Paderborn

Die Rückkehr der Wölfe führt zu Konflikten

Im Sonderausstellungsraum des Naturkundemuseums Paderborn in Schloß Neuhaus wird noch bis zum 19. Januar das Spannungsfeld im Umgang mit den Tieren veranschaulicht.

Das Naturkundemuseum Paderborn zeigt eine Ausstellung zum Thema Wölfe. | © Thomas Bonometti

27.11.2021 | 27.11.2021, 02:45

Paderborn-Schloß Neuhaus. Die Schau „Ausgestorben und zurückgekehrt – Der Wolf – Eine Erfolgsgeschichte mit Konfliktpotential" ist noch bis Mittwoch, 19. Januar 2022, im kleinen Sonderausstellungsraum des Naturkundemuseums Paderborn in Schloß Neuhaus zu sehen und soll das Spannungsfeld im Umgang mit Wölfen veranschaulichen. Der Wolf ist zurück – auch bei uns im Paderborner Land. Und mit ihm die Konflikte in den Kulturlandschaften. Die Ausstellung im Naturkundemuseum informiert über Lebensweise und Verbreitung des beeindruckenden Tieres und es werden Konsequenzen und Perspektiven aufgezeigt, die mit seiner Rückkehr im Zusammenhang stehen. Schirmherr der Schau ist die Deutsche Wildtier Stiftung, eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Hamburg.

Was bedeutet die Rückkehr des Wolfs für die Natur und wild lebende Tiere, was für Nutztiere und uns Menschen? Geht es um Raubtiere wie Bär, Luchs und Wolf, stehen sich verschiedene Lager, zuweilen recht unversöhnlich, gegenüber. Während die einen die Rückkehr der großen Beutegreifer als erfolgreiches Beispiel für gelungene Artenschutzarbeit bejubeln, befürchten die anderen – gerade beim Wolf – ein Ende der Weidetierhaltung oder gar der Sicherheit von Spaziergängern, Kindern und Haustieren. Berechtigte Besorgnisse von einer überspitzten Furcht zu unterscheiden, zu informieren und sachlich zu begründen, kann eine Annäherung der Lager ermöglichen.

„Aufklärung ist besonders wichtig. Wir sollten mit der Wiederkehr des Wolfes so umgehen, dass die Bedürfnisse des Tieres, aber auch jene der Menschen, die mit dem Wolf in direkter Nachbarschaft leben, berücksichtigt werden", sagt Sven Mecke vom Naturkundemuseum. „Nur ein funktionierendes Management der Art kann Naturschützer und Geschädigte versöhnen." Dazu soll auch die zweimonatige Schau im Museum beitragen.

Paderborn liegt in einem Gebiet, in dem der Wolf seit einiger Zeit wieder heimisch ist. Im Jahr 2016 wurde im Kreis erstmals ein durchziehender Wolf gesichtet. Die nächsten Nachweise gab es im Jahr 2018. Da besonders auf dem Truppenübungsplatz Senne ein und dieselbe Wölfin mehrmals und über einen ausgedehnteren Zeitraum nachgewiesen werden konnte, war von einem Einzeltier auszugehen, welches sich im Gebiet niedergelassen hatte. Diese Wölfin gilt als verschollen.

Für den Wolf existiert auch ein Markt

Seit März 2020 gibt es aber eine neue Wölfin. Bei den jüngsten Beobachtungen konnte auch ein junger männlicher Wolf nachgewiesen werden. Und das sorgt natürlich für Aufregung. Manchen Menschen macht das Dasein des Tieres auch einfach Angst. Andere sind begeistert und haben große Freude bei der Spurensuche oder beim direkten Beobachten. „Dass der Wolf wieder im Paderborner Land angekommen ist, wundert mich nicht", sagt Mecke. Seit 15 Jahren streifen die Tiere wieder durch die Republik. Nachweise gibt es aus allen Ecken des Landes: aus Südbayern, dem Schwarzwald und durch Norddeutschland wandern Wölfe bis nach Dänemark.

Für den Wolf existiert tatsächlich auch ein Markt. „Andernorts in Deutschland führt man Vortragsveranstaltungen durch, oft in Kombination mit Spurenexkursionen. Mehrere tausende Personen pro Jahr nehmen mittlerweile solche Angebote wahr. Direkte Beobachtungen sind und bleiben in Deutschland aber eine Ausnahme. „Die wenigsten werden jemals einem Wolf in freier Wildbahn begegnen", schließt Mecke ab. Der Eintritt in die Sonderausstellung ist frei.