Abbruch und Neubau am Barker-Areal: Der Fahrplan für Paderborns neues Stadtviertel

Paderborn. Das mit Abstand größte städtebauliche Projekt Paderborns der nächsten Jahrzehnte – das Zukunftsquartier – nimmt konkretere Formen an: Nun liegt ein Fahrplan vor, was in den kommenden Jahren auf dem ehemaligen Barker-Areal passieren soll. Der allgemeine Zeitplan für das Zukunftsquartier in Paderborn Mit 54 Hektar ist das nicht mehr genutzte Kasernengelände ungefähr so groß wie die Paderborner City, also der Bereich innerhalb des inneren Rings. Ein solches Gebiet kann nicht &bdquo;mal eben so“ in ein neues Stadtviertel für 7.000 Bewohnerinnen und Bewohner und mit 4.000 Arbeitsplätzen verwandelt werden. Das Zukunftsquartier ist ein Projekt, das wohl bis weit in die 2040er-Jahre hineinreicht. In ihrem aktuellen Umsetzungsplan geht die Stadt Paderborn davon aus, dass die Straßenerschließung womöglich erst im Jahr 2050 vollständig abgeschlossen ist. Dieses Mammutprojekt möchte die Stadt Paderborn stückeln – allein schon aus dem Grund, weil Förderprogramme auf deutlich kürzere Zeiträume als ein Vierteljahrhundert ausgelegt sind. Daher hat die Stadtverwaltung ein notwendiges Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für einen ersten, rund 24 Hektar großen Teilbereich – das südliche Gebiet – ausgearbeitet. Dieses Konzept beschäftigt sich mit Maßnahmen bis Anfang der 2030er-Jahre. Der Ratsausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion hat dem ISEK in der Sitzung am 31. Oktober zugestimmt. Die Kosten für das Paderborner Großprojekt Der mutmaßlich größte Kostenpunkt beim Großprojekt Zukunftsquartier ist der Kauf des Geländes. Wie berichtet, wurde Ende Juli der Kaufvertrag zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und der Stadt verzeichnet. Zum Kaufpreis will sich die Stadt Paderborn nicht äußern, da Stillschweigen vereinbart worden sei. Lesen Sie auch: Stadt Paderborn unterzeichnet Barker-Kaufvertrag Einen Anhaltspunkt gibt aber der städtische Haushaltsplan. So hieß es dort im Frühjahr, dass &bdquo;zur Finanzierung des Ankaufs von Konversionsflächen“ voraussichtlich 63,8 Millionen Euro &bdquo;zusätzlich benötigt“ werden. Nach &bdquo;NW“-Informationen ist mit den genannten Flächen ausschließlich das Barker-Areal gemeint. Zur Einordnung: Für sämtliche Grundstückskäufe der Stadt Paderborn sind im Haushalt 2024 insgesamt 75 Millionen Euro eingestellt. Ein weiterer Millionenbetrag in Zusammenhang mit dem Zukunftsquartier: 27,6 Millionen Euro. Diese Summe nennt die Stadt Paderborn für die Gesamtkosten aller Maßnahmen im von 2025 bis 2031 laufenden ISEK-Teilbereich. Rund 15,7 Millionen Euro davon seien durch Städtebauförderung förderfähig. Markante Kostenpunkte bis 2031: Rund 14,4 Millionen Euro veranschlagt die Stadt Paderborn für den Rückbau von Bestandsgebäuden und der &bdquo;Freimachung von Flächen“. Weitere 8,2 Millionen Euro soll es kosten, öffentliche Grün- und Freiflächen in dem ersten Teilgebiet zu schaffen. Und rund 2,8 Millionen Euro werden laut Plan für die Straßenerschließung bis 2031 fällig, was jedoch nur ein kleiner Teil der bis zum Endausbau angenommenen Gesamtkosten von 18 Millionen Euro für die Straßen ist. Bei den 27,6 Millionen Euro aus öffentlicher Hand für Maßnahmen bis 2031 wird es jedoch nicht bleiben. So gibt es beispielsweise noch keine öffentliche Kostenschätzung für den Bau einer Kita und geförderter Wohnungen. Die Abbrucharbeiten im ersten Abschnitt auf dem Barker-Areal Im ersten Bauabschnitt sollen circa 30 Gebäude abgerissen werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Maschinenhallen, Werkstätten und Kantinen sowie dem östlichen Flügel der Kommandantur. Die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte aus den 1930er-Jahren im Süden sollen bis auf vier Gebäude erhalten bleiben. Im vierten Quartal 2025 soll mit dem gut drei Jahre andauernden Rückbau begonnen werden. Ein Großteil des Abbruchmaterials soll als Recycling-Schotter für den Straßenbau im Zukunftsquartier benutzt werden. Dafür ungeeignetes Material soll gegebenenfalls für einen Lärmschutzwall entlang der Bahntrasse aufgeschüttet werden. Vor und wohl auch während des Abbruchs sind Kampfmittel-Sondierungen notwendig. .responsive23-q5eEKmxCYWghj8H8-map-241025-zukunftsquartier { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-q5eEKmxCYWghj8H8-map-241025-zukunftsquartier { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-q5eEKmxCYWghj8H8-map-241025-zukunftsquartier { padding-top: 142.86%; } } Der Bau von Straßen und Grünflächen im Zukunftsquartier Die ersten Baustraßen sollen in gut zwei Jahren angelegt werden. Dabei entsteht sukzessive der ovale, sogenannte Loop, der das Herz der Straßen-Infrastruktur des Zukunftsquartiers sein soll. Im ersten Teilabschnitt sollen ab Ende 2026 sieben Hektar öffentliche Freifläche entwickelt werden, darunter auch Teile der sogenannten &bdquo;Grünen Meile“, die sich vom Westen nach Osten durch das Quartier zieht. Während der Bauphasen ungenutzte Flächen sollen als Naturräume auf Zeit genutzt werden. Sozialer Wohnungsbau und der Bau der ersten Kita auf dem Gelände Die Bima gewährte der Stadt Paderborn einen Preisnachlass, wenn innerhalb von fünf Jahren mindestens 200 geförderte Wohnungen sowie eine Kita gebaut werden. Da die Stadt damit rechnet, dass das Barker-Areal spätestens Anfang 2025 in ihr Eigentum übergegangen ist, müssen beide Bedingungen bis 2030 erfüllt sein. Eine erste Kita mit sechs Gruppen soll daher &bdquo;sehr zeitnah“ im Westen oder Südwesten des neuen Stadtviertels entstehen, heißt es im ISEK. Die 200 geförderten Wohnungen sollen von der städtischen Wohnungsgesellschaft (WGP) realisiert werden. Angedacht ist, dass hierfür die bestehenden Mannschaftsunterkünfte entlang der Driburger Straße genutzt werden. Langfristig sollen auch frei finanzierte Wohnungen in diesen Gebäuden entstehen. Wenn das Zukunftsquartier einmal fertiggestellt ist, sollen Bewohnerinnen und Bewohner verteilt auf 2.900 Wohneinheiten einen Platz finden – mit der Aufteilung: 30 Prozent geförderter Wohnungsbau, 30 Prozent Mietwohnungen und 40 Prozent Eigentumswohnungen. Der Zeitplan für den geplanten, sechsten Bahnhof in Paderborn Im Osten des Zukunftsquartiers, an der Bahnstrecke Paderborn-Altenbeken, soll ein sechster Bahnhof für die Stadt entstehen. &bdquo;Eine Realisierung in voraussichtlich zehn Jahren wird angestrebt“, heißt es dazu im ISEK. Angrenzend an den Bahnhof ist ein sogenannter Mobility Hub geplant, für den Ende der 2020er eine Konzeptstudie erstellt werden soll. Lesen Sie auch: So könnte der Bahnhof am Zukunftsquartier aussehen Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 1. November, nach der Sitzung des Ratsausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion, aktualisiert.

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