Start-up Campus OWL in Paderborn: Neuer Leuchtturm für die Gründerszene

Paderborn. Zwei Jahre nach dem Spatenstich ist der erste Neubau im Zukunftsquartier im Paderborner Osten nun mit Leben erfüllt. Der Start-up-Campus OWL ist seit Donnerstag offiziell eröffnet. Dort finden zahlreiche innovative Unternehmensgründungen ein erstes Zuhause und Unterstützung in ihrer Entwicklung. Im Neubau, den die Universität Paderborn verantwortet, findet auch deren Gründerzentrum Garage33 eine neue Heimat. Am bisherigen Standort im Technologiepark war man schnell an die räumlichen Grenzen gestoßen, berichteten Rüdiger Kabst und Sebastian Vogt, der wissenschaftliche Leiter und der Geschäftsführer der Garage33 in ihren Grußworten an die zahlreichen Akteure und Unterstützer des insgesamt 36 Millionen Euro umfassenden Großprojekts. &bdquo;Keine andere Universität hat ein eigenes Gebäude für Start-ups“, hebt Uni-Präsidentin Birgitt Riegraf eines der Alleinstellungsmerkmale hervor. Im gesamten Kontext werden so Gründungen aus der Universität heraus weiter gestärkt. Auch mit Blick auf die weitere Entwicklung des Zukunftsquartiers auf dem Areal der ehemaligen Barker-Kaserne wird dem Start-up Campus eine große Bedeutung zugemessen. Er gebe &bdquo;entscheidende Impulse“ und trage dazu bei, dass ein &bdquo;Stadtquartier von morgen entsteht“, attestierte der stellvertretende Bürgermeister Martin Pantke. Prototypen können direkt vor Ort gebaut werden Der Neubau am Berliner Ring umfasst auf 7.000 Quadratmetern Gesamtfläche neben Büros, Veranstaltungsräumen, einem Medienstudio und Coworking-Spaces, insbesondere den &bdquo;Maker Space“. Der Begriff steht für Metall-, Holz-, Schweiß- oder Textilwerkstätten, in denen die Prototypen der Gründer gebaut werden können. Dabei steuern Fachleute ihr Praxiswissen in der Umsetzung bei. Ein externer Prototypenbau entfalle damit. Eine weitere Besonderheiten des Start-up Campus, erläutert Sebastian Vogt: &bdquo;Während an vielen anderen Standorten rein digitale Prozesse im Fokus stehen, zielen viele unserer Gründer auf physische Produkte ab“, so Vogt. In OWL werde die Pizza gebacken, während man sich in Berlin um die Lieferung kümmere, nennt er eine Analogie, mit der er den Unterschied zu den Gründerszenen in den Metropolen beschreibt. Um die 50 Gründungsprojekte betreut die Garage33 und für den Start-up Campus ständen bereits fünf Teams auf der Warteliste, führt Vogt auf. Die Bandbreite der vertretenen Gründungsideen reiche von Projekten im 3D-Druck über Kühlmatten für Hunde bis hin zu künstlichen Wirbelsäulen, mit denen Mediziner Operationen üben können, nennt er drei Beispiele. Junge Gründer zeigen sich begeistert Und die neuen Möglichkeiten kommen gut an bei den jungen Gründerinnen und Gründern. &bdquo;Das ist der Wahnsinn hier“, sagt Jesse Grundtke &bdquo;Unser Büro ist jetzt doppelt so groß wie zuvor und wir können hier sogar unsere Prototypen produzieren.“ Gemeinsam mit Jan Jaeger hat er im vergangenen Jahr in Kooperation mit der Garage33 ein Start-up gegründet. Das Konzept: Präzise Glaskunst, hergestellt von Robotern und von Hand. Durch punktuelle Schläge auf Sicherheitsglas entstehen großflächige Kunstwerke. Sogar Porträts lassen sich so erstellen. Die Idee kam den Ingenieuren durch ihre Hobbys. Grundtke hatte lange Zeit Glaskunst von Hand hergestellt. Jaeger hatte dann als Softwareentwickler die Idee, in den Gestaltungsprozess Roboter einzubinden. &bdquo;Normalerweise werden solche Kunstwerke ab 8.000 Euro gehandelt“, erklären die Gründer. Durch die neue Produktionsweise würde Zeit gespart und die Werke seien erschwinglich. Dabei beschränken sie sich nicht mehr nur auf Kunst und Design. &bdquo;Wir arbeiten auch mit Innenarchitekten zusammen“, sagt Jaeger, beispielsweise beim Designen kunstvoller Duschwände. Von der Festanstellung ging es für die beiden in die Selbstständigkeit. Ein Vorteil im Vergleich zu anderen Start-ups: &bdquo;Wir konnten ab Tag eins verkaufen“, berichtet Grundtke. Finanzielle Unterstützung erhalten sie allerdings trotzdem. Sie beziehen das Gründerstipendium der Garage33. Arbeitsschritte bei Unternehmen in der Region verortet Es sind solche Hilfen, die dem Start-up Grund genug geben, in der Region zu bleiben. &bdquo;Das neue Gebäude des Start-Up Campus ist der beste Beweis, wie sehr man hier unterstützt wird“, sagt Grundkte. &bdquo;Ich habe auch das Gefühl, dass Paderborn und OWL oft unterschätzt werden“, pflichtet ihm sein Mitgründer bei. Die beiden Paderborner haben deshalb alle Arbeitsschritte in der Region verortet. Die Ideen entstehen in Paderborn, das Material wird aus Herford bezogen und die Produktion findet in Hövelhof statt.

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