Paderborn

Vorfall bei AfD-Kundgebung in Paderborn: Linke-Kandidatin geschlagen

Martina Schu wird offenbar gezielt attackiert und stellt Strafanzeige.

Martina Schu, Spitzenkandidatin der Linken für die Bundestagswahl. | © Björn Kenter

16.09.2021 | 24.09.2021, 16:30

Paderborn. Martina Schu, Bundestagskandidatin der Linken im Kreis Paderborn, ist bei der AfD-Kundgebung am Mittwochabend geschlagen worden. Laut einer Mitteilung der Linken wurden die Personalien des Täters noch vor Ort durch die Polizei festgestellt.

Martina Schu hat Strafanzeige gestellt, weitere Zeugen der Tat ständen zur Verfügung. Aufgrund der AfD-Kundgebung hatte es Gegenproteste gegeben. Laut Polizei folgten 550 Teilnehmer den Veranstaltungen des Paderborner Bündnisses für Demokratie und Toleranz sowie des Bündnisses gegen Rechts.

„Obwohl drei Polizisten in meiner Nähe standen, ging der kräftige Mann direkt auf mich zu. In seinem Gesicht war zu sehen, dass er mich als Linke-Kandidatin erkannt hat. Erst hat er mich körperlich bedrängt. Als ich dann versucht habe, ihn auf Abstand zu halten, wurde ich gezielt mit dem Ellenbogen attackiert. Mein Kopf wurde zurückgeschleudert und ich war völlig benommen", schildert Schu den Angriff eines Teilnehmers der AfD-Kundgebung.

Freundinnen und Freunde hätten sie ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte ein Hals-Wirbel-Trauma feststellten. Die Bundestagskandidatin sei überzeugt, dass der Angriff gezielt erfolgt sei, da ausreichend Platz war, um problemlos an ihr vorbeizugehen.

Die Tat soll sich während der Demo in der Paderborner Innenstadt ereignet haben. - © Wiebke Wellnitz
Die Tat soll sich während der Demo in der Paderborner Innenstadt ereignet haben. | © Wiebke Wellnitz

„Der Vorfall zeigt, dass die AfD mit ihrer Hetze Gewalt hervorruft", sagt Schu. Sie sei "nicht die einzige Linke, die das am eigenen Leib zu spüren bekommt". Die Linke lasse sich nicht einschüchtern und verfolge weiterhin einen gewaltfreien und antifaschistischen Kurs.

Laut Mitteilung würden Rechtsradikale tägliche Angriffe auf anders aussehende oder anders denkende Menschen verüben. "Paderborn braucht eine Meldestelle für rassistische und antisemitische Übergriffe.Auf Bundesebene muss es endlich dauerhaft finanziell gut ausgestattete Programme gegen Faschismus und rassistische Gewalt geben", fordert Schu.

INFORMATION


Update: Weitere Details nach Angriff auf Linken-Kandidatin

Paderborn. Martina Schu, Direktkandidatin der Paderborner Linken für die Bundestagswahl, ist offenbar von einem politischen Mandatsträger verletzt worden. Wie die Linken mitteilen, handele es sich bei dem Angreifer, der Schuh mit einem gezielten Schlag mit dem Ellenbogen verletzt habe, um einen AfD-Fraktionsvorsitzenden aus einem Nachbarkreis.

Die Polizei Paderborn machte zu dem Tatverdächtigen auf Nachfrage ebenso wenig Aussagen wie zum Opfer. Der NW liegen jedoch Hinweise vor, die in die gleiche Richtung gehen wie die Anschuldigungen von Schu, die am Donnerstag Strafanzeige gestellt hatte. Wie die Linken schreiben, sei das AfD-Mitglied von verschiedenen Zeuginnen und Zeugen eindeutig identifiziert worden. Die Linke in Ostwestfalen-Lippe und der Bielefelder Bundestagsabgeordnete Friedrich Straetmanns verurteilen den Angriff auf Schu und stellen sich solidarisch hinter sie.

Die AfD-Kundgebung hatte für Proteste gesorgt. Etwa 550 Teilnehmer beteiigten sich an den Veranstaltungen des Paderborner Bündnisses für Demokratie und Toleranz sowie des Bündnisses gegen Rechts.
(20.0.21)