Im Keller gefunden: Mammutstoßzahn zieht vom Altenbekener Eggebad ins Museum um

Altenbeken. Die Eggegemeinde ist bekannt als Wanderregion im Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. Als der Eggekamm rund um Altenbeken aber noch nicht bewaldet war, fühlten sich dort auch riesige Tiere wohl. Ein Beweis aus dieser Urzeit gibt es in Altenbeken: Ein Stoßzahn eines Mammuts. Allerdings schlummerte dieses Tausende Jahre alte Relikt Jahrzehnte lang im Keller des Eggebades. Nun kommt es wieder ans Tageslicht und in ein Museum. Bei den Ausschachtungsarbeiten für den Schulneubau 1968 wurde das gut einen Meter lange und etwa 35 Kilo schwere Stück des Stoßzahns gefunden und auch Backenzähne, wie Michael Bieling, Bodendenkmalpfleger der Gemeinde, berichtet. &bdquo;Wo genau und in welcher Bodenschicht, das wurde damals leider nicht dokumentiert“, sagt Bieling. Dass der Zahn noch so gut erhalten ist, habe möglicherweise mit der Staunässe mit Sauerstoffarmut im Bereich des Kuhlborns zu tun. Bieling schätzt, dass der Stoßzahn mindestens 10.000 Jahre alt sein müsste. Komplette Stoßzähne waren bis zu 4,5 Meter lang, gebogen und gut 100 Kilo schwer. Mammuts lebten von etwa 5 Millionen bis 11.000 Jahren vor Christus auf dem Gebiet des heutigen Europas. Mit zunehmender Bewaldung seien sie nach Nordeuropa in die dort noch vorhandenen Steppen weitergezogen, so der Bodendenkmalpfleger. Stoßzahn wird Dauerleihgabe in Schloß Neuhaus Über den guten Zustand freute sich auch Felicitas Demann, Leiterin des Naturkundemuseums in Schloß Neuhaus. Denn dort wird der Zahn demnächst zu sehen sein. &bdquo;Wir übergeben den Mammut-Stoßzahn dem Naturkundemuseum als Dauerleihgabe. Wir haben in Altenbeken leider nichts Passendes, wo wir ihn ausstellen könnten“, erklärt Bürgermeister Matthias Möllers. Früher sei der Stoßzahn noch im Eggemuseum und später in der Schule untergebracht worden. &bdquo;Irgendwann ist er dann im Keller des Eggebades eingelagert worden. Da es jetzt bald komplett saniert wird, musste er da natürlich raus“, sagt Ingo Tegethoff, bei der Gemeinde für Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus und Wirtschaftsförderung zuständig. Mehr zum Eggemuseum: Neue Pächter setzen auf Bewährtes und Neues Das bisher trostlose Dasein des uralten Reliktes gefiel Tegethoff nicht und so holte er sich Rat bei einem befreundeten Archäologen. Phillip Robinson empfahl ihm das Naturkundemuseum in Schloß Neuhaus. Und dort wurde sofort Interesse bekundet. &bdquo;Ganz selten ist ein Mammutzahn nicht in dieser Region, wir haben schon mehrere Teile von Zähnen im Museum - allerdings nicht so ein gut erhaltenes, großes Stück, bei dem sogar die Spitze noch dran ist“, meint Demann bei der Übergabe an der Grundschule in Altenbeken. Schon vor 11.000 Jahren lebten Menschen auf dem Sommerberg bei Altenbeken Bevor sie den Stoßzahn mitnahm, stand dieser noch im Mittelpunkt bei der Klasse 3c, die sich aktuell mit der Geschichte Altenbekens beschäftigt. Michael Bieling hielt dort einen Vortrag, wie es vor 11.000 Jahren rund um Altenbeken ausgesehen haben könnte. &bdquo;Nachweislich lebten um die Zeit schon Menschen hier. Sie hatten auf dem warmen Sommerberg ihre Lager“, erläutert Bieling. Auf dem Berg wurden gut 4.000 Pfeilspitzen, sogenannte Mikrolithen, gefunden. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie zum Whatsapp-Kanal der NW im Kreis Paderborn. &bdquo;Diese Pfeilspitzen deuten darauf hin, dass Großtiere wie das Mammut oder Rentiere nicht mehr in dieser Region waren. Mit den Pfeilen jagten die Menschen Hirsche, Wildschweine oder Wildrinder, die sich in der zunehmenden Bewaldung wohler fühlten“, so Bieling. Ob sich allerdings Mammuts und Menschen bei Altenbeken mal begegnet sind, sei nicht belegbar. Zumindest können Altenbekener dem Relikt aus der Urzeit ihrer Gemeinde bald im Naturkundemuseum begegnen.

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