Paderborn. Die Stadtverwaltung hat seitens des Paderborner Stadtrates grünes Licht bekommen, die ehemalige Barker-Kaserne zu kaufen. Die Entscheidung ist im nicht öffentlichen Teil der jüngsten Ratssitzung gefallen, teilt die Stadt Paderborn mit. Damit sei der Grundstein für die weitere Entwicklung des Zukunftsquartiers gelegt.
Der Ankauf des Kasernengeländes von der Eigentümerin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), soll Ende Juli vollzogen werden. Bevor aber die Übergabe der Grundstücke an die Stadt Paderborn erfolgen kann, muss der Haushaltsausschuss des Bundestages noch zustimmen. Die Übergabe des Grundstücks ist damit für voraussichtlich Ende des Jahres angedacht.
Die Bima und die Stadt haben sich darauf verständigt, über den konkreten Kaufpreis Stillschweigen zu bewahren. Die finanzielle Größenordnung lässt sich für die Öffentlichkeit daher nur erahnen. So gab die Verwaltung Anfang des Jahres im Haushaltsplan 2024 beim Punkt „Grunderwerb“ an: „Zur Finanzierung des Ankaufs von Konversionsflächen werden voraussichtlich 63,8 Millionen Euro zusätzlich benötigt.“ Wie hoch darunter der Anteil für die Barker-Fläche ist, bleibt offen.
Paderborner Bürgermeister dankt den Beteiligten
Laut aktueller Pressemitteilung lobt die Verwaltung „den konstruktiven Prozess, den man bezüglich des Kaufpreises und -vertrags mit der Bima geführt hat“.
„Diese Entscheidung heute ist ein historischer Moment für die Stadt Paderborn, denn die Entwicklung des ehemals militärisch genutzten Kasernengeländes ist eine Jahrhundertchance für Paderborn“, wird Bürgermeister Michael Dreier zitiert. Er habe in der Ratssitzung allen Beteiligten aus der Verwaltung, dem Rat und von der Bima „für den sehr konstruktiven und zielführenden Entwicklungs- und Entscheidungsprozess“ gedankt.
Zukunftsquartier soll Wohnraum für 7.000 Menschen werden
Das rund 54 Hektar große, im Osten der Stadt gelegene Areal grenzt im Süden an die Driburger Straße, im Westen an den Berliner Ring und im Norden an den Piepenturmweg. Nordöstlich wird die Fläche vom Springbachpark und der Bahnstrecke Paderborn-Altenbeken umschlossen.
An besagter Bahnstrecke könnte, so die Pläne, ein Bahnhaltepunkt „Zukunftsquartier“ entstehen. Er wäre dann nicht nur für die rund 7.000 Bewohnerinnen und Bewohner des Zukunftsquartiers gedacht, sondern auch für die umliegenden Siedlungen im Paderborner Osten.
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Die Zukunftsquartier-Bewohner sollen verteilt auf rund 2.900 Wohneinheiten einen Platz finden. Zudem sollen auf dem ehemaligen Barker-Areal circa 4.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, auch ein Ort zum Forschen soll das neue Stadtviertel werden. Der Stadt-up-Campus OWL am westlichen Rand des Areals ist bereits Anfang des Jahres eröffnet worden.
Entwicklung des Barker-Areals wird noch Jahrzehnte andauern
Etwa 130 Gebäude befinden sich auf dem ehemaligen Kasernengelände, von denen nach Stadt-Aussage besonders die zehn streng gereihten Mannschaftsunterkünfte entlang der Driburger Straße das Erscheinungsbild prägen. Im Gegensatz zum Alanbrooke-Quartier stehen im Zukunftsquartier keine Gebäude unter Denkmalschutz. Derzeit werden Planungen zum Rückbau und zur Erschließung durch die Stadt konkretisiert. Der Start der ersten Rückbau- und Erschließungsmaßnahmen ist für Herbst 2025 geplant.
Das Zukunftsquartier ist ein Projekt, das die Stadt Paderborn über Jahrzehnte beschäftigen wird. Seitdem die Bundeswehr im Jahr 2019 bekannt gab, auf die Nutzung des Geländes zu verzichten, kann die Stadt mit der 54-Hektar-Fläche planen. Die Entwicklung des gesamten Areals wird auf einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren geschätzt und wird aus technischen Gründen abschnittsweise erfolgen.