höhe von circa 1,85 Millionen Euro werden durch öffentliche Fördermittel für Maßnahmen des Denkmalschutzes vom Land Nordrhein-Westfalen (202.000 Euro), vom Bund (357.000 Euro), der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (40.000 Euro) und kirchliche Mittel finanziert.
Der Evangelische Kirchenkreis Paderborn stellt 800.000 Euro, die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Paderborn 100.000 Euro und der Pfarrbezirk Abdinghof 350.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus sollen die Kosten für die neue Bestuhlung möglichst durch weitere Spenden mitfinanziert werden.
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