Paderborn. Als Stefan-Oliver Strate das Brauhaus betritt, gibt es lauten Jubel von seinen zahlreichen Parteifreundinnen und -freunden. Auch wenn er für eine Premiere in Paderborn sorgt: Mit ihm muss erstmals ein Paderborner CDU-Bürgermeister-Kandidat in eine Stichwahl. Er geht gemeinsam mit dem Grünen-Kandidaten Frank Wolters in die Verlängerung. Verloren hat die CDU auch bei der Wahl zum Paderborner Stadtrat: 36 Prozent im Vergleich 40,33 vor fünf Jahren. Auf Platz zwei landeten auch hier die Grünen.
Christoph Rüther (CDU) wurde mit 53,85 Prozent und dem nahezu identischen Ergebnis wie vor fünf Jahren (53,45) als Landrat wiedergewählt. Die CDU bleibt auch die stärkste Fraktion im Kreistag, büßte bei 44,48 Prozent aber ein paar Stimmen ein (2020: 46,75).
„Das Zwischenziel haben wir richtig gut erreicht. Jetzt geht’s nochmal zwei Wochen weiter“, sagt Strate, als er im Brauhaus empfangen wird und er sich für die Unterstützung im Wahlkampf bedankt. Anders als die anderen Parteien haben die Spitzenkräfte der CDU den Wahlabend bis kurz vorm Endergebnis zunächst in kleiner Runde in der Parteizentrale geschaut und bereits rekapituliert, ehe es zum Brauhaus geht.
Rüther ist mit seinem Ergebnis im Kreis Paderborn zufrieden
„Wir müssen eine gute bürgernahe Politik für Paderborn machen“, stimmt Strate seine Mitstreitenden ein. Die Kreisvorsitzende Corinna Rotte blickt schon am Sonntagabend zuversichtlich in die Zukunft: „Ich freue mich auf das Duo Rüther und Strate.“
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Rüther ist mit seinem Ergebnis „erstmal sehr zufrieden. Ich bin sehr froh, dass ich die absolute Mehrheit gehalten habe.“ So kann er seinen „Traumjob“ weitermachen. „Die letzten fünf Jahre waren sehr intensiv, aber er habe die Unterstützung aller Institutionen – von Vereinen, Unternehmen und den Menschen. „Wir haben den Tornado gewuppt und Corona überstanden – jetzt geht es um die Entwicklung des Kreises Paderborn mit dem Neubau der Polizei und der Kreisfeuerwehrzentrale.“ Eine mögliche Stichwahl habe aber auch er zumindest im Hinterkopf nicht ausgeschlossen.
Die Grünen sind in Feierlaune. Schon am frühen Abend zeichnet sich auf der Leinwand im Sputnik ab, dass der grüne Balken in der Stadt Paderborn deutlich höher wächst als im Landestrend. Vier Direktmandate holen die Grünen für den Stadtrat. Im Minutentakt wird vor der Leinwand geklatscht und gejubelt.
In der Paderborner Kneipe ist kein Durchkommen
Für die Wahlergebnisse in den einzelnen Stimm- und Briefwahlbezirken feiern die Grünen ihre Kandidatinnen und Kandidaten lautstark. Gegen 20 Uhr ist in der Paderborner Kneipe kein Durchkommen mehr.

Mittendrin steht der grüne Bürgermeisterkandidat Frank Wolters. Beim ersten vorläufigen Ergebnis der Bürgermeisterwahl steht er draußen, während im Sputnik alle jubeln. Er blickt durch die Fensterscheibe – und lächelt. Je später der Abend desto breiter auch das Grinsen von Frank Wolters.
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„Ich war total ergriffen zwischendurch“, reflektiert er schon am späteren Abend. „Der Akku war leer und jetzt füllt er sich rasant. Ich freue mich wahnsinnig über das Ergebnis.“ In den nächsten beiden Wochen will Wolters „alle progressiven Kräfte in Paderborn bündeln“. Vorbereitungen für die Stichwahl wurden schon im Vorfeld getroffen.
Wahlkampfzeit war für Wolters auch kräftezehrend
Die Wahlkampfzeit war für Wolters auch kräftezehrend: Er hätte sich gewünscht, dass auf der inhaltlichen Ebene differenzierter diskutiert wird. Stattdessen habe er einen durchaus bissigen Wahlkampf erlebt, der auch nicht ohne persönliche Angriffe gegen ihn ausgekommen sei. Insgesamt füllten rund 150 Wahlkampfauftritte seinen Kalender, so Wolters.

Doch die Grünen scheinen die schlechten Seiten des Wahlkampfes schnell abzuhaken. Sie feiern ihre Ergebnisse auf Stadt- und Kreisebene. Später gibt es einen Überraschungsbesuch der Linken-Bundestagsabgeordnete Charlotte Neuhäuser. Sie sichert Wolters ihre Unterstützung mit Blick auf die Stichwahl zu. „Da müssen wir noch einmal darüber reden“, entgegnet Reinhard Borgmeier, Bürgermeisterkandidat der Linken.