Paderborn

Krankenhäuser im Kreis Paderborn bereiten sich auf Corona-Patienten vor

Auch wenn es derzeit noch ruhig sei und noch keine intensivpflichtigen Corona-Patienten zu versorgen gewesen seien, könne sich dies jederzeit ändern, so die Krankenhäuser.

In kleinen Gruppen schult Martin Brenke (Mitte), Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, derzeit Kollegen aus anderen medizinischen Fachabteilungen. Hier an einem Beatmungsgerät. | © Hoppe

19.03.2020 | 01.04.2020, 18:18

Paderborn/Salzkotten. Die Krankenhäuser im Kreis Paderborn bereiten sich auf die Versorgung von Corona-Patienten vor. Auch wenn es derzeit noch ruhig sei und noch keine intensivpflichtigen Corona-Patienten zu versorgen gewesen seien, könne sich dies jederzeit ändern, so die übereinstimmende Prognose. Aus diesem Grund setzen die Krankenhäuser derzeit verschiedene Maßnahmen um, damit eine potentiell große Zahl an Corona-(Verdachts-)Patienten gut versorgt werden kann.

Wie bereits angekündigt, werden in den Krankenhäusern mit sofortiger Wirkung sogenannte Elektiveingriffe – also Operationen und medizinische Eingriffe, die für eine Verbesserung des Gesundheitszustandes nicht zwingend zeitnah erforderlich sind – bis auf Weiteres abgesagt. „Alle dringend notwendigen und unaufschiebbaren Operationen und Behandlungen werden selbstverständlich weiterhin durchgeführt", so Christoph Robrecht, Hausoberer im Brüderkrankenhaus St. Josef. Das gilt auch für die geplanten Aufnahmen und die Termine in den Spezialambulanzen an der Frauen- und Kinderklinik St. Louise sowie für die Termine im Sozialpädiatrischen Zentrum.

Im Brüderkrankenhaus St. Josef werden in den Ambulanzen und den zum Unternehmensverbund gehörenden Facharztpraxen im MediCo und im Brüderkrankenhaus Arzt-Patienten-Kontakte ebenfalls soweit wie möglich reduziert. Betroffene Patientinnen und Patienten werden über die abgesagten Behandlungen und Sprechstundentermine durch die Krankenhäuser aktiv informiert und müssen nicht nachfragen. Wer keine Information erhält, soll seinen Termin wie vereinbart wahrnehmen.

Väter dürfen ausschließlich zur Geburt in den Kreißsaal

Darüber hinaus wird die Gynäkologische Notaufnahme am St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten außerhalb der Dienstzeit (16 Uhr bis 8 Uhr) bis auf Weiteres geschlossen. „Gynäkologische Notfälle außerhalb der Dienstzeit versorgen wir derzeit ausschließlich in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise", erklärt Chefarzt Michael Patrick Lux. Dies gelte jedoch nicht für die Geburtshilfe: „Die geburtshilfliche (Notfall-)Versorgung findet weiterhin voll umfänglich an beiden Standorten – der Frauen- und Kinderklinik St. Louise und dem St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten statt."

Auch im St. Johannisstift gibt es im Bereich der Geburtshilfe keine Einschränkungen in der medizinischen Versorgung der werdenden Mütter. Allerdings gilt auch in den Paderborner Geburtshilfen eine strenge Besuchsbeschränkung: Werdende Väter dürfen ihre Partnerin ausschließlich unter der Geburt im Kreißsaal begleiten. Weitere Besuche der frischgebackenen Väter, Großeltern oder Geschwister auf der Wochenbettstation sind nicht möglich. Zudem stehen derzeit keine Familienzimmer zur Verfügung.

Keine Corona-Abstriche in Krankenhäusern

Parallel zu den Einschränkungen der Elektiveingriffe rüsten die Krankenhäuser im Hinblick auf ihre Intensivkapazitäten deutlich auf – sowohl räumlich, in der medizintechnischen Ausstattung und personell: „Derzeit schulen wir eine Vielzahl an Mitarbeitern anderer medizinischer Fachabteilungen in der Intensivmedizin", so Martin Baur, Leiter der Hygienekommission des St. Vincenz-Krankenhauses.

Landrat Manfred Müller appelliert erneut: „Die Krankenhäuser sind nicht der richtige Ort, um einen regulären Abstrich bei Corona-Verdachts-Patienten durchzuführen." Noch immer kämen einzelne Patienten unangekündigt – oder gar auf Weisung des Ärztlichen Notdienstes oder des Hausarztes – in die Krankenhäuser. „Die Hausärzte können selbst einen Abstrich vornehmen oder eine Überweisung für einen Abstrich in der zentralen Anlaufstelle des Gesundheitsamts ausstellen", so der Landrat.