Kreis Paderborn

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Hausärzte verimpfen zusätzliche Astrazeneca-Dosen - aber erst nach Ostern

Der Impfstoff, der im Laufe des Osterwochenendes eintreffen soll, wird proportional auf die Städte und Gemeinden im Kreisgebiet verteilt und nicht im Impfzentrum verimpft. Wie es nach Ostern weitergehen soll.

Eine Ampulle mit dem Covid-19 Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmakonzerns Astrazeneca. | © AFP

Mareike Gröneweg
01.04.2021 | 02.04.2021, 10:39

Kreis Paderborn. In der Karwoche kamen einige Herausforderungen auf das Impfzentrum in der Sälzerhalle zu. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte am Mittwoch, dass Bürger ab 60 Jahren ab Samstag Termine für Corona-Schutzimpfungen mit Astrazeneca buchen können.

"Wir fahren in der Sälzerhalle bereits jetzt unter Volllast und müssen nun Plätze für weitere Impflinge schaffen", sagt der medizinische Leiter des Impfzentrums, Gregor Haunerland, auf NW-Anfrage. Am Donnerstagnachmittag dann die Kehrtwende: Die zusätzlichen Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs sollen von den Hausärzten verimpft werden. Ein Überblick.

Astrazeneca

Samstag oder Sonntag werden zusätzliche Dosen des Impfstoffes Astrazeneca an die Kreise und kreisfreien Städte geliefert. Für den Kreis Paderborn sind dies rund 6.000 Impfdosen für die mehr als 77.000 Über-60-Jährigen, die im Kreisgebiet wohnen, teilt die Kreisverwaltung mit. "Wir haben der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern unserer Städte und Gemeinden angeboten, ihnen diesen Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Es war schon lange der Wunsch der Bürgermeister und der Hausärzte, vor Ort zu impfen. Wir freuen uns, mit dieser unerwarteten und kurzfristig angekündigten zusätzlichen Lieferung diesem Wunsch nachkommen zu können", erklärt Landrat Christoph Rüther.

Der Impfstoff, der im Laufe des Osterwochenendes im Kreis Paderborn eintreffen soll, wird proportional auf die Städte und Gemeinden im Kreisgebiet verteilt. Neun der zehn Städte und Gemeinden haben sich in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) entschieden, das Vakzin über die Hausärzte zu verimpfen. "Die Hausärzte gehen aktiv auf ihre Patienten zu. Bitte rufen Sie nicht in der Praxis an", erläutert Ulrich Polenz, Leiter der KV-Bezirksstelle Paderborn. Da viele Hausärzte über Ostern ihre Praxen schließen, wird laut Kreisgesundheitsamt der ersehnte Anruf vielfach erst ab Dienstag erfolgen.

Bad Lippspringe wird seine Impfdosen über das MZG verimpfen, ein System zur Terminvereinbarung ist dort für Anfang nächster Woche angekündigt. Das Impfzentrum Salzkotten impfe bereits bei Vollauslastung der Kapazitäten von 1.000 Impfungen pro Tag. "Auch, wenn wir durch eine Ausweitung der Öffnungszeiten 200 Leute pro Tag zusätzlich in Salzkotten impfen würden, würden die Über-60-Jährigen wesentlich länger auf einen Termin warten als beim Hausarzt", so Rüther.

Die Ankündigung des Landes, die Impfung für alle Menschen über 60 Jahre zu öffnen, bezieht sich allein auf die zusätzliche Impfstofflieferung. Alle weiteren Impfstoffdosen werden weiterhin ausschließlich innerhalb der priorisierten Gruppen verimpft, betont das Kreisgesundheitsamt. Rüther geht davon aus, dass die Impfbereitschaft der Über-60-Jährigen sehr hoch sein wird, denn diese Gruppe war eigentlich zum jetzigen Zeitpunkt in der Impfstrategie des Bundes und des Landes noch nicht vorgesehen.

Da die Hausärzte sich bei ihren Patienten melden werden, um einen Termin zu vereinbaren, entfällt die Terminvergabe über die Telefonnummer der KV. Die KV hatte bereits angekündigt, dass sie am Wochenende aufgrund einer Vielzahl von Anrufen mit erneuten Problemen, ähnlich wie im Februar, rechnet.

Impfungen in der Sälzerhalle werden weiterhin die Über-80-Jährigen und die zugelassenen Teilgruppen aus der Priorisierungsstufe 2 erhalten.

Menschen mit Vorerkrankungen

Menschen mit Vorerkrankungen konnten kurzfristig noch in der Karwoche im Impfzentrum einen Termin buchen, teilte die Kreisverwaltung am Montag mit. Hintergrund ist ein Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales vom 24. März. Dieser ermöglicht es, vorhandene Impfstoffkontingente, die nicht abgerufen worden sind, zur Verfügung zu stellen. Diese Regelung gilt bis zum 6. April. Geimpft wird mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer. "Der Hintergrund dieser Aktion ist, dass wir mehr Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten haben, als es zunächst anvisiert war. Zudem buchen die Über-80-Jährigen, die noch nicht geimpft wurden, nur noch zögerlich. Daher waren Kapazitäten frei", erklärt Kreis-Sprecherin Meike Delang.

"Insgesamt wurden 3.000 Termine kurzfristig freigeschaltet, die in kürzester Zeit vergeben waren", berichtet Delang. Aktuell würden nur noch vereinzelt Termine dazu kommen, beispielsweise wenn jemand seinen gebuchten Termin absagt.

Nach Ostern

Nach Ostern soll die Impfung von Menschen mit Vorerkrankungen bei den Hausärzten erfolgen, teilte der Kreis Paderborn mit. Delang appelliert an die Menschen, nicht bei den Ärzten anzurufen. "Die Hausärzte melden sich bei ihren Patienten". Zum Impfstart, in den ersten beiden Wochen nach Ostern, erhalten Hausärzte über die Apotheken erst einmal nur 20 Impfdosen pro Woche und Praxis. „Die Hausärzte werden diese ersten Impfstoffdosen ihren bettlägerigen Patienten und jenen mit schweren Vorerkrankungen anbieten. Die Hausärzte gehen also aktiv auf ihre Patienten zu", erläutert Ulrich Polenz.

Nächster Schritt: Nach Ostern starten landesweit auch die Impfungen der über 70-Jährigen gegen Covid-19, gestaffelt nach Jahrgängen. Zunächst bekommen die 79-Jährigen ein Impfangebot. Ab dem 6. April werden landesweit die Terminvereinbarungssysteme der KV für die 79-Jährigen freigeschaltet, die unter www.116117.de sowie unter der Telefonnummer 0800 116 117 02 einen Impftermin buchen können. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht, erhalten weitere Jahrgänge aus der priorisierten Gruppe der über 70-Jährigen ein Impfangebot.