Büren

Die Alme bekommt mehr Platz und einen neuen Verlauf

Der Fluss soll renaturiert, der Hochwasserschutz verbessert werden. Ganz auf ein Fließgewässer im Unterdorf müssen die Bürgerinnen und Bürger aber nicht verzichten. Sie sorgen sich um die künftige Pflege der Auen-Flächen.

Der Verlauf der Alme in Brenken soll verändert werden. | © Johannes Büttner

04.09.2021 | 04.09.2021, 01:15

Büren-Brenken. Einhergehend mit der Renaturierung der Alme wird in Brenken auch der Hochwasserschutz deutlich verbessert. Bereits im Spätsommer des nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Bauherr ist der Wasserverband Obere Lippe (WOL), der das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Büren durchführt.

Wie sich der Wasserverband den künftigen Verlauf der Alme in Brenken vorstellt und welche Maßnahmen erfolgen sollen, um den unteren Teil Brenkens auch bei Jahrhunderthochwassern sicher zu machen, das erläuterten der Wasserverbands-Geschäftsführer Volker Karthaus und Sebastian Klaerding vom Planungsbüro Sönnichsen und Weinert nun in einer Bürgerversammlung.

Dass der Alme-Verlauf bald anders aussehen wird, konnten sich die rund 100 Besucher in der Almehalle gut vorstellen. Auch die Planungen, mit der Verlegung des Flusslaufs gleichzeitig auch den Hochwasserschutz für den Bereich des Unterdorfs zu verbessern, fanden allgemeine Zustimmung. Sorge bereitet den Bürgern, wie es mit der zukünftigen Pflege der Auen-Flächen an der Alme bestellt sein wird. Auch gab es Fragen zu den gestalterischen Möglichkeiten im Ortsbereich, bei deren Entscheidungen die Bürger mitwirken möchten. Dies soll in Gesprächen mit der Stadt Büren geklärt werden.

Die Trockenfälle im Bereich des Karstgesteins nehmen zu

Karthaus gab einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Alme, die aktuelle Situation und die Zielsetzung der Renaturierungsmaßnahmen. Aus wirtschaftlichen Gründen sei der Flussverlauf in den vergangenen Jahrhunderten an viele Stellen verändert worden. Mühlen brauchten Wasser und Felder mussten bewässert werden. Dafür habe man Ufer befestigt und Kanäle gezogen, so Karthaus. In der Folge habe sich das Flussbett immer tiefer eingegraben, zunehmend werde Boden abgeschwemmt. Das sei auch der Hauptgrund dafür, dass die Trockenfälle der Alme im Bereich des Karstgesteins immer mehr zunähmen. In Brenken, so Karthaus, speise die Alme einen Mühlengraben, der zwei Mühlen mit Wasser versorgt habe.

Brenkens Ortsvorsteher Matthias Kaup (v. l.), WOL-Geschäftsführer Volker Karthaus und Ralf Schmidt, Abteilungsleiter Stadt Büren. - © Johannes Büttner
Brenkens Ortsvorsteher Matthias Kaup (v. l.), WOL-Geschäftsführer Volker Karthaus und Ralf Schmidt, Abteilungsleiter Stadt Büren. | © Johannes Büttner

Bei der geplanten Renaturierung soll der Almeverlauf ab dem westlichen Ortseingangsbereich mehr nach Norden verlegt werden. Mit einbezogen wird dabei auch der sogenannte Huckepuhl, der bereits als Hochwasserschutzmaßnahme dient. Nach der Fertigstellung wird sich das Flussbett durch die Auen schlängeln und im Bereich des Baakwegs wieder in den aktuellen Almelauf einmünden. An den alten Wehren soll das Wasser vorbeigeleitet werden, wobei die Wehranlagen eventuell erhalten bleiben. Der Mühlengraben wird teils verfüllt und dient nur noch zur Sicherung und als Ablauf für die Oberflächenwassereinleitungen. Das Flussbett wird flacher und es gibt kein festes Ufer mehr.

Entlang des Dorfbachs ist ein Wanderweg geplant

Ganz auf ein Fließgewässer im Unterdorf müssen die Brenkener aber nicht verzichten. Ab der Mucht, rund zwei Kilometer vor Brenken, werde Wasser für einen Dorfbach abgezweigt. Dieser durchfließt mit rund 10 Prozent Wasseranteil aus der Alme das Unterdorf. Der Bachlauf führt an der Mühle vorbei, um am Ortsausgang am Baakweg wieder in die Alme zu münden. Entlang des Dorfbachs ist ein Wanderweg geplant. Erhalten bleiben auch die beiden Brücken am Baakweg.

Durch die Verlegung der Alme steigt der Hochwasserschutz für die Gebäude im tiefer gelegenen Bereich der Sendstraße. Die Sicherung erfolgt durch eine Ausweitung der Auenflächen und durch bauliche Maßnahmen wie Wälle und Dämme. Als statistischen Mittelwert wird im Bereich Brenken eine Almewasser-Durchflussmege von 2,7 Kubikmeter angegeben. Berechnungen haben ergeben, dass es bei einem Jahrhunderthochwasser bis zu 93 Kubikmeter sein könnten.

Die gesamten Baumaßnahmen wurden mit 500.000 Euro kalkuliert. Die Fördermittel betragen 80 Prozent. 20 Prozent der Kosten teilen sich die Stadt Büren und der Wasserverband Obere Lippe. Während sich die nachfolgenden Almedörfer wohl zukünftig über mehr Wasser in der Alme freuen können, stehen die Renaturierungsmaßnahmen in Geseke und Upsprunge unter Beobachtung, denn das in Brenken versickerte Almewasser speist Gewässer in Geseke und ab Ahden kommt es im Bereich Upsprunge wieder zutage.