Büren. Die Reaktivierung der Almetalbahn bewegt schon länger viele – Politik und Bürger. Zur Unterstützung der Bemühungen hat sich nun eine Bürgerinitiative gegründet. Weit mehr als 30 interessierte Personen hatten sich in Büren zu ersten Gesprächen zusammengefunden, nun ist es amtlich: Dirk Nölting aus Büren-Harth freut sich mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, dass jetzt die mögliche Bahnverbindung in der Region ein begleitend konstruktives Sprachrohr bekommt. „Wir werden mitdiskutieren, Positionen beziehen, vor Ort aber auch mögliche Besorgnisse ernst nehmen", so Nölting, der für die Bürgerinitiative einen fachlichen Austausch anbietet.
Sobald es die Corona-Inzidenzzahlen zulassen, werden die BI-Vertreter in den Kommunen entlang der Strecke vorstellig werden, um Informationslücken vor Ort zu schließen und Multiplikatoren für das Projekt zu begeistern. Die Machbarkeitsstudie als Vorstudie für die späteren Detailplanungen sei derzeit auf dem Weg. Erst vor wenigen Tagen hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen (NWL) als zuständiger Aufgabenträger den Zwischenstand in den Kreisen Paderborn und Hochsauerland vorgestellt. Der Kreistag Paderborn wird am Montag, 20. Dezember, über den bisherigen Planungsstand informiert.
„Die Almetalbahn ist ein Infrastrukturprojekt mit hoher überregionaler Bedeutung", sagt Norbert Ellermannn aus Rheda-Wiedenbrück. Der Historiker ist beruflich oft in Wewelsburg aktiv und nutzt bisher den Bus. Für ihn ist die Reaktivierung und Vernetzung der brachliegenden Almetalbahn ein Lückenschluss im NRW-Bahnnetz. „Wer auf den Liniennetzplan schaut, erkennt eine klaffende Lücke, die zügig geschlossen werden muss", macht Ellermann deutlich. Vor allem im Hinblick auf die ambitionierten Klimaschutzziele der neuen Bundesregierung und den Beschluss der Verkehrsministerkonferenz, bis zum Jahr 2030 die Anzahl der Fahrgäste bundesweit verdoppeln zu wollen. Damit die Almetalbahn ihren Teil einmal dazu beitragen kann, muss die Machbarkeitsstudie am Ende einen Wert über „1" belegen. Damit wäre der volkswirtschaftliche Nutzen nachgewiesen und das Projekt förderfähig. Erst dann könnten die weiteren Planungen Fahrt aufnehmen.
Verschiedene Szenarien
Die Bürgerinitiative zählt verschiedene Szenarien auf: Hierzu zählt unter anderem, die heute in Brilon Stadt endende Regionalbahn aus Marburg stündlich bis Paderborn weiterzuführen. Hierdurch erhält die Region eine stündliche Verbindung in die Region Frankfurt. Zwischen Büren und Paderborn käme eine weitere Linie hinzu, um den nördlichen Streckenteil auf einen 30-Minuten-Takt zu verdichten. Möglicherweise eine Linie, die später einmal deutlich über Paderborn hinausführen könnte. Mit der Bahnrenaissance könnte das ganze Almetal bahntechnisch zu anderen Kommunen im Kreisgebiet aufschließen. Orte wie Altenbeken, Scharmede, Salzkotten oder Hövelhof, für die ein eigener Bahnhof eine Selbstverständlichkeit sei. Schließlich bringe der Bus allein niemanden nach Marburg oder Bielefeld.
Bis es soweit ist, wird die Bürgerinitiative gefragt sein. „Ein Reaktivierungsvorhaben ist kein Automatismus, die Region muss das Projekt voranbringen", so Günter Wiese aus Brilon zum bevorstehenden Verfahren und fügt hinzu: „Jetzt sind wir am Zug". Die jetzt neu gegründete Bürgerinitiative wird dem Projekt ein Gesicht geben und sich entsprechend dem eigenen Slogan „Zügig ans Netz" begeben.
Für Interessenten, Mitmacher und Unterstützer gibt es drei Ansprechpartner, Günter Wiese (Brilon) unter 0170-400 61 95, Dirk Nölting (Büren) unter 02958-268 und Rainer Wester (Salzkotten) unter 0151-157 00 828. Unter der zentralen E-Mailadresse almetalbahn@dg-email.de ist die Initiative per E-Mail zu erreichen.