Kreis Paderborn. Der Wasserverband Obere Lippe hat mit der zweiten Bauphase zur Renaturierung der Alme begonnen: Nachdem der einzige Karstfluss in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2017 und 2018 auf einer Länge von 800 Metern zwischen Büren-Ringelstein und Siddinghausen erfolgreich renaturiert wurde, folgt nun der zweite Flussabschnitt mit weiteren 1.600 Metern. Bis Ende des Jahres werden etwa 30.000 Kubikmeter Boden bewegt werden, damit die Alme wieder natürlich mit Biegungen und Wendungen fließen kann.
Dadurch gewinne der Fluss deutlich an Länge, etwa 1.300 Meter kommen dazu, heißt es in der Pressemitteilung des Kreises. Die Renaturierung diene dem Hochwasserschutz und sorge gleichzeitig für mehr Lebensraum für Amphibien und Libellen. Investiert werden in diese Baumaßnahme rund 430.000 Euro, die mit 80 Prozent durch die Bezirksregierung Detmold gefördert werden.
Zu Beginn der Renaturierung ähnelte die Alme eher einem Kanal als einem Fluss. Bis zu den 1950er Jahren wurde die Almeaue bei Ringelstein als Flößwiese genutzt. Dazu wurde der Fluss vor 150 Jahren teilweise begradigt, die Aue eingeebnet und das Abflussprofil vergrößert. Gräben, die die Flächen durchzogen, wurden angelegt und Wehranlagen eingerichtet. Dadurch hat sich die Alme tief in den Grund gegraben und kann sich nicht ausdehnen. Selbst bei Hochwasser fließen die Wassermassen schnell ab, das Wasser kann nicht die Aue fluten, also in der Landschaft gehalten werden, um dann deutlich verlangsamt abzufließen.
Flussabschnitt wird verlängert
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie gibt vor, dass an allen Gewässern ein guter ökologischer Zustand zu entwickeln ist. Um dieses zu erreichen, wird zurzeit der bisher größte Renaturierungsabschnitt des Wasserverbandes Obere Lippe geschaffen. In den kommenden Wochen wird die Alme aus ihrem jetzigen Verlauf herausgeholt und wieder so gestaltet, dass Wasser durch die jetzigen Grünlandflächen hindurchfließen kann. 2007, als bei einem Hochwasser Teile der Stadt Büren überschwemmt wurden, blieb die Aue noch trocken. Künftig ist der Fluss Teil des Hochwasserschutzkonzeptes.
Der Flussabschnitt wird an dieser Stelle um 1.300 auf 2.900 Meter verlängert, um das Gefälle der Gewässersohle zu verringern und eine zukünftige Tiefenerosion zu vermeiden. Neben zusätzlichen Schleifen werden in der Aue vier Flutmulden angelegt, die das Wasser in der Landschaft zurückhalten und gleichzeitig Amphibien und Libellen ein Zuhause bieten. Die Fläche von 40 Hektar wird durch die NRW-Stiftung zur Verfügung gestellt. Nach der Renaturierung betreuen die Mitglieder der Gemeinschaft für Naturschutz im Bürener Land den renaturierten Teil der Alme.
INFORMATION
Hintergrund
Die Alme ist mit ihren rund 60 Kilometern das größte Fließgewässer in der Unterhaltung des WOL und der einzige Karstfluss in NRW. In den vergangenen Jahren wurde bereits viel für die naturnahe Entwicklung der Alme getan.