Nach über 30 Jahren Einsatz für die Umwelt: Bürgerinitiative Büren löst sich auf

Büren. In ihrer Hochphase hatte sie 700 Mitglieder, zuletzt noch 110. Das war aber nicht der Grund, warum sich der Vorstand und die Mitglieder der Bürgerinitiative in der Alten Schule in Barkhausen zusammengefunden hatten, um die Auflösung der Bürgerinitiative zu beschließen. Vielmehr mangelte es an der Nachfolge in der Vorstandstätigkeit. &bdquo;Wir haben viel unternommen, um Personen zu finden, welche die Vereinsführung weiterführen, doch leider war die Resonanz nicht vorhanden“, sagte Wigbert Mertens, der die Bürgerinitiative seit ihrer Gründung im Jahr 1992 maßgeblich geleitet hat. Das Vereinsvermögen von 17.000 Euro wurde zur Förderung der Instandsetzung von gefährdeten Mooren in der Region investiert. Der Grund, warum die Bürgerinitiative überhaupt gegründet wurde, basiert auf ein Ereignis, was noch vielen Menschen im Kreis Paderborn und den südlichen Nachbarkreisen in Erinnerung ist. Im Sommer 1992 hatte die NRW-Landesregierung die Stadtverwaltung Rüthen darüber informiert, dass in der Nähe des kleinen Orts Kneblinghausen eventuell eine Sondermülldeponie errichtet werden soll. Die ausgewählte Fläche befand sich in unmittelbarer Nähe zum Bürener Stadtgebiet. Auch interessant: Groß-Demo vor 31 Jahren: Tausende protestierten in Büren gegen Giftmülldeponie Über Informationsveranstaltungen der Stadt Rüthen wurden auch die Menschen in Büren auf die Pläne aufmerksam. Der Landwirt Karl Schulte-Bories aus Barkhausen und das Ehepaar Marina und Wigbert Mertens aus Hegensdorf, die sich beim Schützenfest in Barkhausen kennengelernt hatten, beschlossen etwas gegen das Projekt zu unternehmen. Demo mit rund 8.000 Menschen in Arnsberg Es wurde eine große Öffentlichkeitsinformationskampagne gestartet, die am 11. August 1992 in der Schützenhalle Harth zur Gründung der Bürgerinitiative Büren führte. Nach am gleichen Abend unterschrieben 300 Personen den Mitgliedsantrag. Diese Zahl wuchs auf mehr als 700 an. &bdquo;Insgesamt 22.000 Bürger, davon allein 16.000 aus Büren und Bad Wünnenberg, beteiligen sich an einer Unterschriftenaktion. Zudem demonstrierten im September 1992 rund 8.000 Menschen in Arnsberg auf den Straßen gegen das Vorhaben“, erinnert sich Mertens noch gut an die große Protestaktion. Und die hatte Erfolg: Am 26. November 1992 entschied die Bezirksregierung Arnsberg, mit 17:5-Stimmen von der Planung zur Errichtung einer Giftmülldeponie abzusehen. Der Verein Bürgerinitiative Büren wandte sich dann neuen Aufgaben zu. Die Mitglieder engagierten sich gegen weitere geplante Müllverbrennungsanlagen im Kreis Paderborn, Höxter oder Lippe, setzten sich für Projekte zur Müllvermeidung ein und ich zur Reduzierung des Stromverbrauchs auch an Schulen. Verein setzt sich für viele Projekte im Stadtgebiet ein So erhielt die Josefschule in Büren 2001 eine Photovoltaikanlage, zu deren Finanzierung Mitgliederbeiträge eingesetzt wurden. Mit den Einspeisevergütungen konnten die Investitionen in Höhe von 120.000 Euro finanziert werden. Mit weiteren 30.000 Euro aus der PV-Anlage wurden Umwelt-, Naturschutz- und Klimaschutzprojekte gefördert. Von 2002 bis 2025 investierte die Bürgerinitiative insgesamt 70.100 Euro in weitere Projekte. Unter anderem gab sie für die Anschaffung von Trinkflaschen zum Kindergartenabschluss 15.000 Euro, die Schulen wurden mit 17.700 Euro unterstützt. Verwendung fand das Geld für das &bdquo;Grüne Klassenzimmer“ des Liebfrauengymnasiums, Unterrichtsmaterial für Umweltprojekte, Kostenübernahme für Busfahrten zu Deponien und zu Unternehmen, die Energieeinsparungen betreiben, sowie für Unterrichtsstunden in der Waldschule. Weitere 37.400 Euro gingen in Umwelt- und Sozialprojekte - unter anderem für Streuobstwiesen, für den Schutz europäischer Urwälder, für Solarcontainer auf Haiti, für die Biohaus-Stiftung oder für Baum- und Waldpflanzaktionen. Bürgerinitiative hat PV-Anlage der Stadt Büren übergeben Das restliche Vereinsvermögen ging nun an das Moorprojekt. Dieses hat die Bürgerinitiative in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Paderborn-Senne auf den Weg gebracht. In einer bis 2029 laufenden Maßnahme sollen Schulklassen aktiv dazu beitragen, dass kleine Moore in der Region wieder aktiviert werden. Dieses erfolgt etwa durch das Verfüllen von Entwässerungsgräben. Im Jahre 2022 sei eine derartige Aktion bereits erfolgreich durchgeführt worden. Vor der Auflösung des Vereins hatte die Bürgerinitiative bereits die PV-Anlage auf dem Dach der Josefschule aus dem Vereinsbesitz an die Stadt Büren übergeben. Die Anlage liefert jährlich 7.000 Kilowattstunden. Das Ziel ist eine direkte Stromversorgung in der Schule.

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