Paderborn. Einen Mangel an Hausärzten in ganz Paderborn befürchtet auf mittlere Sicht die CDU-Ratsfraktion und richtet für die kommende Sitzung des Rates eine Anfrage an die Stadtverwaltung. Die CDU möchte in Erfahrung bringen, wie sich die Hausärzte in den einzelnen Bereichen Paderborns (Stadt- und Ortsteile) verteilen. Dies erklärt sie in einer Pressemitteilung.
Außerdem solle die Verwaltung gegebenenfalls gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Aussagen dazu treffen, wie sich die Altersstruktur der Hausärzte aktuell darstellt und welche Auswirkungen sich daraus in den kommenden Jahren bis 2025 (erster Schritt der Betrachtungen) und 2030 (zweiter Schritt) angesichts der Probleme auch bei der Übernahme frei werdender Praxen ergeben könnten.
Jüngst wurde im Bezirksausschuss Schloß Neuhaus-Sande darüber berichtet, dass die ärztliche Versorgung bezogen auf die Gesamtstadt grundsätzlich sehr ordentlich sei, teilt die CDU mit. Vor allem bei Fachärzten sei die Gesamtstadt sehr gut aufgestellt. „Die guten Quoten täuschen aber darüber hinweg, dass in einigen Teilen der Stadt dennoch eine zum Teil gravierende Unterversorgung festzustellen ist. Nicht nur aus Schloß Neuhaus, sondern auch aus einigen anderen Bereichen gibt es Meldungen von Problemen, vor allem für Hausarztpraxen Nachfolgeregelungen zu finden. Die Sorgen nehmen zu", sagt Fraktionschef Markus Mertens.
"Man wiegt sich beim Thema Hausärztemangel in Sicherheit"
Die CDU weist drauf hin, dass sie bereits im Jahre 2017 mit einem Ratsantrag ihre Sorge um die wohnortnahe Versorgung mit Hausärzten in Paderborn deutlich gemacht habe. Seinerzeit seien nur die Grünen und die Linken dem Antrag gefolgt.
CDU-Ratsherr Markus Pollmeier berichtet, dass es etwa auch in seinem Wahlkreis im Quartier an der Elsener Straße/Wilhelmshöhe solche Schwierigkeiten gegeben habe. „Wir sind wie auch Vertreter unserer Senioren-Union von vielen vor allem älteren Menschen angesprochen worden, die eine Ausdünnung der wohnortnahen Hausärzte-Versorgung befürchten", erklärt Pollmeier.
Er verweist auf eine aktuelle Veröffentlichung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, in der es heißt: „Man wiegt sich beim Thema Hausärztemangel in Sicherheit. ,Ach das betrifft ja nur Kommunen auf dem Lande, die Städte sind ja weiterhin attraktiv. Zudem gibt es zahlreiche Mehrbehandlerpraxen, Ärztehäuser und Medizinische Versorgungszentren. All dies verschleiert die heraufziehende Herausforderung: Die Hausärzte verschwinden häufig still."
Viele Hausärzte werden in den nächsten Jahren in Rente gehen
Für die CDU sei klar, dass sich diese Fälle häufen werden, zumal der Altersdurchschnitt gerade der Hausärzte laut verschiedener Berichterstattungen eher hoch sei und auf Sicht von fünf, umso mehr von zehn Jahren mit vielen Medizinerinnen und Medizinern zu rechnen sei, die sich zur Ruhe setzten. Vor diesem Hintergrund sei zu befürchten, dass vielen frei werdenden Praxen wenige Ärztinnen und Ärzten entgegenständen, die in diese eintreten wollen.
Was zurzeit vor allem in Schloß Neuhaus ein Problem sei, könne sich dann zu einem Flächenproblem ausweiten. Nicht nur in den Ortsteilen, sondern gegebenenfalls in Stadtquartieren wie Riemeke, Stadtheide oder Teilen von diesen. Die Kassenärztliche Vereinigung sei gefragt, der das Problem sehr präsent sei. Allein fehle es offenbar häufig auch an Interessenten für frei werdende Praxen.