Natürlicher Bachlauf

Renaturierung erweckt den Furlbach bei Delbrück zu neuem Leben

Nach der Maßnahme bei Steinhorst können Fische aus der Ems wieder den Bachlauf hinaufschwimmen - das war 200 Jahre lang nicht möglich. Eine Exkursion wird angeboten.

Durch die Renaturierungsmaßnahme kann sich der Furlbach nun eigendynamisch und naturnah entwickeln. | © WOL

26.04.2025 | 26.04.2025, 16:00

Delbrück. Der Furlbach bei Steinhorst kann sich auf einer Länge von rund 300 Metern wieder naturnah bewegen. Lange Zeit war dies nicht so: Die ökologische Durchgängigkeit des Flusses wurde durch eine etwa 1,80 Meter hohe Wehranlage unterbrochen. In rund zwei Wochen wurde dieses Teilstück des Fließgewässers jetzt aus einem höher gelegenen Gerinne in die angrenzende Wald- und Brachfläche gelegt, wie der Kreis Paderborn mitteilt.

Dort wird sich der renaturierte Furlbach künftig im Wechselspiel zwischen Wasser und Bäumen sowie eingebrachtem Totholz selbstständig seinen Weg bahnen und wieder naturnah entwickeln können.

„Mehr als 200 Jahre ist es vermutlich her, dass der letzte Fisch aus der Ems in den Furlbach hinaufgeschwommen ist“, sagt Marie Stolte, Projektleiterin des Wasserverbands Obere Lippe (WOL). Nun gibt es kein Hindernis mehr. Im Gegenteil. Zwei neu errichtete Sohlgleiten erleichtern den Fischen jetzt das Weiterkommen. Angelegt wurde eine mit Steinen gesicherte Gefällestrecke, die den Fischen den Zugang zu höher liegenden Gewässerabschnitten ermöglicht. Der Wasserfluss wird an dieser Stelle verlangsamt.

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Bei der Renaturierungsmaßnahme sind keine Tiere zu Schaden gekommen

Die Wehranlage hinderte die Fische vor der Renaturierung daran, den Furlbach hochzuwandern. - © WOL
Die Wehranlage hinderte die Fische vor der Renaturierung daran, den Furlbach hochzuwandern. | © WOL

Dank des Sportangelvereins Westerloh und des Naturschutzvereins ABU seien im Rahmen der Renaturierungsmaßnahme keine Tiere zu Schaden gekommen. Es erfolgte eine Abfischung des begradigten Bachabschnitts und eine anschließende Umsiedlung der Tiere.

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Die Projektkosten für die Maßnahme an der Kaunitzer Straße in Höhe von rund 65.000 Euro wurden zu 80 Prozent von der Bezirksregierung Detmold und zu 20 Prozent vom Kreis Paderborn getragen.

Was sich vor Ort verändert hat, zeigen die Verantwortlichen am Montag, 5. Mai, um 17.30 Uhr. Zusammen mit dem Sportangelverein Westerloh lädt der Wasserverband Obere Lippe zu einer Exkursion an den Bach ein. Treffpunkt ist am Parkplatz an der Kaunitzer Straße (L751) nördlich der Emsbrücke. Wasserdichtes Schuhwerk erforderlich, bei Starkregen findet die Führung nicht statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Um weitere Maßnahmen umsetzen zu können, ist der WOL fortlaufend auf der Suche nach weiteren Auenflächen. Interessierte Flächeneigentümer können sich direkt an die zuständige Mitarbeiterin Marie Stolte (E-Mail: stolte@wol-nrw.de, Tel.: 02951 933 90 12) wenden.