
Paderborn. Das kreisweite Impfen gegen Covid 19 mit dem Impfstoff Biontec/Pfizer geht im Impfzentrum in der Sälzerhalle den Umständen entsprechend zügig voran. Das zusätzliche Impfen von Über-60-Jährigen mit Astrazeneca durch Hausärzte hat dagegen erst teilweise Fahrt aufgenommen.
Gregor Haunerland, Leiter des Impfzentrums in Salzkotten, berichtete am Dienstag von einem problemlosen Osterwochenende. Es mache sich bemerkbar, dass zunehmend mobilere Menschen, die zum Beispiel ohne Rollator oder Begleitpersonen kommen, geimpft werden. So seien allein am Ostermontag 1.058 Personen geimpft worden - mehr geht fast nicht.
Nun kommen aber auch die Hausärzte ins Spiel, die Über-60-Jährige mit Astrazeneca impfen sollen und dies nach Informationen der Redaktion auch vereinzelt schon fleißig tun. Rudolf Jopen, Sprecher des Praxisnetzes Paderborn, kündigte am Dienstag an, dass interessierte Paderborner Hausärzte, aber auch alle anderen Fachärzte, bis Dienstag am Spätnachmittag per E-Mail bei der Paderborner Feuerwehr ihren jeweiligen Bedarf an Impfdosen melden sollten. Sollte dieser Bedarf über den 3.050 Paderborn zugewiesenen Dosen liegen, werde er jeweils entsprechend gekürzt.
Die Ärzte entscheiden, wer drankommt
Nach der jeweiligen Zuteilung könnten die Ärzte ihre fürs Impfen vorgesehenen Patienten benachrichtigen. Dabei werde nach der Schwere der jeweiligen Vorerkrankung vorgegangen. Ganz vorne auf der Liste ständen stark Übergewichtige, Diabetiker und Herz- und Lungenkranke. Sollten wider Erwarten Impfdosen aus diesem Kontingent übrig bleiben, kennt Gregor Haunerland die Lösung: "Dann springen wir im Impfzentrum ein. Wir lassen nichts verkommen."
Die Entscheidung des Kreises Paderborn, das Sonderkontingent des Astrazeneca-Impfstoffs dezentral über die Hausärzte zu verimpfen, hatte zu sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt. Landrat Christoph Rüther verteidigte die mit den Bürgermeistern und der Kassenärztlichen Vereinigung getroffene Entscheidung vor allem mit dem Argument der Schnelligkeit: "Die Bürgermeisterin und die Bürgermeister haben nach der Nachricht aus Düsseldorf sofort Kontakt zu der Ärzteschaft in ihren Kommunen aufgenommen, die eine dezentrale Verteilung ebenfalls begrüßte. Wir haben die rund 6.000 Dosen des Landes aufgestockt mit weiteren Dosen Astrazeneca, die auf Grund des abrupten Impfstopps unlängst nicht wie geplant verimpft werden konnten. Trotzdem war uns allen klar: Bei über 77.000 Impfberechtigten wird angesichts der zur Verfügung stehenden Impfmenge die Enttäuschung bei vielen groß sein wird. Hier wurden vom Land Hoffnungen geweckt, die so - egal über welches System die Impfdosen verteilt werden - nicht erfüllbar sind."
Die Kapazität im Impfzentrum wird leicht erhöht
Der Impfstoff sei am Sonntag im Kreis Paderborn angekommen und zeitnah von den Städten und Gemeinden abgeholt worden. Das Impfen in den Hauspraxen im Kreis habe bereits begonnen. Im MZG in Bad Lippspringe würden bis Mittwoch bereits alle Dosen verimpft. Weitere Bürgerinnen und Bürger bekämen den ersehnten Anruf von ihrem Hausarzt oder seiner Vertretung in den nächsten Tagen. Rüther: "Wir wollten für unsere Bürgerinnen und Bürger Schnelligkeit und eine möglichst gerechte und sichere Verteilung. Genau das haben wir erreicht. Szenen, wie sie in anderen Kreisen und kreisfreien Städten passiert sind, wo die Polizei Warteschlangen auflösen musste, Impftermine abgebrochen wurden, gibt es bei uns nicht."
Die Impfdosen wurden nach Einwohnerzahl auf die Städte und Gemeinden verteilt. So entfielen auf Paderborn 3.050, auf Altenbeken 230, auf Bad Lippspringe 420, auf Bad Wünnenberg 310, auf Borchen 350, auf Büren 550, auf Delbrück 820, auf Salzkotten 640 und auf Lichtenau 270 Impfdosen. Landrat Rüther: "Die Nerven liegen bei vielen blank, das kann ich nachvollziehen. Ich kann versichern, jeder Impfstoff, den wir bekommen, wird zeitnah verimpft. Wir haben die Kapazitäten im Impfzentrum Salzkotten bereits erhöht. Diese Woche werden hier 1.100 Personen pro Tag geimpft. Zusätzlich unterstützt uns das MZG mit Impfungen von berechtigten Berufsgruppen mit weiteren 300 Terminen an sechs Tagen die Woche."
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