Büren

Weitere Renaturierung der Alme gestartet

Der zweite Bauabschnitt zur Renaturierung des Karstflusses hat begonnen. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ende des Jahres und dienen auch dem Hochwasserschutz.

Die zweite Bauphase zur Renaturierung der Alme hat begonnen. Bis Ende Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. | © Wasserverband Obere Lippe

08.10.2021 | 08.10.2021, 02:00

Kreis Paderborn. Der Wasserverband Obere Lippe hat mit der zweiten Bauphase zur Renaturierung der Alme begonnen: Nachdem der einzige Karstfluss in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2017 und 2018 auf einer Länge von 800 Metern zwischen Büren-Ringelstein und Siddinghausen erfolgreich renaturiert wurde, folgt nun der zweite Flussabschnitt mit weiteren 1.600 Metern. Bis Ende des Jahres werden etwa 30.000 Kubikmeter Boden bewegt werden, damit die Alme wieder natürlich mit Biegungen und Wendungen fließen kann.

Dadurch gewinne der Fluss deutlich an Länge, etwa 1.300 Meter kommen dazu, heißt es in der Pressemitteilung des Kreises. Die Renaturierung diene dem Hochwasserschutz und sorge gleichzeitig für mehr Lebensraum für Amphibien und Libellen. Investiert werden in diese Baumaßnahme rund 430.000 Euro, die mit 80 Prozent durch die Bezirksregierung Detmold gefördert werden.

Zu Beginn der Renaturierung ähnelte die Alme eher einem Kanal als einem Fluss. Bis zu den 1950er Jahren wurde die Almeaue bei Ringelstein als Flößwiese genutzt. Dazu wurde der Fluss vor 150 Jahren teilweise begradigt, die Aue eingeebnet und das Abflussprofil vergrößert. Gräben, die die Flächen durchzogen, wurden angelegt und Wehranlagen eingerichtet. Dadurch hat sich die Alme tief in den Grund gegraben und kann sich nicht ausdehnen. Selbst bei Hochwasser fließen die Wassermassen schnell ab, das Wasser kann nicht die Aue fluten, also in der Landschaft gehalten werden, um dann deutlich verlangsamt abzufließen.

Flussabschnitt wird verlängert

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie gibt vor, dass an allen Gewässern ein guter ökologischer Zustand zu entwickeln ist. Um dieses zu erreichen, wird zurzeit der bisher größte Renaturierungsabschnitt des Wasserverbandes Obere Lippe geschaffen. In den kommenden Wochen wird die Alme aus ihrem jetzigen Verlauf herausgeholt und wieder so gestaltet, dass Wasser durch die jetzigen Grünlandflächen hindurchfließen kann. 2007, als bei einem Hochwasser Teile der Stadt Büren überschwemmt wurden, blieb die Aue noch trocken. Künftig ist der Fluss Teil des Hochwasserschutzkonzeptes.

Der Flussabschnitt wird an dieser Stelle um 1.300 auf 2.900 Meter verlängert, um das Gefälle der Gewässersohle zu verringern und eine zukünftige Tiefenerosion zu vermeiden. Neben zusätzlichen Schleifen werden in der Aue vier Flutmulden angelegt, die das Wasser in der Landschaft zurückhalten und gleichzeitig Amphibien und Libellen ein Zuhause bieten. Die Fläche von 40 Hektar wird durch die NRW-Stiftung zur Verfügung gestellt. Nach der Renaturierung betreuen die Mitglieder der Gemeinschaft für Naturschutz im Bürener Land den renaturierten Teil der Alme.

INFORMATION


Hintergrund

Die Alme ist mit ihren rund 60 Kilometern das größte Fließgewässer in der Unterhaltung des WOL und der einzige Karstfluss in NRW. In den vergangenen Jahren wurde bereits viel für die naturnahe Entwicklung der Alme getan.

2001 wurde in der Nähe von Alfen der Uferverbau entfernt, damit sich der Fluss wieder dynamisch bewegen kann. Zwischen 2003 und 2010 wurde in Zusammenarbeit mit der Unteren Wasserbehörde, der Stadt Büren und den Wasserrechtsbesitzern an fünf Wehranlagen die ökologische Durchgängigkeit hergestellt. 2003 wurde bereits mit Zustimmung des Haus Büren’schen Fonds der Uferverbau im Bereich der Pappelwälder zwischen Siddinghausen und Ringelstein entnommen. 2006 wurde die Alme nördlich von Ahden auf einer Länge von 250 Metern renaturiert.

2011 wurde die Maßnahme entlang der Wiesenflächen und auch auf Flächen der Stadt Büren fortgesetzt. 2014 erfolgte die Umsetzung des Hochwasserschutzprojektes in der Kernstadt Büren in Kooperation mit der Stadt. 2015 wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Paderborn auf ca. drei Kilometern der Uferverbau entnommen. 2015 wurde die Alme auf einer Länge von 350 Metern südlich von Büren-Ahden renaturiert. 2016 wurde die Alme auf einer Länge von 500 Metern umfangreich im Bereich der Kleingartenanlage Balhorner Feld renaturiert. Die Flächen wurden von der Stadt Paderborn bereitgestellt.

Ab Oktober 2017 erfolgte die Gerinneaufweitung am Unterlauf bei Schloss Neuhaus. Die Flächen werden ebenfalls von der Stadt Paderborn bereitgestellt. 2017 und 2018 wurde der 1. Renaturierungsabschnitt in Büren Ringelstein fertiggestellt.